Facharzt-Weiterbildung Nuklearmedizin
Die Nuklearmedizin kombiniert medizinische Expertise mit technologischem Know-how. Nuklearmediziner arbeiten mit innovativen Methoden in Diagnostik und Therapie sowohl in Kliniken als auch in eigenen Praxen. Die Facharztweiterbildung in diesem Bereich eröffnet gute Einkommensperspektiven und Karrierechancen.
Die Nuklearmedizin beschäftigt sich mit der Anwendung radioaktiver Substanzen und kernphysikalischer Verfahren. Ihr Hauptanwendungsbereich ist die Diagnostik, speziell die Funktions- und Lokalisationsdiagnostik von Organen, Geweben und Systemen. Ein weiterer Bereich ist die therapeutische Nutzung offener Radionuklide.
Die Nuklearmedizin ist ein kleiner medizinischer Fachbereich mit einer hohen Spezialisierung. Ende 2022 waren laut Bundesärztestatistik in Deutschland 1.182 Ärzte und Ärztinnen ärztlich tätig. Der Frauenanteil lag bei rund 35 %, also unter dem Bundesdurchschnitt von rund 50 %. In der Nuklearmedizin liegt mit rund 70 % ein Schwerpunkt in der ambulanten Versorgung.
Dieser Blogpost informiert über die Facharzt-Weiterbildung in der Nuklearmedizin. Er gibt einen Überblick über die Struktur und Dauer der Weiterbildung und die Weiterbildungsinhalte und Arbeitsschwerpunkte.
Unterschied Nuklearmedizin und Strahlentherapie
Die Strahlentherapie nutzt ionisierende Strahlung, oft von außen, um Krankheiten wie Krebs zu behandeln. Die Nuklearmedizin hingegen verwendet radioaktive Substanzen im Körper für Diagnose und Behandlung, beispielsweise zur Lokalisierung von Tumoren oder Funktionsuntersuchungen von Organen. Während die Strahlentherapie direkt auf die Zerstörung kranken Gewebes abzielt, fokussiert sich die Nuklearmedizin auf die funktionelle Diagnose und gezielte interne Behandlung.
Nuklearmedizin: Arbeitsschwerpunkte und Therapien
Die Nuklearmedizin nutzt spezialisierte bildgebende Verfahren wie Szintigrafie, PET und SPECT, die hauptsächlich auf die Funktion von Organen und Organsystemen fokussieren.
Zu den gängigen Untersuchungen zählen die Schilddrüsenszintigrafie, Skelettszintigrafie und die Nierenfunktionsszintigrafie. Therapeutisch kommen Radiopharmaka zum Einsatz, die sich durch eine geringe Durchdringungstiefe auszeichnen und direkt im betroffenen Organ wirken. Beispiele für therapeutische Anwendungen sind die Radiojodtherapie der Schilddrüse und die Radiosynoviorthese bei Gelenkerkrankungen.
In der Nuklearmedizin werden hauptsächlich Krankheiten wie Schilddrüsenveränderungen, Tumorerkrankungen, Herz- und Nierenleiden sowie Skeletterkrankungen behandelt. Dabei werden individuell angepasste Dosen und Therapieformen angewendet.
In der Radiopharmakologie kontinuierlich neue Medikamente entwickelt, um personalisierte Therapien für verschiedene Tumorarten anzubieten. Fortschrittliche PET/CT-Verfahren ermöglichen eine präzise Tumordiagnostik und -lokalisierung im gesamten Körper.
Facharztweiterbildung: Dauer und Struktur
Die Weiterbildung zum Facharzt für Nuklearmedizin umfasst insgesamt 60 Monate. Davon sind 12 Monate in der unmittelbaren Patientenversorgung zu absolvieren. Bis zu 12 Monate können in der Radiologie angerechnet werden.
Zur Fachweiterbildung befugt sind vor allem große Krankenhäuser und Universitätskliniken sowie größere niedergelassene Praxen mit einem Schwerpunkt in der Nuklearmedizin.
