Approbation erfolgreich absolviert, und nun?
Die Wahl der medizinischen Fachrichtung ist eine zentrale Entscheidung, die sowohl die berufliche Laufbahn als auch den persönlichen Lebensweg eines jeden Arztes / jeder Ärztin tiefgreifend beeinflusst. Es gibt eine Vielzahl von Fachdisziplinen und Schwerpunkten. Für die persönliche Entscheidung sind individuelle Neigungen und Interessen, Präferenzen für stationäre oder ambulante Medizin sowie finanzielle Aussichten und zunehmend auch die Work-Life-Balance wichtig.
Die Entscheidung für eine medizinische Fachrichtung ist ein entscheidender Schritt für Ärzte und Ärztinnen, der sowohl die berufliche Laufbahn als auch den persönlichen Alltag tiefgreifend beeinflusst. Die Wahl sollte nicht nur auf fachlichem Interesse basieren, sondern auch berücksichtigen, wo man am liebsten arbeiten möchte, sei es in der hektischen Atmosphäre eines Krankenhauses, in der ruhigeren Umgebung einer Rehaklinik oder in der ambulanten Medizin, wo man dauerhafte Beziehungen zu Patienten aufbauen kann. Zudem spielen die Verdienstmöglichkeiten eine wichtige Rolle. Einige Fachrichtungen bieten aufgrund ihrer Spezialisierung und der Nachfrage in bestimmten Bereichen höhere Einkünfte. Es lohnt sich daher auch die finanziellen Aussichten der Fachbereiche zu prüfen.
Die sorgfältige Abwägung dieser Faktoren hilft dabei, eine Fachrichtung zu wählen, die nicht nur beruflich, sondern auch persönlich erfüllend ist und langfristige Zufriedenheit verspricht.
Wann fällt die Entscheidung?
In Deutschland erfolgt die Wahl der medizinischen Fachrichtung deutlich später als im amerikanischen System. Medizinstudenten und -studentinnen entscheiden sich formal nach dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums und der Erteilung der Approbation, die sie zur Ausübung des Arztberufes berechtigt.
Allerdings beschäftigen sich die meisten Studenten und Studentinnen schon während des Studiums mit der Facharztausbildung. Das Praktische Jahr (PJ), das in der letzten Phase des Studiums stattfindet, sowie die Famulaturen bieten praktische Einblicke in verschiedene medizinische Fachgebiete. Diese Erfahrungen sind oft entscheidend für die spätere Wahl der Facharztweiterbildung.
Während des Praktischen Jahres und der Famulaturen arbeiten die Studierenden direkt mit Patienten und Patientinnen und unter der Aufsicht erfahrener Ärzte und Ärztinnen. Sie lernen verschiedene medizinische Disziplinen kennen, was ihnen hilft, ihre Interessen besser zu verstehen und eine fundierte Entscheidung über ihre zukünftige Spezialisierung zu treffen. Die Wahl der Fachrichtung hängt oft von den persönlichen Erfahrungen, Interessen und der wahrgenommenen Passung zu den verschiedenen medizinischen Bereichen ab, die während dieser praktischen Phasen erkundet werden.
Was sind die wichtigsten Entscheidungskriterien?
Bei der Wahl der Fachrichtung sind vielfältige Überlegungen notwendig, da die Entscheidung das berufliche und persönliche Leben langfristig beeinflusst. Entscheidend sind dabei persönliche Neigungen und Interessen und die beruflichen Perspektiven. Auch die Work-Life-Balance, die Verdienstmöglichkeiten und die Länge sowie Intensität der Weiterbildung sind wichtige Faktoren.
Persönliche Interessen und Neigungen
Die Wahl der Fachrichtung sollte den eigenen Interessen und Neigungen entsprechen. Erfahrungen aus dem Praktischen Jahr und Famulaturen sind oft ausschlaggebend, da sie den Studierenden ermöglichen, ihre Präferenzen für bestimmte medizinische Bereiche zu erkennen.
