Heilerziehungspflege: Ausbildung und berufliche Perspektiven

In der Heilerziehungspflege steht die Förderung von Eigenständigkeit und selbstbestimmtem Leben bei Menschen mit Behinderungen im Vordergrund. Die Ausbildung kann sowohl berufsbegleitend wie auch in spezialisierten Fachschulen absolviert werden. Die beruflichen Perspektiven sind gut, es gibt viele offene Stellen, insbesondere in Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Die Illustration zeigt Heilerziehungspfleger/-innen in der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung.

Heilerziehungspfleger begleiten und unterstützen Menschen mit Behinderungen aller Altersstufen, um deren Eigenständigkeit und selbstständige Lebensführung im Alltag zu fördern. Sie übernehmen sowohl pflegerische als auch pädagogische Aufgaben und berücksichtigen dabei Art und Grad der jeweiligen Behinderung. 

Ziel dieses Blogposts ist es, einen Einblick in den Beruf des Heilerziehungspflegers und dessen vielfältige Berufsperspektiven zu geben und die Ausbildung, das Gehalt und die beruflichen Perspektiven zu beleuchten.

Was sind die Aufgaben der Heilerziehungspflege?

Heilerziehungspfleger/-innen haben die Aufgabe, Menschen mit geistigen, körperlichen oder seelischen Behinderungen in unterschiedlichen Lebensbereichen zu begleiten und zu unterstützen. Ziel ist es, die Eigenständigkeit der betreuten Personen zu fördern und sie zu einer möglichst selbstständigen Lebensführung im Alltag zu befähigen. Die Art und der Grad der Behinderung werden dabei stets berücksichtigt.

Die Vielseitigkeit der Aufgaben in der Heilerziehungspflege resultiert aus der Kombination verschiedener Fachgebiete wie Medizin, Pädagogik und Sozialarbeit. Diese Interdisziplinarität erfordert ein breites Wissen und vielfältige Fähigkeiten. Heilerziehungspfleger/-innen müssen sich ständig an neue Situationen anpassen und individuelle Lösungsstrategien entwickeln.

Zudem liegt eine hohe Verantwortung in der Beurteilung des Zustands der betreuten Personen. Fehleinschätzungen können weitreichende Konsequenzen für die Gesundheit und das Wohl der Betreuten haben. Auch die sorgfältige Dokumentation der Pflege- und Betreuungsmaßnahmen ist ein wichtiger Aspekt, der hohe Verantwortung mit sich bringt.

Die Entscheidungen und Handlungen von Heilerziehungspfleger/-innen beeinflussen unmittelbar die Lebensqualität der betreuten Personen. Daher erfordert der Beruf ein hohes Maß an Empathie, Fachkompetenz und Verantwortungsbewusstsein.

Typische Aufgaben und Tätigkeiten von Heilerziehungspfleger/-innen:

Alltagsbegleitung: Unterstützung bei alltäglichen Tätigkeiten wie Einkauf, Nahrungszubereitung und Haushaltsführung.

Freizeitgestaltung: Motivation zu Freizeitbeschäftigungen wie Malen, Musizieren und Schwimmen.

Soziale Förderung: Förderung des sozialen Verhaltens und der persönlichen Entwicklung, zum Beispiel durch gezielte Kommunikationstrainings.

Bildungsunterstützung: Begleitung bei schulischen oder beruflichen Eingliederungsmaßnahmen.

Grundpflege: Unterstützung bei der Körperpflege, Nahrungsaufnahme und beim An- und Auskleiden, insbesondere für bettlägerige oder kranke Menschen.

Organisation und Verwaltung: Durchführung organisatorischer und verwaltungstechnischer Arbeiten, etwa die Planung von Freizeitprogrammen oder die Erstellung von Förderplänen.

Abgrenzung der Heilerziehungspflege zu anderen Pflegeberufen 

Heilerziehungspfleger teilen mit anderen Heilberufen wie Krankenpflegern, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern das Ziel der Förderung von Gesundheit und sozialem Wohlbefinden. In allen diesen Berufen wird ein fundiertes medizinisches und sozialwissenschaftliches Wissen benötigt.

Besonderheit des Berufs

Die Besonderheit des Heilerziehungspflegers liegt in der speziellen Fokussierung auf Menschen mit geistigen, körperlichen oder seelischen Behinderungen. Im Unterschied zu anderen Heilberufen kombiniert die Heilerziehungspflege pflegerische, pädagogische und soziale Aspekte, um eine ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten. Die Bandbreite reicht von der Alltagsbegleitung bis hin zur spezialisierten therapeutischen Förderung.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Heilerziehungspfleger arbeiten häufig in interdisziplinären Teams, die aus Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Ergotherapeuten und weiteren Fachkräften bestehen. Diese Zusammenarbeit ist notwendig, um eine umfassende Versorgung und Betreuung der Klienten sicherzustellen. In komplexen Fällen ist die enge Koordination zwischen den verschiedenen Fachbereichen erforderlich, um den individuellen Bedürfnissen der betreuten Personen gerecht zu werden.

Ausbildung Heilerziehungspfleger/-in

Die Ausbildungszeit variiert je nach Ausbildungsmodell: In Vollzeit dauert sie 2 bis 3 Jahre, während die Teilzeitausbildung zwischen 3 und 5 Jahren in Anspruch nehmen kann. Am Ende steht eine staatliche Abschlussprüfung.

Die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger findet an spezialisierten Fachschulen und Berufskollegs statt. Diese können sowohl staatlich als auch privat sein und sind in verschiedenen Bundesländern Deutschlands ansässig.

