Was verdienen Kardiologen?
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind statistisch in der Krankheits- und Todesstatistik ganz vorne. Entsprechend ist die Entwicklung und Bedeutung der Kardiologie in der stationären und ambulanten Versorgung von großer Bedeutung.
Die Kardiologie (von griechisch "kardia"= Herz) entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts als eigenes Teilgebiet der Inneren Medizin und hat alle Erkrankungen des Herzens, der herznahen Blutgefäße und des Blutkreislaufs im Blick. Kardiologen untersuchen, diagnostizieren und behandeln also im Schwerpunkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen und arbeiten hier eng mit den weiteren Disziplinen der Inneren Medizin zusammen, insbesondere mit der Pneumologie und der Angiologie. In Deutschland und auch der Schweiz ist die Kinderkardiologie als eigenständiges Teilgebiet (TG Kinderkardiologie) der Kinderheilkunde zugeordnet.
Innerhalb der Kardiologie kann man grob zwischen der invasiven (Herzkatheteruntersuchungen), der interventionellen (kathetergestützte Therapieverfahren) und der konservativen Kardiologie unterscheiden. Die meisten Kardiologen haben sich auf Schwerpunkte spezialisiert. Wichtige Teilgebiete der Kardiologie sind - zumeist in großen Kliniken angesiedelt - die Elektrophysiologie und die Rhythmologie. Eng verbunden mit der Kardiologie ist auch die internistische Intensivmedizin.
Statistik
Laut Statistik der Bundesärztekammer gibt es in Deutschland (per Ende 2022) 383.100 ambulant und stationär berufstätige Ärztinnen und Ärzte.
Davon sind rund
- 43 % (165.700) im ambulanten Bereich, und
- 57 % (217.400) im stationären Bereich tätig.
Die Kardiologie gehört mit 8.589 Ärzt*innen zu größeren medizinischen Fachbereichen. Einbezogen hier sind Fachärzt*innen mit der Bezeichnung Innere Medizin und Kardiologie (4.377), Innere Medizin und SP Kardiologie (766), SP Kardiologie (3.381), TG Kardiologie (54) sowie TG Kardiologie und Angiologie (11).
In der ambulanten und stationären Versorgung sind 2.308 der Fachärzt *innen Frauen. Der Fachbereich Kardiologie wird also eindeutig von Männern dominiert.
- Fachärztinnen Kardiologie im ambulanten Bereich: 681 (ca. 24 %)
- Fachärztinnen Kardiologie im stationären Bereich: 1.289 (ca. 26 %)
Nachwuchssorgen
Mehr als 33 % aller Fachärzt*innen in der Inneren Medizin sind älter als 60 Jahre. Für die Kardiologie gibt es keine differenzierten Zahlen. Überträgt man die Altersstruktur der Inneren Medizin im Allgemeinen auf das Teilgebiet der Kardiologie ist erkennbar, dass in den nächsten Jahren ein Generationswechsel ansteht.
In 2022 wurden 587 neue Facharztbezeichnungen anerkannt. Einbezogen sind hier die Bezeichnungen Innere Medizin und SP Kardiologie (27) und Innere Medizin und Kardiologie (560).
Der Frauenanteil von rund 36 % bei den neu anerkannten Facharztbezeichungen hat sich gegenüber der aktuellen Verteilung deutlich erhöht.
Gehälter in Kliniken
Was Ärzt*innen in Kliniken verdienen, wird von mehreren Faktoren beeinflusst und ist in Tarifverträgen verbindlich geregelt. Es gibt unterschiedliche Tarifverträge für Arbeitgebergruppen und -typen, die sich jedoch in der Vergütungshöhe nicht signifikant unterscheiden (bspw. für kommunale und konfessionelle Arbeitgeber, Unikliniken oder private Klinikunternehmen)
Entscheidend für die Basisvergütung und die Tarifeinstufung sind Fachqualifikation, Verantwortung/Position und die Berufserfahrung.
Die aktuelle Tarifeinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (TV-Ärzte/VKA) sieht Erhöhungen bei den Grundentgelten in 2 Stufen vor:
Vom 1. Juli 2023 bis 31. März 2024:
- Assistenzärzte im 1. Jahr: 5.084,92 €
- Fachärzte ab dem 3. Jahr: 7.768,09 €
- Oberärzte ab dem 3. Jahr: 9.607,20 €
- Leitende Oberärzte ab dem 2. Jahr: 10.595,38 €
Vom 1. April 2024 bis 30. Juni 2024:
- Assistenzärzte im 1. Jahr: 5.288,32 €
- Fachärzte ab dem 3. Jahr: 8.078,81 €
- Oberärzte ab dem 3. Jahr: 9.991,49 €
- Leitende Oberärzte ab dem 2. Jahr: 11.019,20 €
Zusätzlich zum Basisgehalt können Zusatzzahlungen für Rufbereitschaft, Bereitschaftsdienste sowie aus der Poolbeteiligung hinzukommen, die 20-40% des Basisgehalts ausmachen können.
Gehälter Leitender Kardiolog*innen
Leitende Ärzt*innen werden nicht nach Tarifvertrag vergütet. Die Vergütungshöhe wird frei vereinbart.
Die Höhe der Gehälter leitender Ärzt*innen wird durch die fachliche Reputation und Qualifikation, der Größe und Bedeutung der medizinischen Einrichtung und auch durch den Standort bestimmt.
Die Bandbreite der Gehälter von Kardiolog*innen in leitender Position (z.B. Chefärzt*innen) liegt zwischen 180.000 - 400.000 EUR im Jahr.
Verdienstmöglichkeiten im niedergelassenen Bereich
Im Jahr 2021 wurde vom Statistischen Bundesamt eine Kostenstrukturerhebung in Arztpraxen durchgeführt und veröffentlicht. Diese Erhebungen finden alle 2 Jahre statt, sodass die nächste Erhebung Daten für das Jahr 2023 liefern wird. Der Reinertrag bei niedergelassenen Ärzt*innen ist in etwa vergleichbar mit dem Bruttoeinkommen leitender Ärzt*innen in kleinen bis mittleren Krankenhäusern.
Die Erhebung wurde nicht für alle Fachbereiche und Teilgebiete separat durchgeführt. Einige Fachgebiete wurden in Fachbereichen zusammengefasst. Die Kardiologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin und deshalb auch der Inneren Medizin statistisch zugeordnet.
Reinertrag nicht gleich Nettogewinn!
Der durchschnittliche Reinertrag pro Praxis in der Inneren Medizin betrug in 2021 rund 351.000 € und liegt damit über dem Durchschnitt aller Arztpraxen (336.000 €).
Der Reinertrag ist nicht gleichzusetzen mit dem Reingewinn, da wesentliche Kostenpositionen wie bspw. Abschreibungen aus dem Praxiskauf und alle Vorsorgeaufwendungen nicht enthalten sind. Zudem bezieht sich der Reingewinn auf eine Praxis und nicht auf einen Praxisinhaber. In einer Gemeinschaftspraxis ist bspw. der Reinertrag auf die Anzahl der Praxisinhaber zu verteilen.
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