Patientenkontakt
Das Maß an Interaktion mit Patienten und Patientinnen variiert zwischen den Fachrichtungen. Während einige den regelmäßigen und engen Patientenkontakt, wie in der Allgemeinmedizin oder Pädiatrie, schätzen, bevorzugen andere vielleicht Fachrichtungen mit weniger direktem Patientenkontakt, wie Radiologie oder Pathologie.
Karriereaussichten und Arbeitsmarktchancen
Es gibt nahezu in allen Fachbereichen Nachwuchssorgen. Besonders eklatant ist die Situation in der ambulanten Versorgung bei Hausärzten / -ärztinnen. Aber auch in der stationären Medizin ist die Nachfrage nach Fachärzten und Fachärztinnen hoch. Die aktuelle Ärztestatistik der Bundesärztekammer (aktuelle Zahlen aus 2022) gibt interessante Hinweise in welchen Fachbereichen besonders hoher Bedarf besteht und in welchen Disziplinen viele Fachärzte und Fachärztinnen in den kommenden Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden werden.
Ausbildungsdauer und -intensität
Die Dauer und Intensität der Weiterbildung zum Facharzt / zur Fachärztin variiert zwischen den Fachrichtungen. Einige Fachbereiche benötigen längere und intensivere Weiterbildungen, was ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung sein kann.
Mentorship und Unterstützung während der Weiterbildung
Die Verfügbarkeit von Mentoren und die Unterstützung durch erfahrene Ärzte und Ärztinnen während der Facharztweiterbildung sind ebenfalls entscheidend. Gute Betreuungsverhältnisse können die Ausbildungserfahrung erheblich verbessern.
Work-Life-Balance
Einige medizinische Fachrichtungen sind bekannt für anspruchsvollere Arbeitszeiten als andere. In der Notfallmedizin oder in der Unfallchirurgie sind Arbeitszeiten weniger planbar wie bspw. in der Arbeitsmedizin oder im Labor.
Kategorisierung medizinischer Fachrichtungen und spezifische Anforderungen
Die Wahl der medizinischen Fachrichtung erscheint auf den ersten Blick unübersichtlich und überfordernd. Es gibt - je nach Bundesland - um die 50 verschiedene Facharztbezeichnungen. Trotz der vielfältigen Spezialisierungen lassen sich die Bereiche grob in drei Kategorien unterteilen, die jeweils unterschiedliche Aspekte der ärztlichen Praxis hervorheben: kommunikative/sprechende Medizin, operative/schneidende Medizin, diagnostische Medizin. Diese Einteilung ist nicht offiziell, bietet jedoch eine nützliche Orientierungshilfe, um die spezifischen Anforderungen und Fähigkeiten, die in den einzelnen Bereichen benötigt werden, zu verstehen und sich entsprechend zu positionieren.
Kommunikative / Sprechende Medizin
Betont die Bedeutung von Kommunikationsfähigkeiten, insbesondere in Fachgebieten wie der Psychiatrie, Neurologie und Psychosomatik, wo der Dialog mit dem Patienten zentral ist. Dies gilt auch für die Allgemeinmedizin und Innere Medizin speziell in der hausärztlichen Versorgung. Ärzte in diesem Bereich müssen in der Lage sein, effektiv zu kommunizieren, um psychische Zustände zu verstehen und zu behandeln.
Operative / Schneidende Medizin
Dieses Feld erfordert besonders hohe technische Fertigkeiten und die Fähigkeit, unter Druck präzise Entscheidungen zu treffen und operative Eingriffe durchzuführen. Die Anforderungen verändern sich hier rasant, weil der technische Fortschritt zu neuen Operationstechniken und dem verstärkten Einsatz von Operationsrobotern (Beispiel: da Vinci-Operationssystem) führt. Der Schwerpunktbereich der operativen Medizin ist die Chirurgie mit verschiedenen Subdisziplinen wie bspw. der Herzchirurgie, der Unfallchirurgie oder der plastischen Chirurgie.
