Facharzt / Fachärztin für Pneumologie: Arbeitsschwerpunkte und Aufgaben

Durch den demografischen Wandel und Umwelteinflüsse nehmen Erkrankungen wie COPD, Asthma und auch Lungenkrebs spürbar zu. Die Pneumologie gewinnt deutlich an Bedeutung. Zudem verbessern Fortschritte in der medizinischen Technologie kontinuierlich die Diagnose- und Behandlungsmethoden, was Pneumologen sehr gute Karriereperspektiven in der ambulanten und stationären Versorgung bietet.

Das Bild zeigt ein Stethoskop.

Die Pneumologie ist das medizinische Fachgebiet, das sich auf die Diagnose, Behandlung und das Management von Erkrankungen des Atmungssystems konzentriert. Pneumologen / Pneumologinnen sind hauptsächlich in Krankenhäusern und spezialisierten Kliniken tätig.

In der ambulanten Versorgung sind Pneumologen / Pneumologinnen in der Nachsorge von Patienten/Patientinnen und der Behandlung chronischer Erkrankungen wie Asthma, COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) und interstitieller Lungenkrankheiten zuständig. Sie überwachen den Krankheitsverlauf, passen Behandlungspläne an und führen regelmäßige Lungenfunktionstests durch, um den Zustand der Lunge zu beurteilen und die Therapie entsprechend zu steuern.

Was ist ein Pneumologe / eine Pneumologin?

Das Wort "Pneumologie" stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus den Worten „pneuma“ (πνεῦμα), was „Atem“ oder „Luft“ bedeutet, und „logos“ (λόγος), was „Lehre“ oder „Wissenschaft“ bedeutet. Somit bezieht sich die Pneumologie auf die Wissenschaft oder Lehre von der Atmung bzw. den Atemwegen und der Lunge. Dieser Begriff reflektiert das medizinische Fachgebiet, das sich mit den Erkrankungen und Funktionsstörungen des Atmungssystems beschäftigt.

Bedeutung der Pneumologie

Die Pneumologie ist eine Subdisziplin der Inneren Medizin und hat sich als eigenständiger medizinischer Fachbereich etabliert, insbesondere angesichts der Zunahme respiratorischer Erkrankungen und der technologischen Fortschritte in der Diagnostik und Behandlung solcher Zustände.

Die neuesten verfügbaren Daten zur Prävalenz von Atemwegserkrankungen in Deutschland, insbesondere für Asthma und COPD, stammen aus dem Jahr 2024. Laut dem Robert Koch-Institut lag die Inzidenz akuter Atemwegserkrankungen (ARE) bei etwa 5.000 Fällen pro 100.000 Einwohner in der 23. Kalenderwoche des Jahres 2024. Die Inzidenz für grippeähnliche Erkrankungen (ILI) lag bei etwa 1.000 Fällen pro 100.000 Einwohner in derselben Woche. Diese Zahlen deuten auf eine leichte Zunahme der Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche hin und befinden sich im oberen Bereich der vorpandemischen Werte für diese Jahreszeit.

Pneumologie, Pulmologie oder Lungenarzt / Lungenärztin?

Der Begriff "Pulmologie" ist weniger verbreitet und wird umgangssprachlich alternativ  zur "Pneumologie" verwendet. Im medizinischen Kontext beschreiben beide Begriff das gleiche Fachgebiet. Der englische Betriff ist “Pulmonology”. 

Sehr viel geläufiger als Pulmologe / Pulmologin ist die Bezeichnung Lungenarzt oder Lungenärztin. Dieser Begriff ist eng mit dem Tätigkeitsfeld verbunden und umgangssprachlich am gebräuchlichsten.

Anzahl Pneumologen / Pneumologinnen in Deutschland

In Deutschland waren laut der Bundesärztestatistik 2022 rund 2.800 Fachärztinnen und Fachärzte in der Pneumologie tätig, mit einem etwa gleichen Anteil in der ambulanten und stationären Versorgung. Der Frauenanteil beträgt 33%, wobei 2022 fast die Hälfte der neuen Facharztbezeichnungen an Frauen vergeben wurde.

Behandlungsschwerpunkte in der Pneumologie

Die Pneumologie umfasst eine Vielzahl von Krankheitsbildern, die eine tiefgreifende Diagnostik und Behandlung erfordern. Die Diagnostik und Behandlung erfordert eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachbereichen.

Asthma

Eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, die zu episodischen oder chronischen Symptomen wie Atemnot, Husten und pfeifendem Atem führt.

COPD

Umfasst Erkrankungen wie chronische Bronchitis und Lungenemphysem, die durch Atemwegsobstruktion und Atembeschwerden gekennzeichnet sind.

Lungenkrebs

Tumorerkrankungen der Lunge, die z.B. durch das unkontrollierte Wachstum von Lungenzellen entstehen.

Lungenfibrose

Eine progressive Erkrankung, die durch die Verhärtung und Vernarbung des Lungengewebes charakterisiert ist.

Pulmonale Hypertonie

Erhöhter Blutdruck in den Blutgefäßen der Lunge, was zur Herzbelastung führen kann.

Lungenentzündung

Eine Infektion der Lunge, die die Alveolen betrifft und oft durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht wird.

Tuberkulose

Eine durch Mykobakterien verursachte Infektionskrankheit, die vor allem die Lunge betrifft, aber auch andere Organe betreffen kann.

Schlafapnoe

Eine Störung, die durch wiederholte Atempausen während des Schlafes gekennzeichnet ist, was zu verminderter Sauerstoffversorgung und erhöhter Tagesmüdigkeit führt.