In Bezug auf die Anstellung während der Ausbildung gibt es verschiedene Modelle. Bei der klassischen Voll- oder Teilzeitausbildung ist eine Anstellung nicht zwingend erforderlich. Bei der praxisintegrierten Ausbildungsform (PiA) jedoch ist eine Anstellung in einer Einrichtung des Gesundheits- oder Sozialwesens üblich und notwendig, da die praktische Ausbildung direkt am Arbeitsplatz erfolgt.

Eine Anstellung ermöglicht die direkte Anwendung des gelernten Wissens im Arbeitsalltag und bietet die Möglichkeit zur Vernetzung mit Fachkräften und potenziellen Arbeitgebern. Zudem kann eine Anstellung zur finanziellen Entlastung während der Ausbildungszeit beitragen. 

Curriculum und Ausbildungsinhalte Heilerziehungspflege

Das Curriculum der Ausbildung umfasst ein breites Spektrum  an Themen, die für die Heilerziehungspflege relevant sind. Neben medizinischen Grundlagen werden auch Inhalte aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie und Sozialwissenschaften vermittelt. 

Nachfolgend sind die wichtigsten Ausbildungsinhalte aufgelistet:

  • Medizinische Grundlagen: Anatomie, Physiologie, Grundlagen der Krankheitslehre.
  • Pflegerische Grundlagen: Grundpflege, Medikamentenverabreichung, Erste Hilfe.
  • Pädagogik und Didaktik: Bildungs- und Erziehungstheorien, Methoden der Zielplanung und -evaluation.
  • Psychologie: Entwicklungspsychologie, Verhaltenspsychologie, Umgang mit besonderen Verhaltensweisen.
  • Sozialwissenschaften: Sozialpolitik, Sozialrecht, ethische Grundlagen der Betreuung.
  • Kommunikation: Gesprächsführung, Konfliktmanagement, Grundlagen der Beratung.
  • Praktische Anwendungen: Freizeitgestaltung, Alltagsbewältigung, schulische und berufliche Integration.
  • Organisation und Verwaltung: Qualitätsmanagement, Dokumentation, Erstellung von Förderplänen.
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Grundlagen der Teamarbeit, Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen.
  • Rechtliche Grundlagen: Gesetze und Vorschriften in der Heilerziehungspflege, Haftungsrecht, Datenschutz.

Abschluss und Qualifikation

Nach erfolgreichem Abschluss der staatlichen Prüfung erhalten die Absolventen eine staatliche Anerkennung als Heilerziehungspfleger. Diese Qualifikation eröffnet vielfältige Berufsmöglichkeiten in unterschiedlichen Einrichtungen und Arbeitsfeldern der Heilerziehungspflege.

Ausbildungsvergütung

Die Vergütung während der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger ist abhängig vom gewählten Ausbildungsweg. Bei einer schulischen Ausbildung erfolgt in der Regel keine Vergütung, während bei einer praxisintegrierten Ausbildungsform (PiA) eine Ausbildungsvergütung gezahlt wird. Die Höhe der Vergütung kann je nach Träger der Einrichtung variieren. 

Die Höhe der Vergütung bei der praxisintegrierten Ausbildung liegt auf dem Niveau der Ausbildungsvergütung in der Pflege. 

  • 1. Ausbildungsjahr: zwischen 1.100  EUR und 1.200 EUR
  • 2. Ausbildungsjahr: zwischen 1.150 EUR und 1.250 EUR
  • 3. Ausbildungsjahr: zwischen 1.200  EUR und 1.300 EUR

Unabhängig von der Art der Ausbildung besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, BAföG zu erhalten. Dies ist abhängig vom Einkommen der Eltern und dem eigenen Vermögen. Es empfiehlt sich, bei der zuständigen BAföG-Stelle nachzufragen und einen Antrag auf Förderung zu stellen.

Gehalt in der Heilerziehungspflege

Die meisten Heilerziehungspfleger/-innen sind im öffentlichen Dienst oder konfessionellen Einrichtungen tätig und ihre Vergütung richtet sich nach dem jeweilig gültigen Tarifvertrag. Grundlage für das Grundgehalt ist die Eingruppierung in Entgeltgruppen. Die Entgeltgruppen spiegeln die Komplexität der Aufgabe und auch die Berufserfahrung wider.

Das Anfangsgehalt liegt in einer Bandbreite von 3.100 EUR brutto monatlich und steigt mit fortlaufender Berufserfahrung deutlich an. Nach wenigen Jahren Berufserfahrung und Spezialisierung kann das Grundgehalt auf 4.000 EUR im Monat steigen.

In Leitungsfunktionen und in besonders anspruchsvollen Aufgabenbereichen liegt das Grundgehalt deutlich über 4.000 EUR. Hier sind Grundgehälter bis zu 5.000 EUR und darüber hinaus keine Seltenheit.

Berufliche Perspektiven in der Heilerziehungspflege

Die beruflichen Perspektiven für Heilerziehungspfleger sind attraktiv, da es viele offene Stellen in diesem Bereich gibt. Die Absolventen der Ausbildung haben gute Chancen, eine Anstellung zu finden und können in verschiedenen Einrichtungen und Bereichen tätig werden. 

Heilerziehungspfleger sind insbesondere in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, wie zum Beispiel Wohnheimen, Tagesstätten oder Förderzentren, gefragt. Auch im ambulanten Bereich, bei der Betreuung von Menschen mit Behinderungen in deren häuslichem Umfeld, gibt es Einsatzmöglichkeiten. 

Zudem sind Heilerziehungspfleger in Krankenhäusern, Reha-Kliniken oder psychiatrischen Einrichtungen tätig. Durch die vielseitige Ausbildung und die praktischen Erfahrungen, die während der Ausbildung gesammelt werden, sind die Absolventen für die unterschiedlichen Einsatzgebiete gut vorbereitet und können flexibel eingesetzt werden.


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