Hygienefachkraft: Weiterbildung und Gehalt

Hygienefachkräfte sind spezialisiert auf Krankenhaushygiene und Infektionsprävention. Ihre Aufgaben umfassen die Überwachung von Hygienemaßnahmen, die Schulung von Personal und die Mitwirkung bei der Infektionsbekämpfung. Die Weiterbildung zu diesem Beruf dauert etwa ein Jahr und beinhaltet sowohl Theorie als auch Praxis, einschließlich Praktika in verschiedenen medizinischen Bereichen.

Hygienefachkräfte arbeiten nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in Fachkliniken, Altenpflegeeinrichtungen und weiteren Einrichtungen der stationären und ambulanten Medizin. Darüber hinaus stellen auch Dienstleistungsunternehmen Hygienefachkräfte ein. Sie bieten ihre Dienste medizinischen Einrichtungen an, um dort durch Beratung und Supervision die Einhaltung von Hygienestandards sicherzustellen. 

Weiterbildung zur Hygienefachkraft

Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft richtet sich an Personen, die bereits eine Ausbildung im Gesundheitswesen absolviert haben, wie Gesundheits- und Krankenpfleger oder Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger, und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung mitbringen. Die Weiterbildung schließt mit einer staatlichen Prüfung ab, die sowohl schriftliche als auch mündliche Elemente beinhaltet.

Die Dauer der Fachweiterbildung zur Hygienefachkraft hängt davon ab, ob sie in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert wird. Die Vollzeit-Weiterbildung bietet eine schnelle und intensive Möglichkeit, sich zu qualifizieren, während die berufsbegleitende Weiterbildung Flexibilität für diejenigen bietet, die weiterhin beruflich aktiv sein wollen oder müssen.

Vollzeit-Weiterbildung: In der Vollzeit-Form dauert die Weiterbildung zur Hygienefachkraft etwa 12 Monate. Während dieser Zeit konzentrieren sich die Teilnehmenden ausschließlich auf die Weiterbildung, was eine intensive Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff und einen schnelleren Abschluss ermöglicht.

Berufsbegleitende Weiterbildung: Die Dauer der berufsbegleitenden Weiterbildung kann variieren, da sie neben der Berufstätigkeit stattfindet und daher häufig weniger intensiv ist. Sie kann sich dementsprechend über einen längeren Zeitraum erstrecken, abhängig von der Struktur des Programms und der verfügbaren Zeit der Teilnehmenden.

In beiden Fällen erlangen die Teilnehmenden die gleiche Qualifikation, wobei die Wahl des Formats von den persönlichen und beruflichen Umständen abhängt. 

Kosten der Weiterbildung

Die Finanzierung der Fachweiterbildung hängt oft von der Art der Weiterbildung und den Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber ab. Bei einer berufsbegleitenden Weiterbildung übernehmen Arbeitgeber in der Regel die Kosten, da die Angestellten weiterhin berufstätig bleiben. Dies ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre beruflichen Fähigkeiten zu erweitern, während sie weiterhin im Unternehmen tätig sind.

Für eine Vollzeit-Weiterbildung besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber die Kosten trägt. In diesem Fall ist es jedoch üblich, dass eine Vereinbarung über eine anschließende Arbeitsverpflichtung getroffen wird. 

Weiterbildungsinhalte

Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft bietet eine umfassende Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung. Ziel ist es, den Teilnehmenden fundierte Kenntnisse in den Bereichen Krankenhaushygiene, Mikrobiologie, sowie den technischen und organisatorischen Aspekten der Hygiene in Gesundheitseinrichtungen zu vermitteln. Diese werden durch praktische Erfahrungen in verschiedenen medizinischen Bereichen ergänzt, um ein ganzheitliches Verständnis für die Rolle und die Verantwortlichkeiten einer Hygienefachkraft zu entwickeln.

Theoretischer Teil

• Grundkurs: Einführung in die Grundprinzipien und Konzepte der Hygiene.
• Krankenhausbetriebsorganisation und Sozialwissenschaften: Vermittlung von Wissen über die Strukturen und das Management von Krankenhäusern.
• EDV in der Krankenhausbetriebsorganisation: Erlernen des Einsatzes von EDV-Systemen im Kontext der Krankenhausverwaltung.
• Mikrobiologie: Einblick in die Mikrobiologie mit Fokus auf ihre Bedeutung für die Krankenhaushygiene.
• Technische Krankenhaushygiene: Vermittlung von technischen Aspekten und deren Relevanz für die Hygiene in Krankenhäusern.

