Facharzt-Weiterbildung: Hygiene und Umweltmedizin
Im kleinen Fachbereich der Hygiene und Umweltmedizin bestehen für Fachärzte und Fachärztinnen vielseitige Berufschancen. Die Tätigkeitsfelder reichen von Krankenhaushygiene über Forschung bis zu Beratung.
Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin sind insbesondere in der Risikovorbeugung und Beratung von Gesundheitseinrichtungen tätig. Sie entwickeln Konzepte für Hygiene- und Infektionsschutz und bewerten die Qualität von Umweltfaktoren wie Wasser und Lebensmitteln.
Der Blogpost informiert über die Arbeitsbereiche und Tätigkeiten von Umweltmedizinern/-innen, über die Facharztweiterbildung und die beruflichen Perspektiven.
Umweltmedizin: Arbeitsschwerpunkte
Das Gebiet der Hygiene und Umweltmedizin befasst sich mit der Identifizierung, Sammlung und Bewertung schädlicher innerer und äußerer Einflüsse, die die Gesundheit von Einzelpersonen oder der Gesamtbevölkerung beeinflussen. Es entwickelt auch Grundlagen für den Gesundheitsschutz und die umweltbezogene Hygiene. Zusätzlich bietet das Feld Unterstützung und Beratung für medizinisches Personal und Einrichtungen, insbesondere in den Bereichen Krankenhaushygiene, Infektionsprävention, Umwelthygiene und Umweltmedizin, individuelle Hygiene und gesundheitlicher Verbraucherschutz.
Die Tätigkeit dieser Fachärzte ist vielfältig und reicht von der präventiven Beratung bis hin zur konkreten Risikoeinschätzung und -minimierung. Sie arbeiten in enger Zusammenarbeit mit anderen Ärzten und Institutionen, um einen umfassenden Gesundheitsschutz zu gewährleisten.
Arbeitsbereiche und Tätigkeiten:
- Krankenhaus- und Praxishygiene: Unterstützung und Beratung von Gesundheitseinrichtungen bei der Implementierung von Hygienestandards und Infektionsprävention.
- Umwelthygiene und Umweltmedizin: Bewertung von Umweltfaktoren wie Luftqualität, Wasserqualität und Bodenbeschaffenheit im Hinblick auf gesundheitliche Risiken.
- Infektionsprävention: Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten.
- Individualhygiene: Beratung von Einzelpersonen in Fragen der persönlichen Hygiene, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
- Gesundheitlicher Verbraucherschutz: Beratung und Aufklärung im Bereich Lebensmittelhygiene und -sicherheit.
Hygiene und Umweltmedizin: Ärztestatistik
Hygiene und Umweltmedizin ist ein hochspezialisiertes Fachgebiet. Der Bereich befasst sich nicht mit direkter medizinischer Versorgung. In diesem Bereich sind 147 Fachärzte und Fachärztinnen tätig. Mehr als 80% davon arbeiten in stationären Einrichtungen.
Der Anteil der Frauen liegt bei etwas über 50%. Im Jahr 2022 wurden 15 neue Facharztbezeichnungen vergeben. Zehn davon gingen an Frauen.
Facharzt-Weiterbildung Hygiene und Umweltmedizin: Dauer und Struktur
Die Weiterbildung zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin dauert insgesamt 60 Monate. In dieser Zeit können bis zu 12 Monate in der stationären medizinischen Versorgung in anderen Fachbereichen absolviert werden.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, 12 Monate der Weiterbildung in anderen Spezialgebieten zu verbringen, z.B. der Pharmakologie, der Arbeitsmedizin, der Mikrobiologie, der Virologie, der Infektionsepidemiologie und/oder im Öffentlichen Gesundheitswesen.
Weiterbildungsinhalte
Die Weiterbildung zum Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin deckt eine breites Spektrum an Themen ab, von Krankenhaushygiene bis zur Umwelttoxikologie. Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren, etwa im Bereich der Wasser- und Lebensmittelanalyse, sind ebenfalls Teil des Curriculums.
Nachfolgend die Weiterbildungsinhalte vorgegeben durch die Bayerische Landesärztekammer:
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in
- der Krankenhaushygiene, insbesondere
- Erkennung und Analyse nosokomialer Infektionen
- Erarbeitung von Strategien zur Vermeidung nosokomialer Infektionen
- Infektionsverhütung, -erkennung und -bekämpfung
- Überwachung der Reinigung, Desinfektion, Sterilisation, Ver- und Entsorgung
- Auswertung epidemiologischer Erhebungen
- der Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen und öffentlichen Einrichtungen
- Ortsbegehungen und Risikoanalyse und deren Bewertung unter Gesichtspunkten der Hygiene
- der Mitwirkung bei Planung, Baumaßnahmen und Betrieb von Krankenhäusern und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens
- der Erstellung von Hygienekonzepten auch unter Einbeziehung des Wohnumfeldes
- der Vorbeugung und Epidemiologie von infektiösen und nicht infektiösen Krankheiten einschließlich des individuellen und allgemeinen Seuchenschutzes
- der Risikobeurteilung der Beeinflussung des Menschen durch Umweltfaktoren und Schadstoffe auch unter Einbeziehung des Wohnumfeldes
- der klinischen Umweltmedizin einschließlich Biomonitoring
- der Umweltanalytik und Umwelttoxikologie
- der Hygiene von Lebensmitteln sowie Gebrauchs- und Bedarfsgegenständen und technischer Systeme
- dem gesundheitlichen Verbraucherschutz
- den Grundlagen der Reisemedizin
Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:
- Analysen von Roh-, Trink-, Mineral-, Brauch-, Bade- und Abwässern, Boden- und Abfallproben einschließlich hygienisch-medizinischer Bewertung
- Untersuchungen für die Bau- und Siedlungshygiene einschließlich der Lärmbeeinflussung und der Luftqualität
- Untersuchung von Lebensmitteln einschließlich der Anlagen zur Lebensmittel- und Speiseherstellung
Berufliche Perspektiven in der Hygiene und Umweltmedizin
Die beruflichen Möglichkeiten für Fachärzte und Fachärztinnen für Hygiene und Umweltmedizin sind vielseitig und nicht auf Krankenhäuser beschränkt. Neben der Arbeit in stationären Einrichtungen, wo vor allem Infektionsprävention und Krankenhaushygiene im Vordergrund stehen, gibt es auch Chancen in anderen Sektoren.
Stationäre Einrichtungen: Arbeit vorrangig in Krankenhäusern, mit Schwerpunkt auf Infektionsprävention und Krankenhaushygiene.
Öffentliches Gesundheitswesen: Tätigkeiten in der Risikobewertung oder Seuchenprävention.
Forschung: Möglichkeiten in Grundlagen- oder angewandter Forschung, z.B. Umwelttoxikologie oder Infektionsepidemiologie.
Beratung: Beratungstätigkeiten für Unternehmen, Behörden oder NGOs, insbesondere in Umwelthygiene und gesundheitlichem Verbraucherschutz.
Bildung und Lehre: Engagement in der Aus- und Weiterbildung von medizinischem Fachpersonal.
Hygienekonzeptentwicklung: Erstellung von Hygienekonzepten für verschiedene Einrichtungen, von Schulen bis zu Altenheimen.
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