Hautarzt / Hautärztin: Arbeitsschwerpunkte und Berufsbild

Hautkrankheiten sind weit verbreitet und können erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Die Hautmedizin ist ein großer medizinischer Fachbereich, und die Anzahl der Erkrankungen steigt weiter. Auch die Schönheitsmedizin spielt eine große Rolle. Hautärzte und Hautärztinnen sind hauptsächlich in der ambulanten Medizin tätig. In Krankenhäusern werden nur komplexe und schwere Fälle behandelt. Die beruflichen Perspektiven sind sehr gut. Über 30 % aller Fachärzte und Fachärztinnen in der Dermatologie sind älter als 60 Jahre. Der Anteil von Frauen ist mit fast 70 % sehr hoch.

Das Bild zeigt eine Lupe die illustrativ bedenkliche Flecken auf der Haut zeigt.

Die Geschichte der Hautmedizin reicht bis ins alte Ägypten und Griechenland zurück, wo erste Behandlungen und Studien zur Hautgesundheit dokumentiert sind. Heute ist die Dermatologie ein hochspezialisiertes medizinisches Fachgebiet das sich dank intensiver Forschung sehr innovativ entwickelt hat.

Dermatologen und Dermatologinnen behandeln das größte Organ des menschlichen Körpers – die Haut. Sie schützt vor Umwelteinflüssen, reguliert die Körpertemperatur und spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem. Hautärzte und Hautärztinnen arbeiten vorwiegend in niedergelassenen Praxen, speziellen Abteilungen in Krankenhäusern und Kliniken sowie Universitätskrankenhäusern. Ihre Tätigkeit umfasst die Diagnostik, Therapie und Prävention von Hauterkrankungen. 

Begriffliche und inhaltliche Abgrenzungen 

Die Begriffe Dermatologe / Dermatologin und Hautarzt / Hautärztin werden synonym verwendet. Die Bezeichnung Hautarzt oder Hautärztin ist in der Alltagssprache populärer, während Dermatologe oder Dermatologin eher ein Terminus der Fachsprache ist und im medizinischen Kontext häufiger verwendet wird​. In der Dermatologie gibt es drei wesentliche Arbeitsschwerpunkte: Hautkrankheiten, Geschlechtskrankheiten und Schönheitsmedizin.

Hautkrankheiten

Dazu gehören Erkrankungen wie Akne, Ekzeme, Psoriasis und Hautkrebs. Diese Krankheiten betreffen hauptsächlich die Haut und ihre Anhangsgebilde wie Haare und Nägel. Behandlungen können topische Therapien, systemische Medikamente oder operative Eingriffe umfassen.

Geschlechtskrankheiten

Diese umfassen sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien und HPV-Infektionen. Der Fokus liegt auf der Diagnose und Behandlung von Infektionen, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden, oft unter Einbeziehung der Genitalien und umliegenden Schleimhäute.

Schönheitsmedizin

Die Schönheitsmedizin hat in der Dermatologie einen immer stärkeren Einfluss. Dermatologen und Dermatologinnen bieten eine Vielzahl von ästhetischen Behandlungen an, die das Aussehen der Haut verbessern sollen. Dazu gehören:

  • Faltenbehandlungen: Einsatz von Botox und Fillern, um Falten zu glätten und Volumen zu verleihen.
  • Lasertherapien: Entfernung von Pigmentflecken, Narben und Tattoos sowie Hautstraffung.
  • Chemische Peelings: Verbesserung der Hautstruktur und Reduktion von Hautunreinheiten.
  • Haarentfernung: Dauerhafte Entfernung unerwünschter Haare mittels Laser.
  • Behandlung von Besenreisern und Krampfadern: Verödung oder Entfernung dieser sichtbaren Gefäße​.

Was macht ein Hautarzt / eine Hautärztin?

