Facharzt-Weiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie

Die Spezielle Viszeralchirurgie eröffnet nach 36 Monaten Zusatzweiterbildung für Fachärztinnen und Fachärzte ausgezeichnete Karrierewege in Krankenhäusern. Es gibt attraktive Gehaltsperspektiven und eine Vielzahl offener Stellen im gesamten Bundesgebiet.

Die Illustration  zeigt eine Viszeralchirurgin in Vorbereitung einer Operation.

Die Viszeralchirurgie befasst sich mit Operationen der inneren Organe, hauptsächlich des Bauchraums. Sie umfasst chirurgische Eingriffe und die Behandlung der inneren Organe, darunter Magen, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Milz und Gallenblase. Die Spezielle Viszeralchirurgie ist eine Vertiefung und Spezialisierung innerhalb der Viszeralchirurgie  auf komplexe Operationen. 

Dieser Blogpost befasst sich mit der Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie, den Arbeitsschwerpunkten, der Struktur und Dauer der Weiterbildung und den beruflichen Perspektiven.

Wie viele Fachärzte:ärztinnen haben die Zusatzweiterbildung absolviert?

Bis Ende 2022 haben 782 Fachärzte die Weiterbildung in Spezieller Viszeralchirurgie abgeschlossen und sind entweder ambulant oder stationär ärztlich tätig. Die meisten, 741, arbeiten im Krankenhaus. Nur 41 sind im ambulanten Bereich tätig. Viszeralchirurgie findet also hauptsächlich im Krankenhaus statt.

Weshalb ist die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie notwendig?

Die Zusatzweiterbildung in Spezieller Viszeralchirurgie ist geboten, um Chirurgen auf die Behandlung komplexer Erkrankungen des Verdauungstrakts und der endokrinen Organe spezialisiert auszubilden. Sie umfasst Tumoroperationen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sowie minimal-invasive Techniken, die zu weniger Schmerzen, schnellerer Heilung und kürzeren Krankenhausaufenthalten führen. Diese Spezialisierung folgt einem festgelegten Lehrplan und schließt mit einer Prüfung ab, die eine nachhaltig hochwertige Patientenversorgung gewährleistet.

Wo findet die Weiterbildung statt?

Die Zusatzweiterbildung erfolgt in zugelassenen stationären Einrichtungen, die auf Allgemein- und Viszeralchirurgie spezialisiert sind. Diese Einrichtungen müssen von den Landesärztekammern speziell für die Weiterbildung zugelassen sein. Zu den wichtigsten Weiterbildungsstätten zählen Krankenhäuser mit größeren Abteilungen für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerpunktkrankenhäuser sowie Maximalversorger und Universitätskliniken.

Voraussetzungen zur Weiterbildung

Um die Zusatzweiterbildung in Spezieller Viszeralchirurgie zu absolvieren, ist die Anerkennung als Facharzt:ärztin für Viszeralchirurgie erforderlich. Diese Spezialisierung baut auf den Fachkenntnissen und Fähigkeiten auf, die in der Facharztausbildung für Viszeralchirurgie erworben wurden, und zielt darauf ab, spezifische Kompetenzen in der Behandlung komplexerer Erkrankungen der inneren Organe, insbesondere der gastroenterologischen und endokrinen Organe, zu entwickeln.

Wie lange dauert die Weiterbildung und wie ist sie strukturiert?

Die Weiterbildung in Spezieller Viszeralchirurgie dauert insgesamt 36 Monate. Davon können bis zu 12 Monate bereits während der Facharztweiterbildung in Viszeralchirurgie absolviert werden. Die Zusatzweiterbildung kann also schon im letzten Fachweiterbildungsjahr der Viszeralchirurgie begonnen werden.

Wichtige Weiterbildungsinhalte im Überblick

Die Zusatzweiterbildung in Spezieller Viszeralchirurgie erweitert die Fachkenntnisse eines Viszeralchirurgen um Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von komplexen Erkrankungen der Bauchorgane und endokrinen Organe.