Diagnoseinstrumente in der Pneumologie

In den letzten Jahren hat es bedeutende technologische Fortschritte in der Diagnostik von Lungen- und Atemwegserkrankungen gegeben. Die moderne Diagnostik ermöglicht eine umfassende Beurteilung des respiratorischen Systems, um die Ursachen der Erkrankungen zu erkennen und geeignete Behandlungen einzuleiten.

Lungenfunktionstests (Spirometrie)

Diese messen die Luftmenge und die Geschwindigkeit der Luft, die ein- und ausgeatmet wird, um obstruktive und restriktive Erkrankungen zu bewerten.

Bildgebende Verfahren

Fortschritte in Röntgen, CT und MRT bieten präzisere Bilder der Lungenstruktur und sind unerlässlich für die Früherkennung und Überwachung von Lungenkrankheiten.

Bronchoskopie

Ermöglicht eine direkte Visualisierung der Atemwege und Gewebebiopsien.

Mikrobiologische Untersuchungen

Identifizieren Erreger in Sputum oder bronchoalveolärer Lavageflüssigkeit.

Blutgasanalyse und Pulsoxymetrie

Wichtige Messungen zur Bestimmung der Sauerstoffversorgung und Lungenfunktion.

Allergietests

Haut- und Bluttests zur Ermittlung spezifischer Allergene, die respiratorische Reaktionen auslösen können.

Facharztweiterbildung Pneumologie

Die Facharztweiterbildung in der Pneumologie bietet eine tiefgreifende, systematisch strukturierte Ausbildung, die angehende Fachärzte und Fachärztinnen auf eine eigenständige und fachkundige Tätigkeit im Bereich der Lungenheilkunde vorbereitet.

Dauer der Weiterbildung

Eine Facharztausbildung in der Pneumologie kann erst nach der Basisweiterbildung Innere Medizin erfolgen. Diese dauert 36 Monate. Die Facharztausbildung zum Facharzt / zur Fachärztin für Pneumologie dauert weitere 36 Monate.

Weiterbildungsstätten

Die Facharztausbildung findet schwerpunktmässig in Krankenhäusern und spezialisierten Fachkliniken statt. Bis zu 18 Monate können im ambulanten Bereich absolviert werden. 6 Monate müssen in der internistischen Intensivmedizin abgeleistet werden.

Inhalte der Facharztausbildung

Die Fachweiterbildung in der Pneumologie umfasst ein breites Spektrum von fachspezifischen Kenntnissen und Fähigkeiten. Sie beinhaltet die Diagnose und Therapie von Lungen- und Atemwegserkrankungen, respiratorischer Insuffizienz sowie Krankheiten und weiterer Lungenerkrankungen, die verstärkt auch durch Umwelteinflüsse verursacht werden. Wichtige Inhalte sind auch die Behandlung von schlafbezogenen Atemstörungen, medikamentöse Tumortherapie, und die Beteiligung an interdisziplinären Behandlungsansätzen. Die Weiterbildung schließt technische Fähigkeiten ein, wie Bronchoskopie, Pleuradrainage und Lungenfunktionsprüfungen, um nur einige zu nennen.

Gehalt in der stationären Versorgung

Die Vergütung von Pneumologen / Pneumologinnen in der stationären Versorgung ist abhängig von den beruflicher Positionen, Art der Einrichtung, sowie der Aufgabenkomplexität und Berufserfahrung. Die Grundgehälter sind in der stationären Versorgung durch Tarifverträge festgelegt. 

Als Orientierung die aktuelle Vergütung in kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) nach 3 Jahren Berufserfahrung: 

  • Assistenzärzte/-ärztinnen Pneumologie etwa 5.800 EUR
  • Fachärzte/-ärztinnen etwa 8.100 EUR 
  • Oberärzte/-ärztinnen rund 10.000 EUR

Einkommen in der ambulanten Versorgung

In pneumologischen Praxen liegt der Schwerpunkt auf der Behandlung und Nachsorge von Atemwegserkrankungen sowie chronischen pulmonalen Zuständen. Der durchschnittliche Jahresreinertrag einer pneumologischen Praxis lag im Jahr 2021 bei etwa 351.000 EUR, was ungefähr 6 % über dem Durchschnittseinkommen aller Facharztpraxen in der ambulanten Versorgung entspricht. 

Berufliche Perspektiven in der Pneumologie

Die beruflichen Perspektiven in der Pneumologie sind angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Umwelteinflüsse sehr gut. Die alternde Bevölkerung und die steigende Prävalenz chronischer Krankheiten führen zu einem erhöhten Bedarf an spezialisierter pneumologischer Diagnostik und vielfältigen Therapien. Insbesondere die Erfahrungen während der Corona-Pandemie und die anschließende Behandlung von Long-Covid-Erkrankungen haben die zentrale Rolle der Pneumologie im Gesundheitswesen weiter verstärkt.

Zudem bietet die Pneumologie vielfältige Spezialisierungsmöglichkeiten, darunter:

  • Schlafmedizin
  • Allergologie
  • Interventionelle Pneumologie
  • Lungentransplantation
  • Pulmonale Hypertonie

Der medizinische Fortschritt unterstützt Pneumologen durch neue medikamentöse Therapien und fortgeschrittene diagnostische sowie therapeutische Technologien, die die Behandlungsmöglichkeiten für eine Vielzahl von Lungenkrankheiten erweitern.

In der ambulanten Medizin gibt es zudem eine hohe Zahl von Fachärzten in der späten Berufsphase, was in den kommenden Jahren einen Generationswechsel und gute Übernahmechancen für jüngere Mediziner erwarten lässt. Diese Faktoren zusammen suggerieren, dass Pneumologen  / Pneumologinnen sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Medizin sehr gute berufliche Aussichten haben.


Letzte Aktualisierung
15.06.2024
Autor/Autorin
valmedi Redaktion
Bildgestaltung
Hanna Hillier

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