Was sind Flugmediziner / Flugmedizinerinnen?

Flugmedizin ist eine medizinische Zusatzqualifikation für Fachärztinnen und Fachärzte, insbesondere in den Bereichen Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Arbeitsmedizin. Die Einsatzbereiche umfassen die militärische und zivile Luftfahrt. Auch Raumfahrtorganisationen wie die NASA oder ESA zählen zu potenziellen Arbeitgebern. Der Beruf ist besonders interessant aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und der Schnittstelle zwischen Medizin und Luftfahrt.

Das Bild zeigt ein Stethoskop

Flugmediziner / Flugmedizinerinnen sind notwendig, um die physiologischen und medizinischen Auswirkungen des Fliegens auf den menschlichen Organismus zu bewerten und zu kontrollieren. Sie übernehmen die Beurteilung der Flugtauglichkeit, diagnostizieren und behandeln flugassoziierte Erkrankungen und entwickeln Präventionsstrategien zur Minimierung aeromedizinischer Risiken.

Um Flugmediziner / Flugmedizinerin zu werden, ist ein abgeschlossenes Medizinstudium und eine Weiterbildung in der Flugmedizin erforderlich. Zudem sind zusätzliche Qualifikationen, wie flugmedizinische Zertifikate, notwendig. Sie arbeiten unter anderem in der Luftfahrtindustrie, beim Militär, bei Raumfahrtagenturen oder in medizinischen Zentren für Flugtauglichkeitsuntersuchungen.

Was sind Flugmediziner / Flugmedizinerinnen?

Flugmediziner / Flugmedizinerinnen benötigen ein abgeschlossenes Medizinstudium und die Approbation als Arzt / Ärztin. Eine Facharztausbildung in einem Gebiet wie Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Arbeitsmedizin ist zwingend erforderlich, um die Zusatzweiterbildung in Flugmedizin zu absolvieren. Die flugmedizinische Weiterbildung umfasst eine 6-monatige praktische Ausbildung bei einer anerkannten Weiterbildungsstätte sowie einen 180-stündigen Kurs.  Die Weiterbildung wird an spezialisierten flugmedizinischen Instituten oder Luftfahrtzentren angeboten​.

Was macht den Beruf so interessant?

Der Beruf des Flugmediziners / der Flugmedizinerin ist sehr vielseitig und bietet Einblicke in die Schnittstelle zwischen Medizin und Luftfahrt. Die Arbeit umfasst die Beurteilung der Flugtauglichkeit von Piloten, Besatzungsmitgliedern und Passagieren sowie die Behandlung von medizinischen Notfällen während Flügen. Flugmediziner / Flugmedizinerinnen müssen komplexe physiologische Vorgänge wie den Einfluss von Sauerstoffmangel, Druckveränderungen und Schwerkraft auf den menschlichen Körper verstehen und entsprechende Maßnahmen entwickeln.

Ein besonderes Merkmal des Berufs ist, dass Flugmediziner / Flugmedizinerinnen nicht nur am Boden arbeiten, sondern auch bei bestimmten Flügen direkt an Bord sein können, etwa bei medizinisch betreuten Transporten oder Flügen mit besonderen gesundheitlichen Risiken. Dies bietet die Möglichkeit, das theoretische Wissen in der Praxis anzuwenden und unmittelbar medizinische Entscheidungen in der Luft zu treffen.

Zudem ist der interdisziplinäre Austausch mit anderen Fachbereichen, wie der Luft- und Raumfahrttechnik oder der Psychologie, ein spannender Aspekt der Tätigkeit. Dieser Beruf erfordert stetige Weiterbildung, da sich sowohl die medizinischen Anforderungen als auch die Technologien in der Luftfahrt kontinuierlich weiterentwickeln.

Aus- und Weiterbildung in der Flugmedizin

Die Flugmedizin ist eine medizinische Zusatzweiterbildung, die sich auf die speziellen gesundheitlichen Herausforderungen von Flügen und deren Auswirkungen auf den menschlichen Körper konzentriert. Diese Weiterbildung richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, die eine Facharztanerkennung besitzen und sich auf die Betreuung von fliegendem Personal und Passagieren spezialisieren möchten.

Voraussetzung für die Zusatzweiterbildung ist eine Facharztanerkennung in den Bereichen Allgemeinmedizin, Innere Medizin oder Arbeitsmedizin. Prinzipiell ist die Zusatzweiterbildung auch für andere Fachdisziplinen möglich. Dies ist jedoch im Einzelfall mit den zuständigen Landesärztekammern abzustimmen.

Die Weiterbildung umfasst eine 6-monatige praktische Ausbildung sowie einen Kurs mit insgesamt 180 Stunden, der in mehreren Modulen absolviert wird. Die Zusatzweiterbildung wird an flugmedizinischen Instituten, Luft- und Raumfahrtzentren oder spezialisierten Kliniken absolviert.

Die Weiterbildung behandelt Themen wie:

  • Luftrecht und internationale Vorschriften,
  • Höhen- und Beschleunigungsphysiologie,
  • Flugpsychologie und Crew Resource Management (CRM),
  • Flugmedizinische Untersuchungen und die Beurteilung der Flugtauglichkeit,
  • Medizinische Notfallversorgung an Bord.