Diagnostische Medizin
Die diagnostische Medizin umfasst Fachrichtungen wie die Radiologie, Mikrobiologie, Biometrie und Pharmakologie. Diese Bereiche sind meist nur indirekt in die Patientenversorgung eingebunden und konzentrieren sich auf die Identifizierung von Krankheiten und deren Ursachen. In einigen Fällen, wie bei der diagnostischen und interventionellen Radiologie, verschwimmen allerdings die Grenzen zwischen Diagnostik und Therapie.
Disziplinen der Kommunikativen / Sprechenden Medizin
Die Sprechende Medizin umfasst Fachrichtungen, bei denen die Kommunikation zwischen Arzt und Patient im Vordergrund steht. Diese Disziplinen betonen den Dialog und die ganzheitliche Betrachtung der Patienten.
Allgemeinmedizin / Hausärzte
Hausärzte bieten umfassende medizinische Betreuung und sind oft die ersten Ansprechpartner für Patienten. Sie benötigen sehr gute Kommunikationsfähigkeiten, um das breite Spektrum von Gesundheitsproblemen unterschiedlicher Patientenstrukturen zu diagnostizieren und zu behandeln (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Psychiatrie und Psychotherapie
Diese Fachrichtung nutzt Gespräche als Hauptwerkzeug zur Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen. Psychiater und Psychotherapeuten müssen komplexe emotionale Zustände verstehen und behandeln können (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Konzentriert sich auf die Wechselwirkungen zwischen Körper und Seele. Ärzte in diesem Bereich müssen psychosoziale Hintergründe körperlicher Beschwerden erkennen und therapeutische Gespräche führen (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Fachärzte arbeiten mit Kindern und Jugendlichen mit psychischen und emotionalen Problemen. Altersgerechte Kommunikationsstrategien und Zusammenarbeit mit Familien sind hier essenziell (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Neurologie
Neurologen behandeln Erkrankungen des Nervensystems. Neben technischem Wissen sind Gespräche zur Anamnese und Erläuterung von Diagnosen und Behandlungen zentral (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre). Bei Therapien in der Neurologie ist die Kommunikationsfähigkeit wichtig, aber nicht zentral.
Arbeitsmedizin
Diese Fachrichtung befasst sich mit der Prävention und Behandlung arbeitsbedingter Gesundheitsprobleme. Arbeitsmediziner beraten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer und müssen medizinische Informationen klar kommunizieren können (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Konzentriert sich auf die Prävention von Krankheiten durch Kontrolle von Umweltfaktoren. Kommunikation ist essenziell, um gesundheitsfördernde Maßnahmen zu vermitteln und umzusetzen (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Diese Fachrichtung umfasst sowohl die medizinische Betreuung als auch operative Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen. Ärzte in diesem Bereich müssen die speziellen medizinischen Bedürfnisse dieser Altersgruppen verstehen und behandeln (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Geriatrie
Diese Fachrichtung konzentriert sich auf die medizinische Betreuung älterer Menschen. Geriater koordinieren komplexe und zielgruppenspezifische Therapien, die oft mehrere medizinische Probleme gleichzeitig adressieren (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Fachbereiche der Operativen und Schneidenden Medizin
Die Schneidende Medizin umfasst Fachrichtungen, die sich schwerpunktmässig auf operative Eingriffe und invasive Behandlungsverfahren konzentrieren. Es ist zu betonen, dass durch technische und medikamentöse Entwicklungen in diesen Disziplinen die konservativen, also nicht operativen Therapien, auf dem Vormarsch sind. Die vorwiegend operativen Fächer erfordern nicht nur ein hohes Maß an technischer Fertigkeit und Präzision, sondern auch die Fähigkeit, in stressigen und oft lebensbedrohlichen Situationen Ruhe und Konzentration zu bewahren. In den chirurgischen Fächern ist eine Basisweiterbildung von 36 Monaten obligatorisch. Erst danach kann eine vertiefende Facharztausbildung im Spezialgebiet erfolgen. In der nachfolgende aufgeführten Weiterbildungsdauer ist die Basisweiterbildung inbegriffen.
