Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie: Facharztausbildung und Gehalt

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist ein spezialisierter Teilbereich der Chirurgie. Es gibt eine eigenständige Facharzt-Weiterbildung. Das Fachgebiet hat ein hohes Einkommenspotenzial und bietet damit attraktive berufliche Möglichkeiten. Über 75 % sind in Praxen tätig. Ein signifikanter Anteil im Fachbereich, etwa 30 %, ist älter als 60 Jahre. Dies deutet auf einen bevorstehenden Generationswechsel in Praxen und auch in der stationären Versorgung hin.

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie: Facharztausbildung und Gehalt

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist ein spezialisierter Teilbereich der Chirurgie. Es gibt eine eigenständige Facharzt-Weiterbildung. Die Ausbildung zum Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist besonders langwierig und anspruchsvoll. Um die Facharztbefugnis zu erlangen, ist sowohl ein Studium in der Zahnmedizin als auch in der Humanmedizin notwendig.

Das Fachgebiet umfasst die Behandlung von Krankheiten, Verletzungen und Fehlbildungen im Bereich des Gesichtsschädels und der Mundhöhle. Die Facharzt-Weiterbildung beinhaltet operative und konservative Verfahren sowie die Rehabilitation. 

Dieser Blogpost informiert über die Struktur dieser Weiterbildung, die beruflichen Perspektiven in Praxen und Kliniken sowie über das Gehalt während und nach der Facharztausbildung.

Arbeitsschwerpunkte Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie MKG

Die zentrale Aufgabe in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) ist es grundlegende Funktionen wie Atmung, Sprechen, Kauen, Schlucken und Mimik zu erhalten oder wiederherzustellen. Dies ist besonders wichtig bei Patienten, die Unfälle oder Erkrankungen im Gesichtsbereich erlebt haben. Neben diesen funktionellen Aspekten spielt auch die ästhetische Wiederherstellung eine wichtige Rolle. Die MKG-Chirurgie umfasst auch ästhetische Eingriffe, wie Faltenbehandlungen und andere Verfahren der ästhetischen Chirurgie.

Wichtige Behandlungen der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie:

Kieferhöhlen-Operationen: Diese werden durchgeführt, um entzündliche Prozesse in den Kieferhöhlen zu behandeln, oft verursacht durch Krankheitserreger aus der Nase oder den Zähnen.

Lidplastik: Dabei wird überschüssige Haut an den Ober- und/oder Unterlidern entfernt, um altersbedingte Veränderungen wie Absinken der Haut zu korrigieren.

Einsetzen von Implantaten: Hier werden künstliche Zahnwurzeln, meist aus Titan, in den Kiefer eingesetzt, um fehlende Zähne zu ersetzen.

Tumoroperationen: In der MKG-Chirurgie werden sowohl gutartige als auch bösartige Tumore im Bereich von Mund, Kiefer und Gesicht behandelt.

Kieferorthopädische Chirurgie: Diese beinhaltet Eingriffe zur Korrektur von Fehlstellungen des Kiefers und der Zähne.

Plastische Gesichtschirurgie: Hierzu gehören rekonstruktive Eingriffe nach Unfällen oder zur Korrektur von Fehlbildungen sowie ästhetische Behandlungen zur Verbesserung des Erscheinungsbildes.

Zahnärztliche Chirurgie: Beinhaltet verschiedene Eingriffe im Mundraum, wie die Entfernung von Weisheitszähnen oder Wurzelspitzenresektionen.

Spezialprothetik und Epithetik: Dies umfasst die Anfertigung und Anpassung von speziellen Prothesen und Epithesen, um verloren gegangene Gesichtsteile zu ersetzen oder zu korrigieren.

Behandlung von Kieferosteonekrosen: Dies sind Eingriffe zur Behandlung von Knochennekrosen im Kieferbereich, oft verursacht durch Medikamente oder Bestrahlung.

Therapie von Speicheldrüsenerkrankungen: Dies beinhaltet die Behandlung von Entzündungen, Infektionen oder Tumoren der Speicheldrüsen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) erfordert eine intensive Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachbereichen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist besonders wichtig mit HNO-Ärzten/Ärztinnen, plastischen Chirurgen/Chirurginnen, der Logopädie, der Neurochirurgie und Anästhesiologie. Viele Behandlungen und Therapien erfordern eine umfassende Zusammenarbeit im Gesichts-, Mund- und Kieferbereich. 

Die Zusammenarbeit mit Kieferorthopäden ist besonders wichtig bei der Behandlung von Kieferfehlstellungen. Der wesentliche Unterschied zwischen der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und der Kieferorthopädie liegt in den Behandlungsschwerpunkten und Ausbildungen. 

Die MKG-Chirurgie führt komplexe chirurgische Eingriffe im Gesichts-, Mund- und Kieferbereich durch und haben sowohl ein Medizin- als auch ein Zahnmedizinstudium absolviert. Die Kieferorthopädie hingegen ist spezialisiert auf die Diagnose, Prävention und Korrektur von Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien, meist durch nicht-chirurgische Mittel wie Zahnspangen.

Dauer, Struktur und Inhalte der Facharzt-Weiterbildung Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie 

Das Ziel der Weiterbildung im Fachgebiet der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist die Erlangung der Facharztkompetenz. Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung lautet die formale Bezeichnung "Facharzt/Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie".

