Was verdient ein Radiologe?
Nach einer 5-jährigen Weiterbildung dürfen Ärzte die Fachbezeichnung Fachärzt*in für Radiologie führen. Nach Abschluss der Weiterbildung besteht die Möglichkeit, sich durch Zusatzweiterbildungen weiter zu spezialisieren.
Die Radiologie (Strahlenheilkunde) ist ein wichtiges Teilgebiet der Medizin.
Das Haupteinsatzgebiet der Radiologie liegt in der Diagnostik. Aber auch in der Therapie (interventionelle Radiologie) gewinnt die Radiologie zunehmend an Bedeutung. Darüber hinaus spielt die Radiologie auch in vielen nicht medizinischen Bereichen in der Analyse und Diagnostik eine wichtige Rolle.
Die Strahlentherapie und die Nuklearmedizin sind zwar mit der Radiologie verwandt, aber eigenständige Fachgebiete.
In der diagnostischen Radiologie unterscheiden wir zwischen Radiographie (Röntgen), Röntgen-Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Ultraschalluntersuchungen (Sonographie). Zur diagnostische Radiologie gehören auch die Neuroradiologie und die Kinderradiologie.
Die interventionelle Radiologie ist im Vergleich zur konventionellen Radiologie ein junges Teilgebiet, das sich Verfahren der Radiologie für therapeutische und diagnostische Zwecke zunutze macht. Interventionen an den Blutgefäßen machen den Großteil der durchgeführten Eingriffe aus. Dazu zählen sowohl gefäßeröffnende Eingriffe, etwa im Rahmen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit oder bei Aneurysmata oder Dissektionen der Hauptschlagader, als auch gefäßverschließende Maßnahmen, zum Beispiel bei massiven Blutungen mit Kreislaufschock. Ein weiterer wichtiger Bereich sind Eingriffe im Bereich der Leber und der Gallenwege.
Dauer der Weiterbildung
Die Weiterbildung ist breit angelegt und umfasst die diagnostischen Methoden (u.a. Röntgen, CT, MRT oder Ultraschall) und auch die Ausbildung in mikrotherapeutischen Verfahren. Nach Abschluss der Weiterbildung besteht die Möglichkeit, sich durch Zusatzweiterbildungen weiter zu spezialisieren (bsw. Kinderradiologie).
Inhaltlich ist die Fachweiterbildung Radiologie fokussiert auf den Erwerb von Fertigkeiten und Erfahrungen u.a. in
- radiologischen Untersuchungsverfahren mit ionisierenden Strahlen und kernphysikalischen Verfahren einschließlich der Befundung
- der Magnetresonanzverfahren einschließlich der Befundung
- der Sonographie einschließlich ihrer Befundung
- den interventionell-radiologischen Verfahren
- Sedierungsmaßnahmen und Behandlung akuter Schmerzzustände
- Erkennung und Behandlung akuter Notfälle
- Grundlagen der Strahlenbiologie und -physik
- Grundlagen des Strahlenschutzes
Von der Weiterbildungszeit können 12 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung und/oder in der Nuklearmedizin angerechnet werden. Weitere 12 Monate können in Schwerpunktweiterbildungen des Gebietes angerechnet werden. Die Weiterbildung kann sowohl in Kliniken und Krankenhäusern als auch radiologischen Praxen absolviert werden. Die Weiterbildung in einem Krankenhaus oder einer großen Praxis mit der vollen Weiterbildungsermächtigung ermöglicht eine systematische und breite fachärztliche Qualifikation.
Wichtiger und großer Fachbereich
Durch den rasanten Fortschritt bei den bildgebenden Verfahren hat die Radiologie in den letzten Dekaden erheblich an Bedeutung gewonnen und ist für die Diagnostik und auch Therapie in vielen medzinischen Fachbereichen unersetzlich.
In der ambulanten und stationären Versorgung der Radiologie waren per Ende 2022 insgesamt 8.775 Radiolog*innen ärztlich tätig:
- in der ambulanten Versorgung sind es 49% (4.448) Ärzt*innen
- in der stationären Versorgung sind es 51% (4.479) Ärzt*innen
Bei der statistischen Unterscheidung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung ist zu bedenken, dass viele kleinere Krankenhäuser keine eigenständige Radiologie mehr betreiben. Die stationären radiologischen Leistungen werden von niedergelassenen Radiolog*innen in den Räumlichkeiten der Krankenhäuser übernommen. Die Verzahnung von ambulanter und stationärer Medizin ist in der Radiologie weit fortgeschritten.
Insbesondere im Vergleich zu den chirurgischen Fächern sind in der Radiologie mehr Radiologinnen berufstätig. Insgesamt sind etwa 36,6 % (3.188) Frauen als Radiologin aktiv. Der Frauenanteil in der stationären und ambulanten Versorgung unterscheidet sich nur unwesentlich.
Altersstruktur und Nachfolge
Etwa 23 % aller ambulant und stationär tätigen Radiolog*innen sind älter als 60 Jahre. Damit steht in den nächsten Jahren eine Wachablösung an. Im Jahre 2022 wurden insgesamt 487 neue Facharztbezeichnungen erteilt; davon waren 211, also rund 43 %, Frauen.