Diese Fachrichtung deckt ein breites Spektrum chirurgischer Eingriffe ab, einschließlich der Behandlung von Verletzungen, Infektionen und Tumoren. Chirurgen in diesem Bereich müssen vielseitige operative Fähigkeiten besitzen (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Spezialisierte Chirurgen, die Eingriffe am Herzen und den großen Blutgefäßen durchführen. Dies umfasst sowohl Notfalloperationen als auch geplante Eingriffe zur Behandlung von Herzerkrankungen (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Diese Chirurgen behandeln Erkrankungen der Blutgefäße, wie Aneurysmen und Durchblutungsstörungen. Sie führen oft komplexe rekonstruktive Eingriffe durch, um die Blutzirkulation wiederherzustellen (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Spezialisiert auf Operationen am Gehirn, Rückenmark und peripheren Nervensystem. Neurochirurgen behandeln eine Vielzahl von neurologischen Erkrankungen, von Tumoren bis hin zu traumatischen Verletzungen (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Orthopädie und Unfallchirurgie
Diese Fachrichtung umfasst die Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates. Orthopäden und Unfallchirurgen führen Eingriffe an Knochen, Gelenken und Weichteilen durch, oft nach Unfällen oder zur Korrektur chronischer Probleme (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Plastische und Ästhetische Chirurgie
Diese Chirurgen führen rekonstruktive Eingriffe zur Wiederherstellung von Form und Funktion nach Verletzungen oder aufgrund angeborener Fehlbildungen durch. Sie sind auch für ästhetische Operationen, wie Facelifts und Brustvergrößerungen, bekannt (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Spezialisiert auf Operationen im Brustkorb, einschließlich Lungen- und Herz-Lungen-Transplantationen. Thoraxchirurgen behandeln Erkrankungen der Lunge, des Mediastinums und der Pleura (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Fokussiert auf die chirurgische Behandlung von Erkrankungen der Bauchorgane, einschließlich des Magen-Darm-Trakts, der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Diese Chirurgen führen Eingriffe bei Krebserkrankungen, entzündlichen Darmerkrankungen und Hernien durch (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Diese Fachrichtung behandelt chirurgische Probleme bei Kindern, von Neugeborenen bis zu Jugendlichen. Kinderchirurgen benötigen spezielle Kenntnisse über die Entwicklung und Anatomie von Kindern sowie die Fähigkeit, kindgerechte operative Techniken anzuwenden (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Fachärzte und Fachärztinnen Frauenheilkunde und Geburtshilfe führen auch operative Eingriffe im Zusammenhang mit der weiblichen Fortpflanzung und Geburt durch. Dies umfasst Kaiserschnitte, Operationen an den Fortpflanzungsorganen und die Behandlung von Schwangerschaftskomplikationen (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Obwohl primär diagnostisch, umfasst diese Fachrichtung auch interventionelle Verfahren wie Endoskopien und minimalinvasive Eingriffe zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen. Gastroenterologen müssen in der Lage sein, sowohl diagnostische als auch therapeutische Verfahren durchzuführen (Weiterbildungsdauer: 6 Jahre).
Urologen behandeln Erkrankungen des Harntrakts und der männlichen Geschlechtsorgane. Dies umfasst operative Eingriffe wie die Entfernung von Nierensteinen, Prostataoperationen und die Behandlung von Harninkontinenz (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Diagnostische Medizin
Die diagnostische Medizin umfasst Fachrichtungen, die sich primär auf die Identifizierung von Krankheiten und Zuständen mittels verschiedener Untersuchungsmethoden und Technologien konzentrieren. Diese Disziplinen sind oft nur unmittelbar in die Patientenversorgung eingebunden, liefern jedoch essenzielle Informationen für die Erstellung und Anpassung von Therapieplänen. Durch ihre Arbeit ermöglichen Diagnostiker eine gezielte und individualisierte Patientenversorgung.