In Deutschland zeigt eine Umfrage der European Academy of Dermatology and Venereology (EADV), dass fast die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung im letzten Jahr mindestens eine Hauterkrankung hatte. Dies verdeutlicht die hohe Prävalenz von Hauterkrankungen in der Bevölkerung und die Notwendigkeit einer spezialisierten dermatologischen Versorgung​. Der formal korrekte Begriff ist Facharzt / Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten. 

Zu den wichtigsten Tätigkeitsbereichen gehören:

  • Behandlung von Hautkrankheiten wie Ekzemen, Psoriasis und Akne
  • Erkennung und Therapie von Hautkrebs: In Deutschland erkranken jährlich über 220.000 Menschen an Hautkrebs, wobei Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome die häufigsten Formen sind​.
  • Durchführung operativer Eingriffe, z.B. Entfernung von Hauttumoren
  • Behandlung allergischer Reaktionen
  • Ästhetische Eingriffe wie Faltenbehandlungen und Entfernung von Muttermalen
  • Ein weiterer wichtiger Bereich in der Dermatologie ist die Behandlung von Geschlechtskrankheiten. Diese umfassen sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien und HPV-Infektionen.

Die Vorsorge spielt in der Dermatologie eine zentrale Rolle. Regelmäßige Hautuntersuchungen sind entscheidend, um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen und die Heilungschancen zu erhöhen. Früherkennung ist besonders wichtig, da sie die Behandlungschancen verbessert und fortgeschrittene Tumore verhindern kann. Das Hautkrebsscreening, das seit 2008 für Personen ab 35 Jahren als Kassenleistung angeboten wird, hat die Zahl der erkannten Hautkrebsfälle deutlich erhöht​

Dermatologische Versorgung in Deutschland

In Deutschland gibt es Stand Dezember 2023 laut der Bundesärztestatistik 6.100 ärztlich tätige Hautärzte und Hautärztinnen. Von diesen sind über 30 % älter als 60 Jahre. Es gibt also große Nachwuchssorgen, vor allem in Praxen.

Schwerpunkt in der ambulanten Medizin

Die Hautmedizin ist überwiegend eine ambulante Disziplin. Viele kleinere operative Eingriffe werden mittlerweile nur noch ambulant durchgeführt, was die Patientenbelastung reduziert und die medizinische Versorgung effizienter macht. Über 80 % aller Hautärzte und Hautärztinnen arbeiten in ambulanten Praxen (4.964).

Stationäre Versorgung für komplexere Behandlungen

In der stationären Medizin werden vor allem komplexere Erkrankungen und Operationen durchgeführt, die eine intensive Betreuung und längere Nachsorge erfordern. In diesem Bereich arbeiten 1.136 Hautärzte, was 18,6 % der dermatologischen Fachkräfte entspricht. 

Frauenanteil in der Dermatologie

Der Frauenanteil unter den Hautärzten und Hautärztinnen ist mit über 60 % vergleichsweise hoch. Auch bei den neu anerkannten Facharztbezeichnungen überwiegen Frauen deutlich, mit einem Anteil von 69 %. 

Häufigste Erkrankungen in der Dermatologie

Hautkrankheiten sind weit verbreitet und können erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Akne

Akne ist die häufigste Hauterkrankung, besonders unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie äußert sich durch Pusteln, Mitesser und entzündete Hautpartien, meist im Gesicht, am Rücken und an der Brust. Akne entsteht durch eine Überproduktion von Talg und verstopfte Hautporen.

Ekzeme

Ekzeme, auch Dermatitis genannt, sind entzündliche Hauterkrankungen, die juckende, schuppige und rote Hautstellen verursachen. Atopische Dermatitis, bekannt als Neurodermitis, ist eine häufige Form, die oft bei Kindern auftritt und durch genetische und umweltbedingte Faktoren ausgelöst wird.

Psoriasis

Psoriasis, oder Schuppenflechte, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die sich durch schuppige, rötliche Hautflecken zeigt. Diese Flecken können überall am Körper auftreten und sind oft von Juckreiz und Schmerzen begleitet. Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung eine Rolle.