Voraussetzungen zur Weiterbildung

Die Voraussetzungen für die Facharztweiterbildung in Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie umfassen sowohl die ärztliche Approbation als auch den Abschluss in Zahnmedizin. Beide Qualifikationen sind erforderlich, um in diesem spezialisierten medizinischen Bereich als Facharzt tätig zu werden. Diese Doppelqualifikation spiegelt die interdisziplinären Anforderungen und das breite Behandlungsspektrum der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie wider.

Struktur und Dauer der Weiterbildung

Die Facharztweiterbildung in Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie dauert 60 Monate. Davon können bis zu 12 Monate in Chirurgie, Anästhesiologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder Neurochirurgie absolviert werden. Zusätzlich ist es möglich, bis zu 24 Monate im ambulanten Bereich zu leisten.

Weiterbildungsinhalte

Die Weiterbildung bietet eine Kombination aus theoretischem Wissen und praktischen Fähigkeiten, die für die umfassende Behandlung von Patienten in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie erforderlich sind.

Die Weiterbildung umfasst eine umfassende Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der Mund-, Kiefer- und Gesichtsmedizin. Dazu gehören die Gesundheitsberatung, Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Zahnes und des Zahnhalteapparates, einschließlich der Implantologie. 

Außerdem wird Wissen über die Behandlung von Erkrankungen der Kiefer, Kiefergelenke und des Jochbeins, einschließlich der chirurgischen Kieferorthopädie, vermittelt. Weiterhin sind die Erkennung und Behandlung von Erkrankungen im Bereich des Gaumens, der Lippen, der Zunge, der Speicheldrüsen und des Gesichtsschädels, einschließlich der gebietsbezogenen Nerven und Lymphknoten, Teil der Weiterbildung.

Neben den theoretischen Kenntnissen erlangen die Weiterbildenden praktische Fertigkeiten in verschiedenen chirurgischen Bereichen. Dazu zählen unter anderem die dentoalveoläre Chirurgie, septische Chirurgie, Chirurgie bei Verletzungen, Fehlbildungschirurgie, kieferorthopädische und Kiefergelenkschirurgie, präprothetische Chirurgie sowie Tumorchirurgie. Ebenso werden Fertigkeiten in der plastischen und Wiederherstellungschirurgie, einschließlich der Transplantationstechniken und der Handhabung von Gefäßanschlüssen, vermittelt.

Weitergehende Spezialisierung

Nach der Facharztausbildung in Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bieten sich Spezialisierungen in ästhetischer Gesichtschirurgie und plastischen Operationen an, für die jeweils eine zusätzliche Fachweiterbildung erforderlich ist​.

Anzahl Ärzte/Ärztinnen in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist ein kleines, jedoch sehr spezialisiertes medizinisches Fachgebiet. Ende 2022 waren insgesamt 1.798 Fachärzte und Fachärztinnen in diesem Bereich ärztlich tätig. 

Der Frauenanteil in diesem Fachgebiet betrug zu diesem Zeitpunkt nur 16 %. Es wird jedoch erwartet, dass der Frauenanteil in Zukunft leicht ansteigen wird. Im Jahr 2022 lag der Anteil der Frauen bei den neuen Facharztanerkennungen bei etwa 36 %.

Ein Großteil der Fachärzte und Fachärztinnen in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist in der ambulanten Medizin tätig, überwiegend in spezialisierten Praxen. Etwa 75 % aller ärztlich tätigen Fachärzte und Fachärztinnen in diesem Bereich (1.339) arbeiten in solchen spezialisierten Praxen. 

Gehalt in der Facharztweiterbildung

Die Facharztweiterbildung in Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie findet hauptsächlich in Krankenhäusern und Kliniken statt, wird aber auch in speziell dafür ausgerichteten Praxen angeboten. 

Während der Weiterbildungszeit richtet sich die Vergütung in der stationären Medizin nach den geltenden Tarifverträgen der jeweiligen Einrichtung. In Praxen orientiert sich das Gehalt an den Tarifverträgen. Die Tarifverträge sind aufgrund unterschiedlicher Laufzeiten und Arbeitsstunden nicht immer direkt miteinander vergleichbar.

Für das Jahr 2024 werden folgende Grundgehälter erwartet:

  • Im 1. Weiterbildungsjahr: 5.100 - 5.500 EUR
  • Im 2. Weiterbildungsjahr: 5.500 - 5.800 EUR
  • Im 3. Weiterbildungsjahr: 5.750 - 6.100 EUR
  • Im 4. Weiterbildungsjahr: 6.100 - 6.500 EUR
  • Im 5. Weiterbildungsjahr: 6.500 - 6.900 EUR

Perspektiven in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist ein medizinischer Fachbereich mit aussichtsreichen Perspektiven. Das Fachgebiet hat ein hohes Einkommenspotenzial und bietet damit attraktive berufliche Möglichkeiten. Über 75 % sind in Praxen tätig. 

Ein signifikanter Anteil im Fachbereich, etwa 30 %, ist älter als 60 Jahre. Dies deutet auf einen bevorstehenden Generationswechsel in Praxen und auch in der stationären Versorgung hin. Die bevorstehenden Veränderungen bieten neue Chancen und eröffnen Perspektiven für jüngere Mediziner/Medizinerinnen, die in diesem Fachgebiet tätig werden möchten.


Finde die passende Stelle im Gesundheitswesen

Zur Jobsuche

Karriere im Gesundheitswesen? Hier finden Sie passende Stellenangebote! Entdecken Sie unsere Jobbörse und lassen Sie sich von spannenden Jobangeboten inspirieren.

Zur Jobsuche
Zur Jobsuche