Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie
Die Corona-Pandemie hat eindrucksvoll ein Schlaglicht auf die prekäre, personelle Lage der Intensivstationen des Landes gerichtet. Aufnahmestopps nicht wegen zu wenig Betten, sondern wegen des fehlenden, entsprechend geschulten Personals sind Realität.
In der Gesundheitsbranche sind insbesondere Fachkräfte gefragt, die eine Weiterbildung in Anästhesie- und Intensivpflege absolviert haben. Diese Fachkräfte, umgangssprachlich oft als Anästhesieschwester/-pfleger oder Intensivkrankenschwester/-pfleger bezeichnet, erfreuen sich großer Beliebtheit und können daher ihren zukünftigen Arbeitgeber sorgfältig auswählen. Vor allem für Krankenschwestern und Krankenpfleger, einschließlich OP-Krankenschwestern, eröffnet diese spezialisierte Weiterbildung neue und spannende Karrierepfade.
Um für diese berufsbegleitende Weiterbildung zugelassen zu werden, ist eine abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege notwendig. Darüber hinaus benötigen Bewerber*innen mindestens zwei Jahre Berufserfahrung, wobei mindestens sechs Monate davon in der Intensivpflege oder Anästhesie erbracht werden sollten. Mit diesen Voraussetzungen sind Sie optimal für den Einstieg in das anspruchsvolle und erfüllende Gebiet der Anästhesie- und Intensivpflege gewappnet, unabhängig davon, ob Sie als Krankenpfleger, Krankenschwester oder OP-Krankenschwester tätig sind.
Dauer und Organisation der Weiterbildung
Die berufsbegleitende Weiterbildung zur Pflegefachkraft für Anästhesie und Intensivpflege stellt eine bedeutende Investition in die berufliche Weiterentwicklung dar. Je nach Anbieter erfolgt der Unterricht als Abend-, Block- oder Fernunterricht und wird durch eine Facharbeit, praktische Prüfungen in den Bereichen Anästhesie/OP und Intensivstation sowie ein mündliches Abschlussgespräch, das Kolloquium, ergänzt.
Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Weiterbildung erlangt die Pflegefachkraft die offizielle und geschützte Berufsbezeichnung "Fachkraft für Intensivpflege und Anästhesie". Diese anerkannte Bezeichnung spiegelt das spezialisierte Wissen und die erworbenen Fähigkeiten in diesen hochkomplexen Pflegebereichen wider.
Nach Abschluss der Weiterbildung eröffnen sich für Anästhesie-Schwestern/-Pfleger sowie Intensiv-Krankenschwestern/-Pfleger zahlreiche Karrieremöglichkeiten im Gesundheitswesen. Sie sind befähigt, anspruchsvolle Aufgaben in spezialisierten Bereichen wie dem Aufwachraum und der Intensivstation zu übernehmen.
Dabei müssen sie komplexe Pflegesituationen meistern, sei es mit bewusstseinseingeschränkten Patienten oder mit Patienten, deren Herz-Kreislauf-System eingeschränkt ist. Mit der entsprechenden Weiterbildung können Fachkrankenpflegerinnen und -pfleger der Intensivpflege und Anästhesie auch die pflegerische Leitung einer Intensivstation übernehmen, was die zentrale Rolle, die sie in diesen spezialisierten Pflegeumgebungen spielen, weiter hervorhebt.
Lerninhalte Weiterbildung Anästhesie- und Intensivpflege
Der Weg zur Spezialisierung als Pflegefachkraft für Anästhesie und Intensivpflege setzt eine umfangreiche berufliche Weiterbildung voraus. Diese Ausbildung bereitet Pflegefachkräfte darauf vor, ihre Fachkenntnisse und praktischen Fähigkeiten in diesen anspruchsvollen und spezialisierten Bereichen einzusetzen. Während die spezifischen Inhalte der Weiterbildung je nach Einrichtung variieren können, stellt das Universitätsklinikum Leipzig ein prägnantes Modell für die strukturierte Weiterbildung in diesen Bereichen dar.
Die berufsbegleitende Weiterbildung am Universitätsklinikum Leipzig konzentriert sich auf die Anästhesie- und Intensivpflege im Erwachsenenbereich und erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren. Eine gesonderte Fachweiterbildung ist für diejenigen vorgesehen, die in der Kinderkrankenpflege tätig sind.
Die Weiterbildung umfasst insgesamt 720 Unterrichtsstunden, die sowohl Theorie als auch Praxis umfassen. Sie ist in modular aufgebaute Grund- und Aufbaustufen organisiert. Jedes Modul zielt darauf ab, die zukünftigen Anästhesie-Schwestern/-Pfleger und Intensiv-Krankenschwestern/-Pfleger mit den Kenntnissen und Fähigkeiten auszustatten, die sie benötigen, um ihre Patienten effektiv zu versorgen.