Hautkrebs

Hautkrebs ist eine ernsthafte Hauterkrankung. Die häufigsten Formen sind Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome, die durch übermäßige UV-Strahlung entstehen. Melanome sind die gefährlichste Form und können schnell metastasieren, wenn sie nicht frühzeitig behandelt werden.

Rosacea

Rosacea ist eine chronische Hauterkrankung, die hauptsächlich das Gesicht betrifft und zu Rötungen, Schwellungen und manchmal zu Pusteln führt. Sie tritt vorwiegend bei Erwachsenen im mittleren Alter auf und kann durch Faktoren wie Hitze, Stress und bestimmte Lebensmittel verschlimmert werden.

Herpesinfektionen

Herpesinfektionen, verursacht durch Herpes-Simplex-Viren, führen zu schmerzhaften Bläschen und Geschwüren, meist um den Mund (Lippenherpes) oder im Genitalbereich (Genitalherpes). Diese Viren bleiben lebenslang im Körper und können durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem reaktiviert werden.

Neurodermitis

Neurodermitis ist eine atopische Dermatitis, die durch entzündete, juckende und trockene Haut gekennzeichnet ist. Diese Erkrankung tritt häufig in der Kindheit auf, kann aber auch Erwachsene betreffen. Auslöser sind oft Allergene, Stress und Hautreizstoffe.

Warzen

Warzen sind gutartige Hautwucherungen, die durch das humane Papillomavirus (HPV) verursacht werden. Sie treten häufig an Händen und Füßen auf und können schmerzhaft sein, besonders wenn sie sich an belasteten Stellen wie den Fußsohlen befinden.

Facharztausbildung und berufliche Perspektiven

Die Dermatologie ist ein attraktiver und großer medizinischer Fachbereich mit hervorragenden beruflichen Chancen. Sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung gibt es vielfältige und gute berufliche Perspektiven.

Facharztausbildung

Die Ausbildung zum Hautarzt / zur Hautärztin dauert insgesamt fünf Jahre (60 Monate). Diese erfolgt an anerkannten Weiterbildungsstätten, darunter Universitätskliniken, spezialisierte dermatologische Abteilungen in Krankenhäusern und ambulante Praxen. Während der Ausbildung erwerben die Mediziner umfassende Kenntnisse in der Diagnostik und Behandlung von Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie in der Durchführung operativer und ästhetischer Eingriffe.

Gehalt in der stationären Versorgung

Das Gehalt von Hautärzten / Hautärztinnen in stationären Einrichtungen richtet sich nach beruflicher Position, Art der Einrichtung sowie Berufserfahrung und Komplexität der Aufgaben. Laut Tarifvertrag für Ärzte an kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) betragen die Grundgehälter bei 3 Jahren Berufserfahrung etwa:

  • Assistenzärzte / -ärztinnen: ca. 5.800 EUR monatlich
  • Fachärzte / -ärztinnen: ca. 8.100 EUR monatlich
  • Oberärzte / -ärztinnen: ca. 10.000 EUR monatlich

Einkommen in der ambulanten Versorgung

In der ambulanten Versorgung, also in niedergelassenen Praxen, hängt das Einkommen stark vom Patientenaufkommen und den angebotenen Leistungen ab. Bei der letzten Kostenstrukturerhebung durch das statistische Bundesamt wurde für Dermatologen / Dermatologinnen ein Reingewinn von 344.000 EUR pro Praxis ermittelt. Vor allem spezialisierte Behandlungen und ästhetische Eingriffe in der Schönheitsmedizin können das Einkommen erheblich steigern.

Gute Chancen zur Übernahme von Praxen

Die beruflichen Perspektiven für Dermatologen und Dermatologinnen sind derzeit sehr gut, insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung. Rund 30% der niedergelassenen Hautärzte sind älter als 60 Jahre, was in den nächsten Jahren zahlreiche Möglichkeiten zur Übernahme bestehender Praxen eröffnet. Dies bietet jungen Fachärzten und Fachärztinnen ausgezeichnete Chancen, eine eigene Praxis zu führen und in einem etablierten Umfeld zu arbeiten.


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