Notfallpflege: Weiterbildung, Gehalt und Perspektiven

Notaufnahmen entwickeln sich zu zentralen Brennpunkten in der medizinischen Versorgung. In diesem dynamischen Umfeld spielt die Fachkompetenz von Notfallpflegekräften eine entscheidende Rolle. Eine spezialisierte Weiterbildung ist unverzichtbar, um die vielfältigen Herausforderungen professionell zu meistern. Der hohe Bedarf an qualifiziertem Personal in der Notfallpflege bietet attraktive Karrierechancen und Entwicklungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen.

Die Illustration zeigt eine Warnlampe die symbolisch für die Funktion einer Notaufnahme steht.

Notaufnahmen sind zentrale Anlaufstellen für ungeplant eintreffende Patienten mit einer großen Vielfalt an Krankheitsbildern. Pflegekräfte in der Notaufnahme müssen schnell und effektiv handeln, dabei sowohl auf fundiertes Wissen zurückgreifen als auch empathisch auf Patienten eingehen. 

Die allgemeine Krankenpflegeausbildung allein reicht für die speziellen Anforderungen in der Notaufnahme nicht aus. Eine Fachweiterbildung in der Notfallpflege ist für Pflegekräfte essentiell, um die Versorgungsqualität und Patientensicherheit zu verbessern.

Dieser Blogpost beleuchtet die Weiterbildung Notfallpflege sowie die beruflichen Perspektiven und Einsatzbereiche.

Notfallpflege: Arbeitsschwerpunkte

Pflegekräfte in der Notfallpflege müssen in der Lage sein, symptomorientierte Behandlungen durchzuführen, wobei sie oft mit begrenzten zeitlichen Ressourcen und einem breiten Behandlungsspektrum arbeiten. Die Notfallpflege ist die Schnittstelle zwischen der präklinischen Versorgung und anderen klinischen Bereichen. Notfallpfleger/-innen betreuen Patienten aus allen Altersgruppen und mit verschiedenen Erkrankungen, einschließlich somatischer und psychischer Störungen. 

Erstbeurteilung und Aufnahme von Notfallpatienten: Durchführung der initialen Einschätzung und Aufnahme von Patienten unterschiedlicher Altersgruppen, Schweregrade und soziokultureller Herkunft.

Pflege und Betreuung: Umfassende pflegerische Versorgung und Betreuung der Patienten und deren Angehörigen, einschließlich somatischer und psychischer Störungen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Enges Zusammenwirken mit verschiedenen medizinischen, medizinisch-technischen und therapeutischen Fachbereichen.

Einsatz von medizinisch-technischen Geräten und pharmakologischen Interventionen: Verantwortung für die Handhabung medizinischer Geräte und die Durchführung medikamentöser Behandlungen in ärztlicher Delegation oder Zusammenarbeit.

Qualitäts- und Risikomanagement: Mitwirkung bei der Sicherstellung der Qualität der Pflege und beim Management von Risiken.

Pflegedokumentation und -administration: Durchführung der Pflegedokumentation und administrativer Aufgaben.

Weiterbildung und Berufsentwicklung: Engagement in der kontinuierlichen beruflichen Weiterbildung und aktive Beteiligung an der Entwicklung des Berufsstandes.

Zugangsvoraussetzungen zur Weiterbildung

Die Fachweiterbildung Notfallpflege ist speziell für Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger konzipiert, die bereits Erfahrung in der Notfallversorgung gesammelt haben. Um für diese Weiterbildung zugelassen zu werden, ist es erforderlich, dass die Bewerberinnen und Bewerber mindestens ein halbes Jahr Berufserfahrung in der Notfallversorgung nachweisen können. Außerdem müssen sie einen Abschluss in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege vorweisen. 

Dauer und Struktur der Weiterbildung

Die Dauer und Struktur der Fachweiterbildung Notfallpflege (Empfehlung der Deutschen Krankenhausgesellschaft DKG), ist wie folgt aufgebaut:

Dauer: Die Weiterbildung wird berufsbegleitend über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführt.

Theoretischer Teil: Der theoretische Unterricht umfasst mindestens 720 Stunden. Diese werden größtenteils als Präsenzveranstaltungen angeboten und finden an den Schulungsräumen der jeweiligen Bildungseinrichtungen statt. Jedes Modul endet mit einer Prüfung.

Praktischer Teil: Die praktische Weiterbildung beinhaltet mindestens 1800 Stunden. Diese setzen sich aus verschiedenen Einsätzen zusammen, darunter mindestens 920 Stunden in einer Notaufnahme (davon mindestens 300 Stunden in einer zentralen oder interdisziplinären Notaufnahme), mindestens 260 Stunden auf einer Intensivstation, mindestens 200 Stunden in der Anästhesie und mindestens 120 Stunden in der präklinischen Notfallversorgung (Rettungsdienst).

Modulstruktur: Die Weiterbildung gliedert sich in ein Basismodul und fünf Fachmodule. Diese Module decken verschiedene Aspekte der Notfallpflege ab, von der sicheren und verantwortungsvollen Arbeit in der Notaufnahme bis hin zur Versorgung von Patienten in speziellen Notfallsituationen.

Abschlussprüfung: Die Weiterbildung schliesst mit einer praktischen und mündlichen Abschlussprüfung ab.