Diese Fachrichtung verwendet bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, CT und MRT, um detaillierte Einblicke in das Innere des Körpers zu erhalten. Radiologen spielen eine wichtige Rolle bei der Diagnose einer Vielzahl von Erkrankungen und Verletzungen. In der Radiologie verschwimmen die Grenzen zwischen Diagnostik und Therapie. In der interventionellen Radiologie werden bildgesteuerte minimalinvasive Eingriffe durchgeführt (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Mikrobiologen identifizieren Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten, die Krankheiten verursachen können. Diese Fachrichtung ist wichtig für die Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Biometrie
Diese Fachrichtung befasst sich mit der Anwendung statistischer Methoden zur Analyse biomedizinischer Daten. Biometriker unterstützen die medizinische Forschung und die Entwicklung von neuen diagnostischen Methoden durch die statistische Auswertung klinischer Studien und Experimente (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Pharmakologie
Pharmakologen untersuchen die Wirkungen von Medikamenten auf den menschlichen Körper und tragen zur Entwicklung neuer Therapien bei. Diese Fachrichtung ist wichtig für die sichere und effektive Anwendung von Arzneimitteln (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Pathologen analysieren Gewebeproben und Körperflüssigkeiten, um Krankheiten wie Krebs zu diagnostizieren. Diese Fachrichtung liefert wichtige Informationen für die Erstellung und Anpassung von Behandlungsplänen (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Labormedizin
Diese Fachrichtung umfasst die Analyse von Blut, Urin und anderen Körperflüssigkeiten zur Diagnose und Überwachung von Krankheiten. Labormediziner spielen eine zentrale Rolle bei der Identifikation von Stoffwechselstörungen, Infektionen und anderen gesundheitlichen Problemen (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Nuklearmediziner verwenden radioaktive Substanzen zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Diese Fachrichtung umfasst sowohl diagnostische Verfahren, wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), als auch therapeutische Anwendungen (Weiterbildungsdauer: 5 Jahre).
Wer informiert über die Facharztweiterbildung?
Ärzte und Ärztinnen haben mehrere Anlaufstellen, um sich über ihre Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren. Die nachfolgenden Organisationen bieten umfassende Unterstützung und wertvolle Ressourcen, um angehenden Fachärzten / Fachärztinnen bei der Auswahl und Strukturierung ihrer Facharztausbildung zu helfen.
Fachgesellschaften
Fachgesellschaften bieten spezialisierte Informationen zu den jeweiligen Fachgebieten, aktuelle Forschungsergebnisse und Weiterbildungsmöglichkeiten. Sie organisieren auch Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen.
Beispiele für Fachgesellschaften sind:
- Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
- Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)
- Deutsche Gesellschaft für Radiologie (DRG)
Berufsverbände
Berufsverbände vertreten die beruflichen Interessen der Ärzte / Ärztinnen und bieten Unterstützung bei arbeitsrechtlichen Fragen, Vertragsprüfungen und berufspolitischen Themen. Sie bieten auch Fortbildungsprogramme und Netzwerkmöglichkeiten. Wichtige Berufsverbände sind:
- Marburger Bund (größter ärztlicher Berufsverband und Gewerkschaft)
- Hartmannbund (Vertretung der beruflichen Interessen von Ärzten)
- NAV-Virchow-Bund (Interessenvertretung der niedergelassenen Ärzte)
- Berufsverband Deutscher Internisten (BDI)
Landesärztekammern
Die Landesärztekammern sind für die Organisation und Überwachung der ärztlichen Weiterbildung zuständig. Sie bieten Informationen zu Weiterbildungsordnungen, zugelassenen Weiterbildungsstätten und weiterbildungsbefugten Ärzten / Ärztinnen. Außerdem führen sie die Facharztprüfungen durch. Die Adressen und Kontaktdaten der Landesärztekammern sind auf den jeweiligen Webseiten verfügbar.