Weiterbildungsinhalte
Die Inhalte der Facharztweiterbildung sind in den Weiterbildungsverordnungen der Ärztekammern der einzelnen Bundesländer vorgegeben.
Schwerpunkte der Fachweiterbildung sind:
- Grundlagen der Strahlenbiologie und -physik bei der Anwendung ionisierender Strahlen am Menschen sowie des Strahlenschutzes für Patienten und Personal.
- Messungstechnik einschließlich Datenverarbeitung, die Indikationsstellung, Untersuchung und Behandlung mit Radiodiagnostika und -therapeutika sowie die nuklearmedizinische Diagnostik und Therapie, einschließlich der Nachsorge
- Kenntnisse in der molekularen Bildgebung, der Therapieplanung mit Dosisberechnung, der Radiochemie, der gebietsbezogenen Immunologie und Pharmakologie sowie der gebietsbezogenen Arzneimitteltherapie .
- Die interdisziplinäre Zusammenarbeit, insbesondere in Bezug auf die Kombination mit anderen Behandlungsverfahren, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil.
Die Untersuchungsverfahren und Methoden der Nuklearmedizin sind:
- Ultraschalluntersuchungen von Organen wie Abdomen, Retroperitoneum, Urogenitalorganen, Schilddrüse sowie Weichteilen des Gesichts und Halses.
- Ebenfalls relevant sind nuklearmedizinische Untersuchungen, die unter anderem das Zentralnervensystem, das Skelett- und Gelenksystem, das kardiovaskuläre und respiratorische System, den Gastrointestinaltrakt, das Urogenitalsystem sowie endokrine, hämatopoetische und lymphatische Organe umfassen.
- Diese Untersuchungen beinhalten tomographische Verfahren mittels SPECT- und PET-Technik. Darüber hinaus werden nuklearmedizinische Behandlungsverfahren für benigne und maligne Schilddrüsenerkrankungen sowie andere feste oder systemische maligne Tumoren und benigne Erkrankungen gelehrt.
Gehalt in der Facharztweiterbildung
Die Facharztweiterbildung in Nuklearmedizin wird überwiegend in Kliniken und Krankenhäusern durchgeführt, findet aber auch in spezialisierten nuklearmedizinischen Praxen statt. In Kliniken richtet sich das Gehalt während der Weiterbildung nach den tariflichen Bestimmungen, wobei die unterschiedlichen Tarifverträge aufgrund differierender Laufzeiten und Wochenarbeitszeiten nur eingeschränkt vergleichbar sind.
Für das Jahr 2024 werden folgende Grundgehälter in der Nuklearmedizin erwartet:
- Im 1. Weiterbildungsjahr: 5.100 - 5.500 EUR
- Im 2. Weiterbildungsjahr: 5.500 - 5.800 EUR
- Im 3. Weiterbildungsjahr: 5.750 - 6.100 EUR
- Im 4. Weiterbildungsjahr: 6.100 - 6.500 EUR
- Im 5. Weiterbildungsjahr: 6.500 - 6.900 EUR
Berufliche Perspektiven in der Nuklearmedzin
In der Nuklearmedizin verbinden Fachärzte medizinisches Know-how mit naturwissenschaftlichem und technischem Wissen. Sie sind in Diagnostik und Therapie tätig, wobei sie radioaktive Substanzen und kernphysikalische Methoden nutzen.
Grundsätzlich ist die Arbeitsorganisation in der Nuklearmedizin im Vergleich zur unmittelbaren Patientenversorgung weniger durch Notfälle und Dienste geprägt. Die Arbeitszeiten sind besser planbar. Das gilt auch für nuklearmedizinische Praxen.
In Kliniken werden die Gehälter von Nuklearmedizinern tariflich geregelt und können durch zusätzliche Dienste wie Schicht- und Wochenenddienste steigen. In eigenen Praxen erzielen Nuklearmediziner zwar oft hohe Einnahmen, müssen jedoch auch höhere Betriebs- und Personalkosten sowie regelmäßige Investitionen in medizinische Technik berücksichtigen. In Praxisgemeinschaften kann durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen eine effizientere Kostenstruktur erreicht werden.
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