Ein Problem in der Nachfolge ist die hohe Investitionsnotwendigkeit in der niedergelassenen Radiologie. Der Verkauf der Radiologiepraxis war und ist ein wichtiger Baustein der Altersversorgung von Radiolog*innen. Vor allem bedingt durch Veränderungen am Kapitalmarkt (Basel II) ist es aber für junge Radiolog*innen nicht mehr so einfach den erforderlichen Kaufpreise für den Praxiskauf zu finanzieren.
Gehälter Radiologie in Kliniken
Was Ärzt:innen in Kliniken verdienen, wird von mehreren Faktoren beeinflusst und ist in Tarifverträgen geregelt. Es gibt unterschiedliche Tarifverträge für Arbeitgebergruppen und -typen, die sich jedoch in der Vergütungshöhe nicht signifikant unterscheiden (bspw. für kommunale und konfessionelle Arbeitgeber, Unikliniken oder private Klinikunternehmen). Entscheidend für die Basisvergütung und die Tarifeinstufung sind Fachqualifikation, Verantwortung/Position und die Berufserfahrung.
Grundgehälter
Gemäß der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA), gültig bis Ende Juni 2024, wird das Basisgehalt (ohne Zusatzzahlungen und Bereitschaftsdienste) für Ärztinnen und Ärzte in zwei Stufen erhöht:
Vom 1. Juli 2023 bis 31. März 2024:
- Assistenzärzte in der Radiologie im 1. Jahr: 5.084,92 €
- Fachärzte ab dem 3. Jahr: 7.768,09 €
- Oberärzte ab dem 3. Jahr: 9.607,20 €
- Leitende Oberärzte ab dem 2. Jahr: 10.595,38 €
Vom 1. April 2024 bis 30. Juni 2024:
- Assistenzärzte in der Radiologie im 1. Jahr: 5.288,32 €
- Fachärzte ab dem 3. Jahr: 8.078,81 €
- Oberärzte ab dem 3. Jahr: 9.991,49 €
- Leitende Oberärzte ab dem 2. Jahr: 11.019,20 €
Zusätzlich zum Basisgehalt können Zusatzzahlungen für Rufbereitschaft, Bereitschaftsdienste sowie aus der Poolbeteiligung hinzukommen, die 20-40% des Basisgehalts ausmachen können..
Gehalt Leitender Radiolog*innen
Leitende Radiolog*innen werden nicht nach Tarifvertrag vergütet. Die Vergütungshöhe wird frei vereinbart.
Die Höhe der Gehälter Leitender Radiolog*innen wird durch die fachliche Reputation und Qualifikation, der Größe und Bedeutung der medizinischen Einrichtung und auch den Standort bestimmt. Ebenfalls wichtig für die Gehaltsfindung sind Zusatzbezeichnungen und Subspezialisierungen.
Die Bandbreite der Gehälter Radiolog*innen in leitender Position (z.B. Chefärzt*innen) liegt zwischen 350.000 - 600.000 EUR im Jahr. In großen und renommierten Krankenhäusern in Ballungsräumen können die Gehälter sogar deutlich darüber liegen.
Verdienst niedergelassener Radiolog*innen
Der Reinertrag bei niedergelassenen Radiolog*innen ist deutlich höher als das Gehalt leitender Radiolog*innen in kleinen bis mittleren Krankenhäusern. Das liegt vor allem an der hohen Investition in Anlagen und Einrichtungen (hohe Kapitalintensität) die über die Vergütungssätze refinanziert werden müssen.
Umsätze, Kostenstrukturen und Reinertrag in Arztpraxen
Das Statistische Bundesamt hat für das Jahr 2021 Kostenstrukturerhebungen in Arztpraxen durchgeführt und veröffentlicht. Aktuellere Zahlen sind bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht verfügbar. Die Erhebung wurde nicht für alle Fachbereiche und Teilgebiete separat durchgeführt. Statistisch sind in die Umsätze, Kosten und Reinerträge im Fachbereich Radiologie auch die Praxen für Nuklearmedizin und Strahlentherapie eingeflossen.
Reinertrag nicht gleich Nettogewinn!
Der Reinertrag pro Praxis betrug in 2021 in der Radiologie rund 1.103.000 € und ist damit fast 4 mal so hoch wie der Durchschnitt aller ambulanten Praxen (= 336.000 €). Radiologie-Praxen gehören demnach mit Abstand zu den am besten verdienenden Praxen.Der Reinertrag ist nicht gleichzusetzen mit dem Reingewinn, da wesentliche Kostenpositionen wie bspw. Abschreibungen aus dem Praxiskauf und alle Vorsorgeaufwendungen nicht enthalten sind.
Insbesondere die Abschreibungen und Finanzierungskosten sind in der kapitalintensiven Radiologie sehr hoch; dadurch ist der Vergleich auf Basis einfacher Reinerträge verfälscht. Zudem bezieht sich der Reingewinn auf eine Praxis und nicht auf einen Praxisinhaber. In einer Gemeinschaftspraxis ist bspw. der Reinertrag auf die Anzahl der Praxisinhaber zu verteilen.
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