Bundesärztekammer
Die Bundesärztekammer koordiniert die Arbeit der Landesärztekammern und bietet umfassende Informationen zur ärztlichen Weiterbildung. Sie veröffentlicht die (Muster-)Weiterbildungsordnung und weitere wichtige Dokumente zur ärztlichen Ausbildung.
Arbeitgeberwechsel während der Facharztausbildung
Ein Arbeitgeberwechsel kann notwendig und auch vorteilhaft sein. Einmal deshalb, weil nicht alle medizinischen Einrichtungen über die vollständige Weiterbildungsbefugnis für bestimmte Fachrichtungen verfügen. Dies bedeutet, dass angehende Fachärzte ihre Ausbildung möglicherweise nicht vollständig in einer einzigen Einrichtung abschließen können und daher gezwungen sind, den Arbeitgeber zu wechseln, um ihre Facharztausbildung abzuschließen.
Andererseits kann es fachlich auch sinnvoll sein, die Spezialkompetenzen verschiedener Einrichtungen kennenzulernen. Unterschiedliche Krankenhäuser und Kliniken bieten oft spezialisierte Kenntnisse und Techniken an, die andere Einrichtungen möglicherweise nicht haben. Durch den Wechsel des Arbeitgebers können angehende Fachärzte wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen sammeln, die ihre berufliche Qualifikation und Vielseitigkeit erhöhen.
Ein weiterer Vorteil eines Arbeitgeberwechsels ist die Erweiterung des beruflichen Netzwerks. Ein Wechsel ermöglicht es, neue Kollegen und Vorgesetzte kennenzulernen und ein breiteres berufliches Netzwerk aufzubauen. Dies kann langfristig von Vorteil sein, da es mehr berufliche Möglichkeiten und Unterstützung bietet. Zudem bringt das Arbeiten in verschiedenen medizinischen Umgebungen und unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen wertvolle Erfahrungen, die zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung beitragen können.
Sind Verdienst und Einkommen zwischen medizinischen Fachdisziplinen unterschiedlich?
Grundgehälter In der stationären Medizin
In Krankenhäusern und Kliniken, sind nahezu alle Grundgehälter tariflich geregelt. Diese Tarifverträge unterscheiden sich in ihrer Laufzeit und Vergütungsstruktur. Die Höhe der Grundgehälter ist zwischen den Tarifverträgen nicht signifikant. Zwischen den Fachdisziplinen bestehen in den Tarifgehältern innerhalb eines Tarifvertrages keine Unterschiede. Die Grundgehälter für Assistenzärzte /- ärztinnen, Fachärzte / - ärztinnen und Oberärzte / - ärztinnen sind für alle Fachdisziplinen identlsch.
Berufserfahrung und Position
Erheblichen Einfluss auf das Gehalt haben die Berufserfahrung und die Position des Arztes. Mit zunehmender Berufserfahrung und in höheren Positionen, wie Oberarzt /Oberärztin oder Chefarzt / Chefärztin, steigt das Gehalt deutlich.
Leitende Positionen
In leitenden Positionen werden die Gehälter frei verhandelt und sind nicht tarifgebunden. Die Gehälter können sich erheblich zwischen den Fachbereichen unterscheiden. Hier spielen individuelle Vertragsverhandlungen und Spezialkompetenzen und Reputation eine große Rolle.
Einkommen in der ambulanten Medizin
In der ambulanten Medizin, also in niedergelassenen Praxen, sind die Einkommensmöglichkeiten zwischen den Fachdisziplinen unterschiedlich. Zum Beispiel liegt das Reingehalt in der Radiologie und Strahlentherapie fast dreimal so hoch wie der Durchschnitt über alle Fachrichtungen. Allerdings sind die Rahmenbedingungen in der Radiologie und Nuklearmedizin auch nur bedingt vergleichbar, da diese Fachbereiche hohe Investitionen in Diagnose- und Radiologietechnik erfordern. Der durchschnittliche Reinertrag über alle Praxen betrug 336.000 Euro im Jahr 2021 laut der letzten statistischen Erhebung des Bundesamtes für Statistik.
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