Weiterbildungsinhalte Notfallpflege

Die Fachweiterbildung Notfallpflege nach den Vorgaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) ist eine umfassende Weiterbildung und modular aufgebaut. Die Weiterbildung kombiniert theoretische und praktische Elemente, um den Teilnehmenden tiefgreifende Kenntnisse und Fähigkeiten in der Notfallversorgung zu vermitteln. Sie deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Akutversorgung von Patienten, die Organisation und Strukturierung von Abläufen in Notaufnahmen sowie die Förderung der persönlichen und sozialen Kompetenzen. 

Basismodul: Hier werden Entwicklungen begründet initiiert und gestaltet. Inhalte umfassen reflektiertes Lernen und Lehren in der Pflegepraxis, wissenschaftlich begründetes Pflegen und Projektarbeit.

Fachmodul I: Fokussiert auf sicheres und verantwortungsvolles Handeln in der Notaufnahme. Die Teilnehmenden lernen, den Kontakt mit Patienten zu gestalten, Behandlungsdringlichkeiten einzuschätzen, Patienten in Notfallsituationen zu überwachen und zu versorgen sowie ihre Rolle als Notfallpflegende professionell auszufüllen.

Fachmodul II: Hier geht es um die Strukturierung, Organisation und Gestaltung von Abläufen in Notaufnahmen. Themen sind das Organisieren von Notaufnahmen im interdisziplinären Team, der Umgang mit beruflichen Belastungen und Selbstpflege, Teamarbeit sowie das Bewältigen besonderer Lagen und Massenanfälle.

Fachmodul III: Konzentriert sich auf die Überwachung und Versorgung von Patienten mit akuten Diagnosen. Dazu gehören die Betreuung von Patienten mit onkologischen, gastroenterologischen und Stoffwechselerkrankungen, kardiologischen und pulmologischen Erkrankungen sowie neurologischen Erkrankungen.

Fachmodul IV: Beinhaltet die Versorgung und Überwachung von Patienten mit akuten traumatologischen Ereignissen. Inhalte sind unter anderem die Versorgung im Schockraum und die Betreuung von Patienten mit Verletzungen des zentralen Nervensystems und Schmerzen.

Fachmodul V: Widmet sich der Versorgung und Begleitung von Patienten in speziellen Notfallsituationen. Dazu zählen unter anderem die Betreuung von Patienten mit thermischen Schäden, psychiatrischen Notfällen und Patienten mit akuten gynäkologischen, urologischen und nephrologischen Erkrankungen.

Der praktische Teil der Weiterbildung umfasst mindestens 1800 Stunden in verschiedenen Pflichteinsatzbereichen, darunter eine Notaufnahme, Intensivstation, Anästhesie und präklinische Notfallversorgung.

Gehalt Notfallpflege

Fachpflegekräfte mit einer Weiterbildung in der Notfallpflege werden höher eingestuft als solche ohne diese Zusatzqualifikation. In öffentlichen Einrichtungen ist die Vergütung durch den Tarifvertrag TVöD-P festgelegt. Notfallpflegerinnen und Notfallpfleger werden in die Entgeltgruppe P9 eingestuft. 

Bei Aufgabenstellungen mit einer besonderen Komplexität kann auch eine Einstufung in die Entgeltgruppe P10 erfolgen. Bei Übernahme zusätzlicher Leitungsaufgaben erfolgt grundsätzlich eine Einstufung in die Entgeltgruppe P10 oder P11.

  • Das Bruttogehalt in der Entgeltgruppe P9 nach etwa fünf Jahren Berufserfahrung liegt ungefähr bei 4.400 Euro monatlich. Das Einstiegsgehalt in dieser Entgeltgruppe beginnt bei rund 3.800 Euro. 
  • In der Entgeltgruppe P10 liegt das Einstiegsgehalt bei rund 3.950 EUR und nach fünf Jahren liegt das Grundgehalt bei rund 4.700 EUR

Die Grundgehälter in Tarifverträgen anderer Trägertypen weisen ähnliche Strukturen auf. Die Grundgehälter unterscheiden sich nicht signifikant.

Zukunftsausblick Notfallpflege

Die Notaufnahmen sind zu einem zentralen Brennpunkt der medizinischen Versorgung geworden. Die Kompetenz von Notfallpfleger/-innen wird daher immer wichtiger für einen effizienten und professionellen Ablauf in den Notaufnahmen.

Angesichts der vielfältigen und komplexen Herausforderungen in Notaufnahmen ist eine spezialisierte Weiterbildung für Notfallpflegekräfte nicht nur wichtig, sondern zwingend erforderlich. Sie ermöglicht es den Fachkräften, das breite Spektrum an Notfallsituationen kompetent zu handhaben und damit einen entscheidenden Beitrag zur Patientenversorgung zu leisten.

Der Bedarf an qualifizierten Notfallpflegekräften ist hoch, und es gibt zahlreiche offene Stellen in diesem Bereich. Dies bietet ausgezeichnete berufliche Perspektiven und Chancen. Die zunehmende Anerkennung der Bedeutung der Notfallpflege im Gesundheitswesen spiegelt sich auch in den Karrieremöglichkeiten und der beruflichen Entwicklung in diesem Bereich wider.


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