Die Grundstufe beinhaltet unter anderem Module wie:
- Gesundheitswissenschaften
- Qualitätsmanagement
- Sozialwissenschaften
- Humanwissenschaften
- Betriebswirtschaft und Organisation
- Pflegewissenschaften, Pflegepraxis und Pflegeforschung
Die Aufbaustufe fokussiert auf Themen wie:
- Pflegefachwissen in der Intensivpflege und Anästhesie
- Fachwissenschaftliche Kenntnisse in Intensivpflege und Anästhesie
- Spezifische Sozialwissenschaften
- Recht
Die Inhalte werden von ausgewiesenen Fachexperten vermittelt, während Praxisanleiter die praktischen Anteile der Weiterbildung begleiten. Diese praktischen Anteile umfassen insgesamt 2000 Stunden und finden in verschiedenen Einsatzbereichen statt, einschließlich Intensivstationen, Anästhesie und anderen Funktionsbereichen wie Dialyse, Rettungsdienst, Notaufnahme oder Endoskopie.
Es ist wichtig zu beachten, dass, obwohl wir das Modell des Universitätsklinikums Leipzig als Beispiel verwenden, die Struktur und die Inhalte der Weiterbildung in anderen Kliniken ähnlich sein können. Diese Weiterbildung ist staatlich anerkannt und entspricht den Vorgaben der geltenden Sächsischen Weiterbildungsverordnung (SächsGfbWBVO).
Vergütung von Fachkräften in der Intensivpflege und Anästhesie
Die Gehaltsstrukturen im Pflegebereich sind in der Regel tarifgebunden und weisen nur geringe Unterschiede zwischen verschiedenen Trägern und Arbeitgebergruppen auf. Daher kann der TVöD-Pflegetarifvertrag, der bis März 2024 gültig ist, als repräsentatives Muster dienen.
In diesem Kontext werden Fachkrankenpflegerinnen und -pfleger für Intensivpflege und Anästhesie in der Regel den Entgeltgruppen 9, 10 oder 11 zugeordnet. Die Einstufung hängt von der Schwere und Komplexität der Aufgaben ab. In fachlich besonders anspruchsvollen Umfeldern kann sogar die Einstufung in die Entgeltgruppe 12 erfolgen. OP-Krankenschwester und -krankenpfleger mit langjähriger Berufserfahrung werden üblicherweise der Gruppe 11 zugeordnet.
Für Fachkräfte in der Intensivpflege und Anästhesie mit einer Einstufung in die Entgeltgruppe 11 und mindestens drei Jahren Berufserfahrung liegt das Basisgehalt bei etwa 4.180 Euro. Dabei können zusätzliche Faktoren wie Bereitschaftsdienste, Dienste und Überstunden das Einkommen beträchtlich steigern, oft um weitere 20-30%. Daher ist das effektive Einkommen dieser Fachkräfte oft deutlich höher als das Basisgehalt.
Zum Vergleich: Eine ausgebildete Pflegefachkraft mit drei Jahren Berufserfahrung, die der Entgeltgruppe 7 zugeordnet ist, verdient rund 3.300 Euro. Fachkrankenpflegerinnen und -pfleger der Intensivpflege und Anästhesie können daher durch ihre Weiterbildung und die damit einhergehende größere Verantwortung ein Gehalt erzielen, das rund 25% über dem einer ausgebildeten Pflegefachkraft liegt. Dies unterstreicht die finanziellen Vorteile einer Weiterbildung im Bereich der Intensivpflege und Anästhesie.
Berufliche Perspektiven
In den hochspezialisierten Bereichen der Anästhesie- und Intensivpflege besteht ein deutlicher Mangel an Fachpersonal. Dies eröffnet denen, die ihre Weiterbildung zur Fachkraft für Anästhesie- und Intensivpflege erfolgreich abgeschlossen haben, eine Fülle von Karrieremöglichkeiten. Absolventen haben die Freiheit, aus einer Vielzahl von Stellenangeboten das für sie am besten geeignete auszuwählen.
Mit der erworbenen Fachexpertise sind nicht nur direkte Einsatzmöglichkeiten in Anästhesie- und Intensivpflege gegeben, sondern es eröffnen sich auch rasche Aufstiegschancen, zum Beispiel zur Stationsleitung oder sogar zur Pflegedienstleitung. Jede dieser Beförderungen geht mit einer deutlichen Gehaltserhöhung einher, was die finanziellen Vorteile einer solchen Weiterbildung zusätzlich unterstreicht.
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