Facharzt-Weiterbildung Radiologie
Die Radiologie bietet berufliche Perspektiven sowohl in Kliniken, als auch in der Selbstständigkeit. Mit planbaren Arbeitszeiten und guten Arbeitsbedingungen hebt sich dieser Bereich von Fachrichtungen der unmittelbaren Patientenversorgung ab. Trotz hoher Anfangsinvestitionen lockt die Selbstständigkeit in der Radiologie mit überdurchschnittlichen Einkommensmöglichkeiten.
Die Radiologie umfasst die Erkennung von Krankheiten mittels ionisierender Strahlen, kernphysikalischer und sonographischer Verfahren. Zusätzlich beinhaltet sie die Anwendung interventioneller, minimal-invasiver radiologischer Methoden. Die Facharztweiterbildung Radiologie bereitet Ärzte darauf vor, diese Techniken für Diagnose und Behandlung von Krankheiten einzusetzen.
Die Radiologie ist ein großer medizinischer Fachbereich. Ende 2022 waren laut Bundesärztekammer 8.775 Fachärzte Radiologie ärztlich tätig.
Dieser Blogpost gibt einen Überblick über die Struktur, Inhalte und Anforderungen dieser Facharztweiterbildung.
Abgrenzung zu Nuklearmedizin und Strahlentherapie
Radiologie konzentriert sich auf bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT, MRT und Ultraschall zur Krankheitserkennung. Im Gegensatz dazu nutzt die Nuklearmedizin radioaktive Substanzen zur Darstellung von Organfunktionen und Stoffwechselprozessen. Die Strahlentherapie verwendet ionisierende Strahlung gezielt zur Behandlung von Krebserkrankungen.
Während Radiologen primär Diagnosen auf Grundlage von Bildern stellen, sind Nuklearmediziner und Strahlentherapeuten auf den therapeutischen Einsatz von Strahlung und die Beurteilung physiologischer Prozesse spezialisiert.
Arbeitsschwerpunkte der Radiologie
Die Radiologie verbindet diagnostische Bildgebung und therapeutische Interventionen. Sie ist in der medizinischen Versorgung eine klinische Schnittstelle zwischen Diagnose und Behandlung. Radiologen arbeiten eng mit anderen medizinischen Fachbereichen in der Patientenversorgung zusammen.
Einsatzbereiche
Diagnostische Bildgebung in der Radiologie: Einsatz von Röntgen, Computertomografie, Magnetresonanztomografie und Ultraschall zur Erkennung von Krankheiten und Darstellung von Körperstrukturen.
Interventionelle Radiologie: Anwendung bildgebender Verfahren für therapeutische Zwecke wie Angioplastie, Tumorablation und das Einlegen von Drainagen.
Spezialisierungen in der Radiologie: Möglichkeit zur Weiterbildung in Kinderradiologie und Neuroradiologie. Die Kinderradiologie ist auf die Erfordernisse der Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert. Die Neuroradiologie legt den Schwerpunkt auf die interventionelle Therapie von Gehirn, Rückenmark und Nervensystem.
Diagnose- und Untersuchungsverfahren:
- Röntgendiagnostik, hauptsächlich für Lungen-, Skelett- und Brustuntersuchungen.
- Computertomografie für detaillierte Körperquerschnitte.
- Magnetresonanztomografie für Weichteildarstellungen ohne ionisierende Strahlung.
- Ultraschall für Untersuchungen von Bauchorganen und anderen Bereichen ohne Strahlenbelastung.
Facharztweiterbildung Radiologie: Dauer, Struktur und Weiterbildungsstätte
Die Facharztweiterbildung in Radiologie dauert insgesamt 60 Monate.
Während dieser Zeit können bis zu 12 Monate in Bereichen der direkten Patientenversorgung oder in der Nuklearmedizin absolviert werden. Weiterhin ist es möglich, bis zu 12 Monate in spezialisierten Weiterbildungen innerhalb des Fachgebietes Radiologie anzurechnen.
Weiterbildungsstätten in der Radiologie benötigen eine von den Landesärztekammern vergebene Weiterbildungsbefugnis, die an Personen in anerkannten Einrichtungen gebunden ist.