Wo werden Flugmediziner / Flugmedizinerinnen eingesetzt?

Diese vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen den Beruf des Flugmediziners besonders spannend und interdisziplinär. Sie werden in verschiedenen Bereichen der Luft- und Raumfahrt eingesetzt.

Typische Einsatzorte sind:

  • Militär: Flugmediziner arbeiten im militärischen Umfeld, beispielsweise bei der Luftwaffe, wo sie die gesundheitliche Eignung von Piloten und anderem fliegenden Personal beurteilen. Sie sind auch an der medizinischen Versorgung während militärischer Einsätze beteiligt und überwachen die körperliche und geistige Fitness von Flugbesatzungen vor, während und nach Missionen​(
  • Raumfahrt: Bei Raumfahrtagenturen wie der NASA arbeiten Flugmediziner mit Astronauten. Sie begleiten deren medizinische Betreuung vor, während und nach Weltraummissionen und sind oft auch in der Missionskontrolle aktiv. Dabei überwachen sie die gesundheitlichen Auswirkungen von Weltraumflügen auf den menschlichen Körper und unterstützen die Astronauten sowohl in medizinischer als auch psychologischer Hinsicht​(
  • Zivile Luftfahrt: In der zivilen Luftfahrt sind Flugmediziner in medizinischen Zentren tätig, die für die Untersuchung der Flugtauglichkeit von Piloten und Flugbegleitern zuständig sind. Sie helfen bei der Diagnose und Behandlung von gesundheitlichen Problemen, die durch das Fliegen verursacht werden, wie z.B. Thrombosen oder Höhenkrankheiten.
  • Medizinische Evakuation und Transport: Flugmediziner spielen eine wichtige Rolle bei der Planung und Durchführung von medizinischen Evakuationen, insbesondere bei Notfalltransporten in schwer zugängliche Gebiete oder im Rahmen internationaler Rettungsmissionen.

Wie viele Flugmediziner / Flugmedizinerinnen gibt es?

Laut der Ärztestatistik der Bundesärztekammer hatten Ende 2023 insgesamt 691 Ärztinnen und Ärzte die Zusatzweiterbildung in Flugmedizin abgeschlossen. Davon waren 235 nicht ärztlich tätig. 

Von den verbleibenden 456 Flugmedizinern arbeiteten die meisten, nämlich 256, im ambulanten Bereich. Die übrigen 200 waren in verschiedenen anderen medizinischen Einrichtungen beschäftigt, darunter Kliniken und spezialisierte Luftfahrtzentren

Verdienstmöglichkeiten in der Flugmedizin

Eine spezifische Einkommensstatistik für Flugmediziner gibt es nicht. Da jedoch eine Facharztausbildung in Allgemeinmedizin, Innerer Medizin oder Arbeitsmedizin vorausgesetzt wird, kann das Einkommen an den Praxiseinkommen dieser Fachbereiche orientiert werden. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2021 lag der Reingewinn (vor Versicherungen und Abgaben) für niedergelassene Fachärzte in diesen Disziplinen zwischen 290.000 und 350.000 EUR pro Jahr. Es ist anzunehmen, dass Fachärzte mit einer flugmedizinischen Zusatzqualifikation, die zusätzlich in flugmedizinischen Instituten tätig sind, durch Zusatzentgelte ihr Einkommen steigern können.

Fachärzte mit einer Zusatzweiterbildung in Flugmedizin, die im stationären Bereich arbeiten, sind üblicherweise im öffentlichen Dienst tätig. Hier gelten die Tarifverträge der öffentlichen Träger. Fachärzte mit einer Berufserfahrung von 3 bis 5 Jahren verdienen aktuell ein monatliches Gehalt zwischen 8.100 und 9.000 EUR. Dieses Gehalt kann je nach Region und Erfahrung leicht variieren, richtet sich aber grundsätzlich nach den tariflichen Vorgaben für den öffentlichen Dienst.

Berufliche Perspektiven in der Flugmedizin

Die Zusatzweiterbildung in Flugmedizin ist eine interessante Option für Allgemeinmediziner, Internisten sowie Arbeitsmediziner. Die Zusatzqualifikation ermöglicht den Einstieg in spezialisierte und sehr spannende Bereiche der Luftfahrt- und Raumfahrtmedizin.

Durch die flugmedizinische Zusatzqualifikation bieten sich zudem Möglichkeiten, zusätzliche Entgelte zu erzielen, insbesondere durch spezialisierte Untersuchungen wie flugmedizinische Tauglichkeitsuntersuchungen für Piloten oder Fluglotsen. 

Fachärzte mit der Zusatzbezeichnung Flugmedizin haben besonders gute Chancen in spezialisierten Bereichen der Flugindustrie, wie in flugmedizinischen Untersuchungsstellen oder bei Luft- und Raumfahrtorganisationen wie der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Hier sind nicht nur medizinische Expertise, sondern auch Kenntnisse der Flugphysiologie und -psychologie gefragt, was den Beruf zusätzlich interessant und vielseitig macht​.


Letzte Aktualisierung
08.09.2024
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildgestaltung
Hanna Hillier

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