Atemtherapie: Weiterbildung, Gehalt und Perspektiven
Atemtherapeut/-innen spielen eine bedeutende Rolle in der Intensivmedizin und Rehabilitation. Die Weiterbildung Atemtherapie qualifiziert Pflegekräfte und Therapeuten für die spezielle Behandlung von Atemwegserkrankungen und bietet vielversprechende Karrierechancen in der ambulanten und stationären Versorgung.
Atmungstherapeutinnen und -therapeuten sind spezialisierte Pflegekräfte oder Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen , die in der Behandlung von Patienten mit pneumologischen Erkrankungen geschult sind. In der Intensivmedizin arbeiten sie im interprofessionellen Team, um die Behandlung zu optimieren. Zu ihren Aufgaben gehören die Einleitung und Optimierung häuslicher Beatmungstherapien, das Management von Sekreten und Trachealkanülen sowie verschiedene Inhalationstechniken. Sie unterstützen auch Logopäden bei der Behandlung von Dysphagie und Phonationstechniken.
Atmungstherapeutinnen und -therapeuten haben eine Weiterbildung abgeschlossen. Wir beleuchten in diesem Blogpost die Weiterbildung und werfen einen Blick auf die beruflichen Perspektiven und das Gehalt.
Atemtherapie: Arbeitsschwerpunkte
Atemtherapeut/-innen behandeln ein breites Spektrum von Atemwegserkrankungen. Zu den häufigen Erkrankungen, die mittels Atemtherapie behandelt werden, gehören:
- Chronisch obstruktive Bronchitis und COPD (chronic obstructive pulmonary disease)
- Asthma
- Lungenentzündung (Pneumonie)
- Lungenfibrose
- Zystische Fibrose (Mukoviszidose)
- Langzeitfolgen nach künstlicher Beatmung, wie bei Long-Covid
Die Atemtherapie wird auch nach Operationen oder Traumata im Brustkorbbereich sowie bei Lähmungserkrankungen wie Querschnittslähmung oder Multiple Sklerose angewandt. Sie ist ein wichtiger Teil der Rehabilitation und dient der Verbesserung der Lungenfunktion, des Atmungs- und Bronchialsystems. Darüber hinaus wird die Atemtherapie auch in der alternativen Körper- oder Psychotherapie eingesetzt, um zum Beispiel Entspannung und Gelassenheit zu fördern.
Die Arbeit von Atemtherapeuten ist vielseitig und erfordert eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen im Gesundheitswesen.
Zu den wichtigsten Einsatzbereichen zählen:
Intensivstationen: Hier spielen Atemtherapeuten eine zentrale Rolle in der Beatmungstherapie und beim Weaning-Prozess, also der Entwöhnung von Beatmungsgeräten.
Praxen und Kliniken: Sie bieten spezialisierte Atemtherapie an und behandeln Patienten mit verschiedenen Atemwegserkrankungen.
Rehabilitationskliniken: In diesem Bereich unterstützen Atemtherapeuten die Rehabilitation von Patienten, insbesondere nach langen Krankheitsphasen oder Operationen.
Kliniken mit naturheilkundlichem Ansatz: Hier arbeiten Atemtherapeuten oft im Kontext ganzheitlicher Behandlungsansätze.
Pädagogische Einrichtungen und Lehrtätigkeit: Atemtherapeuten sind auch in der Aus- und Weiterbildung tätig.
Zugangsvoraussetzungen zur Weiterbildung
Für die Weiterbildung sind eine abgeschlossene Ausbildung und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung in einem der folgenden Bereiche erforderlich:
- Gesundheits- und Krankenpflege
- Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
- Altenpflege
- Physiotherapie
- Logopädie
Diese Voraussetzungen stellen sicher, dass Teilnehmer bereits über eine solide Basis in der Gesundheitsversorgung verfügen und bereit sind, sich auf die spezialisierten Anforderungen in der Atemtherapie einzulassen.
