Wie viel verdienen Psychiater*innen?
Gehälter für Mediziner*innen in Krankenhäusern und Kliniken sind durch Tarifverträge geregelt. Fachärzt*innen im niedergelassenen Bereich sind selbstständige Unternehmer*innen und der Verdienst entspricht dem Gewinn.
Psychiatrische Fachärzte und Fachärztinnen sind zuständig für die Diagnose und Behandlung von psychischen Störungen. Sie arbeiten sowohl in Krankenhäusern und Kliniken als auch in der ambulanten Versorgung. Die enge Verbindung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung ist von großer Bedeutung, da eine umfassende Nachbetreuung nach längeren Krankenhausaufenthalten erforderlich ist.
Aufgrund zunehmenden Stresses und Umweltbelastungen nimmt die Zahl der psychiatrischen Erkrankungen deutlich zu. Psychiatrische Fachärzte behandeln verschiedene Krankheitsbilder wie organische Störungen, Suchterkrankungen, affektive Störungen wie Depressionen sowie andere Verhaltensstörungen oder -auffälligkeiten.
Das Tätigkeitsspektrum von Psychiatern ist breit und vielfältig. Zudem spielen sie eine wachsende Rolle in der Erforschung von psychischen Erkrankungen.
Statistische Eckdaten
Statistische Daten zeigen, dass Ende 2022 etwa 11.359 Ärzte und Ärztinnen mit einer Fachweiterbildung in der Psychiatrie in Deutschland ärztlich tätig waren. Von ihnen arbeiten rund 43 % als niedergelassene Ärzte, was die große Bedeutung der ambulanten Versorgung für psychisch erkrankte Menschen betont. Etwa 57 % der Psychiater/Psychiaterinnen arbeiten in der stationären Versorgung.
Der Anteil von Frauen in der Psychiatrie ist im Vergleich zu anderen Fachgebieten hoch, und er liegt bei 54 %. Dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern zeigt sich sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung. Interessanterweise ist der Anteil von Frauen in leitenden Positionen in der stationären Versorgung im Vergleich zur Gesamtanzahl niedriger.
Etwa 13 % der Fachärzte in der Psychiatrie sind über 60 Jahre alt, was im Vergleich zu anderen Fachgebieten kaum Sorgen um den Nachwuchs aufkommen lässt. Allerdings steigt der Bedarf an Behandlungen und Therapien aufgrund des schnellen Wachstums psychischer Erkrankungen, was die Nachfrage nach Psychiatern erhöht.
Gehälter in Kliniken
Das Gehalt von Psychiatern in Kliniken basiert auf tariflichen Vereinbarungen, die je nach Arbeitgeber geringfügig variieren können. Im Bereich der Psychiatrie sind die Unterschiede zwischen den Tarifverträgen jedoch minimal.
Die aktuelle Tarifeinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA) sieht Erhöhungen bei den Grundentgelten in 2 Stufen vor:
Vom 1. Juli 2023 bis 31. März 2024:
- Assistenzärzte im 1. Jahr: 5.084,92 €
- Fachärzte ab dem 3. Jahr: 7.768,09 €
- Oberärzte ab dem 3. Jahr: 9.607,20 €
- Leitende Oberärzte ab dem 2. Jahr: 10.595,38 €
Vom 1. April 2024 bis 30. Juni 2024:
- Assistenzärzte im 1. Jahr: 5.288,32 €
- Fachärzte ab dem 3. Jahr: 8.078,81 €
- Oberärzte ab dem 3. Jahr: 9.991,49 €
- Leitende Oberärzte ab dem 2. Jahr: 11.019,20 €
Zusätzlich zum Basisgehalt können Zusatzzahlungen für Rufbereitschaft, Bereitschaftsdienste sowie aus der Poolbeteiligung hinzukommen, die 20-40 % des Basisgehalts ausmachen können.
Gehälter Leitender Psychiater*innen
Leitende Ärzt*innen im Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie werden nicht nach Tarifvertrag vergütet. Die Vergütungshöhe wird frei vereinbart. Die Höhe der Gehälter leitender Ärzt*innen wird durch die fachliche Reputation und Qualifikation, der Größe und Bedeutung der medizinischen Einrichtung und auch den Standort bestimmt.
Auch die Art der Einrichtung spielt eine große Rolle. So ist die Vergütung von leitenden Psychiater*innen in Reha-Kliniken spürbar niedriger als in Großkliniken oder spezialisierten Fachkrankenhäusern.
Die Bandbreite der Gehälter in der Psychiatrie in leitender Position (z.B. Chefärzt*innen) liegt zwischen 200.000 - 400.000 EUR im Jahr, in Einzelfällen aber auch deutlich höher.
In Rehakliniken liegt die Bandbreite niedriger. Hier liegen die Jahresgehälter zwischen 150.000 - 280.000 EUR zu erzielen.
Verdienst niedergelassener Psychiater*innen
Das Einkommen von niedergelassenen Psychiatern ist in etwa vergleichbar mit dem Bruttoeinkommen von leitenden Ärzten in kleinen bis mittleren Krankenhäusern.
Das Statistische Bundesamt hat im Jahr 2019 eine Kostenstrukturerhebung in Arztpraxen durchgeführt und veröffentlicht. Aktuellere Daten liegen nicht vor. Die Erhebung wurde nicht für alle Fachbereiche und Teilgebiete separat durchgeführt, sondern einige Fachgebiete wurden zusammengefasst. Dies gilt auch für den Bereich Psychiatrie und Psychotherapie, der statistisch mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Neurologie sowie der Psychosomatischen Medizin zusammengefasst ist.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Reinertrag pro Praxis in der Psychiatrie und Psychotherapie im Jahr 2019 bei etwa 238.000 € lag und somit etwa 20% unter dem Durchschnitt aller ambulanten Praxen (296.000 €) lag. Bei einem Vergleich mit anderen Fachgebieten muss jedoch berücksichtigt werden, dass niedergelassene Psychiater vergleichsweise weniger Kapital für Anlagen und Instrumente aufwenden müssen.
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