Weiterbildungsinhalte
Die Weiterbildungsinhalte für die Facharztweiterbildung sind in den Weiterbildungsverordnungen der Landesärztekammern festgelegt.
In der Facharztweiterbildung Radiologie werden u.a. folgende Fachkenntnisse vermittelt:
- Untersuchungen mit ionisierenden Strahlen und kernphysikalischen Verfahren.
- Radiologische Untersuchungsverfahren mit ionisierenden Strahlen, inklusive Befundung.
- Magnetresonanzverfahren und Spektroskopie, inklusive Befundung.
- Sonographie, inklusive Befundung.
- Interventionell-radiologische Verfahren, auch in interdisziplinärer Zusammenarbeit.
- Analgesierungs- und Sedierungsmaßnahmen, Behandlung akuter Schmerzzustände.
- Erkennung und Behandlung akuter Notfälle, lebensrettende Maßnahmen.
- Grundlagen der Strahlenbiologie und -physik, Anwendung ionisierender Strahlen am Menschen.
- Physikalische Grundlagen der Magnetresonanzverfahren, Biophysik, Patientenüberwachung und Sicherheitsmaßnahmen.
- Grundlagen des Strahlenschutzes für Patienten und Personal, Gerätekunde.
Die Untersuchungs- und Behandlungsverfahren in der Radiologie umfassen:
- Ultraschalluntersuchungen, inklusive Doppler-/Duplex, an allen Organen.
- Radiologische Diagnostik, einschließlich Computertomographie, an Skelett, Gelenken, Schädel, Rückenmark, Thorax, Abdominalorganen, Urogenitaltrakt, Mamma und Gefäßen.
- Magnetresonanztomographien an Hirn, Rückenmark, Nerven, Skelett, Gelenken, Weichteilen, Mamma, Thorax, Abdomen, Becken und Gefäßen.
- Interventionelle und minimal-invasive radiologische Verfahren wie Gefäßpunktionen, rekanalisierende Maßnahmen, Implantate und gefäßverschließende Verfahren.
- Punktionen zur Gewebegewinnung und Drainagen von Flüssigkeitsansammlungen.
- Perkutane Therapie bei Schmerzzuständen und Tumoren, ablative und gewebestabilisierende Verfahren.
Gehalt während der Facharztweiterbildung
Die Facharztweiterbildung in Radiologie erfolgt hauptsächlich in Kliniken und Krankenhäusern, aber auch in spezialisierten radiologischen Praxen. In Kliniken ist das Gehalt während der Weiterbildung tarifgebunden. Die Tarifverträge sind aufgrund von unterschiedlichen Laufzeiten und Wochenarbeitszeiten nur bedingt vergleichbar.
Für das Jahr 2024 sind folgende Grundgehälter zu erwarten.
- im 1. Weiterbildungsjahr: 5.100 - 5.500 EUR
- im 2. Weiterbildungsjahr: 5.500 - 5.800 EUR
- im 3. Weiterbildungsjahr: 5.750 - 6.100 EUR
- im 4. Weiterbildungsjahr: 6.100 - 6.500 EUR
- im 5. Weiterbildungsjahr: 6.500 - 6.900 EUR
In radiologischen Praxen werden die Gehälter während der Fachweiterbildung individuell ausgehandelt, orientieren sich jedoch meist an den klinischen Tarifgehältern. In Praxisverbänden liegen die Gehälter für Assistenzärzte über dem Klinikniveau.
Berufliche Perspektiven
Die Radiologie verbindet technologischen Fortschritt und medizinische Fachkompetenz. Sie lässt sich grob in diagnostische und interventionelle Radiologie unterteilen. Die beruflichen Perspektiven in Kliniken und Krankenhäusern sind sehr gut. Auch die Selbstständigkeit als niedergelassener Radiologe oder als Angestellter in einer radiologischen Praxen sind eine Option.
Die Arbeitsbedingungen und -zeiten sind im Vergleich zu medizinischen Fachbereichen in der direkten Patientenversorgung gut und besser planbar. In der Selbstständigkeit sind hohe Investitionen erforderlich, da die Radiologie sehr kapitalintensiv ist. In der Radiologie sind aber auch die Praxiseinnahmen und der Reingewinn im Vergleich zu anderen Fachbereichen mit Abstand am höchsten.
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