Dauer, Struktur und Kosten der Weiterbildung
Die Weiterbildung zum Atemtherapeuten ist berufsbegleitend organisiert. Sie umfasst in der Regel etwa 720 bis 1.100 Unterrichtsstunden und kann bis zu 2 Jahre dauern. Die Struktur und der Ablauf hängt vom Anbieter ab.
Die Weiterbildung ist häufig modular aufgebaut und beinhaltet sowohl theoretische als auch praktische Komponenten. Jedes Modul schließt mit einer eigenständigen Prüfungsleistung ab. Diese Modulprüfungen können aus schriftlicher Klausur, mündlicher Prüfung oder schriftlicher Hausarbeit bestehen.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung wird ein Zertifikat zum Atmungstherapeut/Atmungstherapeutin ausgestellt.
Die Kosten für die Weiterbildung variieren je nach Anbieter und liegen zwischen 5.000 und 6.000 EUR. In vielen Fällen werden die Kosten vom Arbeitgeber übernommen oder finanziert. In aller Regel ist dies aber an eine längere Betriebszugehörigkeit geknüpft.
Weiterbildungsinhalte Atemtherapie
Die Weiterbildung umfasst Präsenzphasen, Workshops, Selbststudium und praktische Erfahrungen.
Zu den wesentlichen Weiterbildungsinhalten gehören:
- Wissenschaftliches Lernen: Vermittlung von Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens.
- Fallorientiertes und beziehungsgestaltendes Arbeiten: Fokus auf die patientenzentrierte Arbeit und den Aufbau therapeutischer Beziehungen.
- Klinische Grundlagen: Grundwissen über Krankheiten und Störungen der Atmungsorgane.
- Atmungstherapeutische Maßnahmen: Praktische Anwendung von Therapiemethoden und Techniken.
- Atmungstherapeutische Diagnostik: Erlernen diagnostischer Methoden im Bereich der Atemtherapie.
- Medizintechnik & Hygiene: Wissen über den Einsatz medizinischer Geräte und Hygienestandards.
Gehalt Atemtherapie
Fachpflegekräfte, die eine Weiterbildung in der Atemtherapie absolviert haben, werden im Vergleich höher eingestuft. In öffentlichen Einrichtungen richtet sich das Gehalt nach dem Tarifvertrag TVöD-P. Die Grundgehälter in anderen Tarifverträgen sind ähnlich und weisen im Grundgehalt keine signifikanten Unterschiede auf.
- Atemtherapeuten werden typischerweise in die Entgeltgruppe P9 eingeordnet.
- Bei besonders komplexen Aufgabenstellungen kann eine Einstufung in die Entgeltgruppe P10 erfolgen.
- Übernimmt man zusätzliche Leitungsaufgaben, ist eine Einstufung in die Entgeltgruppen P10 oder P11 üblich.
Das Bruttogehalt in P9 nach etwa fünf Jahren Berufserfahrung liegt bei etwa 4.400 Euro monatlich. Das Einstiegsgehalt nach Abschluss der Weiterbildung liegt bei ungefähr 3.800 Euro. In der Entgeltgruppe P10 startet das Einstiegsgehalt bei rund 3.950 Euro, und nach fünf Jahren liegt es bei etwa 4.700 Euro.
Berufliche Perspektiven
Die Bedeutung der Atemtherapie ist besonders in Bereichen wie Intensivmedizin und Rehabilitation groß. Die Weiterbildung ist wichtig, um den vielfältigen und komplexen Anforderungen in der Patientenversorgung gerecht zu werden. Sie qualifiziert Fachkräfte für das umfassende Management von Atemwegserkrankungen.
Aufgrund des hohen Bedarfs bieten sich ausgezeichnete Karrierechancen. Die Gehälter sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Und auch in den kommenden Jahren ist von weiteren Einkommenszuwächsen auszugehen.
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