Die Verordnung der Landesärztekammer Bayerns definiert folgende Weiterbildungsinhalte:

Erwerb von Kennt­­nis­­sen, Erfah­run­­gen und Fertig­kei­ten in

  • der Erken­nung und nicht opera­ti­ven sowie opera­ti­ven Behand­lung einschließ­lich der post­ope­ra­ti­ven Über­wa­chung von komple­xe­ren Erkran­kun­gen, Verlet­zun­gen, Infek­ti­o­nen, Fehl­bil­dun­gen inne­rer Organe, insbe­son­dere der gastro­en­te­ro­lo­gi­schen und endo­kri­nen Organe
  • der Indi­ka­ti­ons­stel­lung zur opera­ti­ven und konser­va­ti­ven Behand­lung einschließ­lich der Risi­koein­schät­zung und progno­s­ti­schen Beur­tei­lung
  • der Durch­füh­rung von Opera­ti­o­nen höhe­rer Schwie­rig­keits­grade einschließ­lich endo­sko­pi­scher, lapa­ro­sko­pi­scher und mini­mal-inva­si­ver Opera­ti­ons­ver­fah­ren
  • der Erhe­bung dazu erfor­der­li­cher intra­ope­ra­ti­ver radio­lo­gi­scher Befunde unter Berück­sich­ti­gung des Strah­len­schut­zes
  • der Mitwir­kung bei inter­dis­zi­pli­nären inter­ven­ti­o­nel­len Verfah­ren wie radio­lo­gisch und radio­lo­gisch-endo­sko­pi­schen Verfah­ren sowie von endo­so­no­gra­phi­schen Unter­su­chun­gen des Gastro­in­tes­ti­nal­trak­tes
  • der inter­dis­zi­pli­nären Indi­ka­ti­ons­stel­lung zu gastro­en­te­ro­lo­gi­schen, onko­lo­gi­schen, strah­len­the­ra­peu­ti­schen und nuklear­me­di­zi­ni­schen Behand­lungs­ver­fah­ren
  • spezi­el­len instru­men­tel­len und funk­ti­o­nel­len Unter­su­chungs­me­tho­den einschließ­lich ultra­schall­ge­steu­er­ter diagno­s­ti­scher und thera­peu­ti­scher Eingriffe
  • Durch­füh­rung und Befun­dung von Kolo­sko­pien und Ösophago-Gastro-Duode­no­sko­pien

Gehalt während der Weiterbildung

Während der Zusatzweiterbildung erhalten die Viszeralchirurgen ein Facharztgehalt. Je nach dem wann die Zusatzweiterbildung begonnen wird, liegt das Grundgehalt zwischen 6.700 EUR im 1. Berufsjahr als Facharzt:ärztin oder rund 7.600 EUR im 3. Berufsjahr. Diese Gehaltsangaben basieren auf dem Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) gültig bis Juni 2024.

In der Praxis beginnen die Fachärzte:ärztinnen bereits im letzten Weiterbildungsjahr der Viszeralchirurgie mit der Weiterbildung. Es ist nicht selten, dass Fachärzte:ärztinnen schon nach dem ersten oder zweiten Berufsjahr in der Zusatzweiterbildung eine Oberarztpositionen einnehmen. Das Oberarztgehalt im ersten Berufsjahr liegt bei rund 8.750 EUR. 

Gehalt nach Abschluss der Zusatzweiterbildung

Fachärzt:ärztinnen mit abgeschlossener Zusatzweiterbildung in Spezieller Viszeralchirurgie arbeiten hauptsächlich in Krankenhäusern und erhalten eine tarifliche Vergütung. Typischerweise werden sie als Oberärzte:ärztinnen eingesetzt, wobei das Grundgehalt im vierten Berufsjahr als Oberarzt bei etwa 9.300 Euro liegt. Hinzu kommen die üblichen Zusatzvergütungen für Bereitschafts- und Dienstzeiten. Als Leitende Oberärzte:ärztinnen steigt das Grundgehalt bis auf aktuell rund 11.000 EUR.

Berufliche Perspektiven

Die Zusatzweiterbildung in Spezieller Viszeralchirurgie ist eine wertvolle Ergänzung zur Facharztausbildung und spielt eine zentrale Rolle für die Karriereentwicklung von Viszeralchirurgen in Krankenhäusern. Absolventen qualifizieren sich in der Regel für Oberarztpositionen, wodurch sich ihre beruflichen Perspektiven erheblich verbessern. Die Nachfrage nach Spezialisten in Spezieller Viszeralchirurgie ist hoch. Dies eröffnet gute Karrieremöglichkeiten und viele Stellenangebote in nahezu allen Regionen.


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