Praktischer Teil

• Einführungspraktikum und Arbeitgeberpraktikum: Praxiserfahrung direkt im Arbeitsumfeld, sofern eine Hygienefachkraft vor Ort ist.
• Praktikum in externen Krankenhäusern und Hygieneinstituten: Vertiefung der praktischen Kenntnisse in verschiedenen medizinischen Bereichen wie Endoskopie, Anästhesie, Intensivstation, Chirurgie, Innere Medizin und Zentralsterilisation.

Gehalt Hygienefachkraft

Das Gehalt hängt von der Art der Anstellung und dem Arbeitsort ab. In tarifgebundenen Einrichtungen, wie öffentlichen Krankenhäusern, Fachkliniken und Altenpflegeeinrichtungen, richtet sich das Gehalt nach Tarifeinstufung und Berufserfahrung. Die Tarifverträge sorgen für eine einheitliche und transparente Gehaltsstruktur. In  privaten Dienstleistungsunternehmen werden die Gehälter individuell ausgehandelt. 

Die Weiterbildung zur Hygienefachkraft erhöht das Gehalt spürbar.

In Einrichtungen kommunaler Unternehmen werden Hygienefachkräfte der Entgeltgruppe P 9a zugeordnet, wenn sie eine abgeschlossene Fachweiterbildung zur Hygienefachkraft vorweisen können. Auch bedingt durch den allgemeinen Fachkräftemangel in der Pflege werden Hygienefachkräfte sogar in die Entgeltgruppe 9b eingeordnet. Gegenüber der Entgeltgruppe 9a liegt das Gehalt hier im Schnitt um etwa 5 % höher.

Der TVöD ist als Referenz insofern relevant, da er für viele Einrichtungen gültig ist und die Tarif-Grundgehälter anderer  Träger sich nicht grundlegend unterscheiden.

Gehalt Hygienefachkraft TVöD 2024 Entgeltgruppe 9a (gerundet)

• 1 Jahr Berufserfahrung: 3.500 EUR (Stufe 1)
• 2 Jahre Berufserfahrung: 3.700 EUR (Stufe 2)
• 3 Jahre Berufserfahrung: 3.750 EUR (Stufe 3)
• 4 Jahre Berufserfahrung: 3.960 EUR (Stufe 4)
• 5 Jahre Berufserfahrung: 4.335 EUR (Stufe 5)
• 6 Jahre Berufserfahrung: 4.480 EUR (Stufe 6)

Stellenangebote Hygienefachkraft

Das Thema Hygiene hat in der medizinischen Branche stets eine wichtige Rolle gespielt. Die Bedeutung hat in den letzten Jahren, besonders durch die Corona-Pandemie, weiter zugenommen. Hygiene ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg medizinischer Einrichtungen, da sie wesentlich zur Vermeidung von Infektionen und zur Sicherstellung der Patientensicherheit beiträgt.

Für Hygienefachkräfte ergeben sich dadurch ausgezeichnete Berufschancen, besonders in Krankenhäusern und Fachkliniken. Diese Einrichtungen sind auf Expertise in Sachen Hygiene angewiesen, um hohen medizinischen Standards gerecht zu werden und das Risiko von Krankenhausinfektionen zu minimieren.

Auch im Bereich der stationären Altenpflege besteht eine hohe Nachfrage nach Hygienefachkräften. In diesen Einrichtungen ist es besonders wichtig, Infektionsrisiken für die oft gesundheitlich vulnerablen Bewohner zu minimieren.

Der aktuelle Fachkräftemangel in der Gesundheitsbranche wirkt sich ebenfalls positiv auf die Berufsaussichten von Hygienefachkräften aus. Durch die hohe Nachfrage haben diese Fachkräfte oftmals die Möglichkeit, sich ihren Arbeitsort sowie ihren Arbeitgeber weitgehend selbst auszusuchen. Dies bietet Hygienefachkräften nicht nur eine Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten, sondern auch eine gewisse Flexibilität und Sicherheit in ihrer beruflichen Laufbahn.