Bewegungstherapie: Ausbildung, Gehalt und berufliche Perspektiven

Bewegung ist ein essentielles Instrument in der Prävention und Behandlung von körperlichen und psychischen Erkrankungen. In der Bewegungstherapie werden individuelle Bewegungsprogramme eingesetzt. Sie adressieren akute und chronische Schmerzen, Muskelschwäche und andere Störungen des Bewegungsapparates. Die Therapie zielt darauf ab, den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern.

Dieser Blogpost informiert über die beruflichen Inhalte der Bewegungstherapie, die Aus- und Weiterbildung, Verdienstmöglichkeiten und berufliche Perspektiven.

Was ist Bewegungstherapie?

Bewegungstherapie ist eine medizinisch gestützte Form der Therapie, die von Ärzten indiziert und verordnet wird. In Abstimmung mit dem Arzt planen Bewegungstherapeut/-innen die Art und Dosis der Bewegungsübungen. Diese können entweder allein oder in einer Gruppe durchgeführt werden. Die Therapie zielt darauf ab, die körperliche Funktion und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Abgrenzung zur Sporttherapie

Bewegungstherapie und Sporttherapie sind beides Formen der Therapie, die körperliche Aktivität nutzen, unterscheiden sich jedoch in Zielsetzung und Anwendung. Bewegungstherapie ist eine ärztlich verordnete Behandlung mit individuell angepassten Bewegungsprogrammen. 

Sporttherapie konzentriert sich mehr auf sportliche Aktivitäten und setzt standardisierte Übungen für die Rehabilitation und Prävention ein. Sie ist oft auf Patienten ausgerichtet, die bereits eine gewisse Grundfitness besitzen.

In der Bewegungstherapie liegt der Fokus auf individueller Anpassung, während in der Sporttherapie standardisierte sportliche Übungen im Vordergrund stehen.

Abgrenzung zu anderen bewegungsbasierten Therapien

Bewegungstherapie, Physiotherapie und Tanztherapie haben Gemeinsamkeiten, verfolgen die therapeutischen Ziele aber mit verschiedenen methodischen Ansätzen und Zielen.

Bewegungstherapie kann sowohl körperliche als auch psychische Aspekte der Gesundheit verfolgen. Physiotherapie ist ein umfassenderer Ansatz, der nicht nur Bewegung, sondern auch manuelle Techniken, wie Massagen oder Mobilisation, einsetzt. Sie ist oft auf die Verbesserung der Beweglichkeit, Schmerzreduktion und Wiederherstellung der Funktionalität ausgerichtet.

Tanztherapie nutzt den körperlichen Ausdruck und die Kreativität des Tanzes, um emotionale und physische Integration zu fördern. Im Gegensatz zur Bewegungstherapie, bei der die Bewegung häufig zielorientiert und dosiert ist, steht in der Tanztherapie der emotionale Ausdruck im Vordergrund.

Während Bewegungstherapie und Physiotherapie in der Regel auf ärztliche Verordnung basieren, kann Tanztherapie auch in nicht-medizinischen Kontexten eingesetzt werden. Jeder Ansatz hat seine eigenen Anwendungsgebiete und Zielgruppen.

Bewegungstherapie: Einsatzbereiche

Die Bewegungstherapie ist in der medizinischen Behandlung vielseitig einsetzbar. Sie kommt sowohl bei internistischen als auch bei neurologischen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall zum Einsatz. Darüber hinaus wird sie zur Behandlung von Störungen des Bewegungsapparates sowie psychischen Erkrankungen verwendet, da sie aktivierende und stimmungsaufhellende Effekte hat.

Wichtige Anwendungsgebiete im Überblick:

• Chronische Muskel- und Knochenschmerzen
• Bewegungsbeeinträchtigungen nach Verletzungen
• Gelenkstörungen
• Lähmungen
• Koordinationsprobleme nach Verletzungen
• Herzerkrankungen
• Durchblutungsstörungen
• Diabetes Typ 2
• Krebserkrankungen zur Leistungssteigerung, etwa bei Chemotherapie
• Psychische Erkrankungen, vor allem Depressionen
• Akute und chronische Rückenschmerzen

Die Therapie wird von spezialisierten Therapeuten geplant und angeleitet und in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt kontinuierlich überprüft.

Ausbildung Bewegungstherapie

Die Ausbildung zum Bewegungstherapeuten kann auf zwei Wegen erfolgen: Entweder als Weiterbildung oder durch ein spezifisches Studium. Im Falle der Weiterbildung ist in der Regel eine vorherige Ausbildung in einem therapeutischen, psychologischen oder pädagogischen Beruf notwendig. Alternativ ist auch ein Studium in der Sport- und Bewegungstherapie möglich.

Weiterbildung Bewegungstherapie

Die Weiterbildung Bewegungstherapie ist nicht als eigenständige Erstausbildung zugänglich. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem medizinischen, psychologischen oder pädagogischen Beruf.  

Die Qualifikation als Bewegungstherapeut/-in ist also eine Ergänzung und Spezialisierung für Fachkräfte in therapeutischen Berufen. Sie erweitert das fachliche Spektrum und ermöglicht eine ganzheitlichere Behandlung von Patienten. 

Die Bewegungstherapie bietet Methoden zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen, sowohl physischen als auch psychischen, und kann daher in unterschiedlichen medizinischen und therapeutischen Kontexten Anwendung finden. Mit der zusätzlichen Qualifikation können Therapeuten ihre Behandlungsoptionen erweitern und somit einen breiteren Patientenkreis ansprechen.

Weiterbildungsdauer

Die Dauer der Weiterbildung ist abhängig vom Konzept der jeweiligen Weiterbildungsinstitution sowie den Vorkenntnissen und Erfahrungen des Teilnehmers. In der Regel liegt die Dauer zwischen 6 und 18 Monaten.

Weiterbildungsort

Die Weiterbildung wird oft von privaten Einrichtungen oder Fachverbänden angeboten. Einige Bildungseinrichtungen bieten auch staatlich anerkannte Abschlüsse in diesem Bereich.

Weiterbildungskosten

Die Kosten der Weiterbildung sind abhängig vom gewählten Anbieter und dem Umfang der Weiterbildung. In besonderen Fällen können die Kosten durch Fördermittel oder durch den Arbeitgeber teilweise gedeckt werden. 

Weiterbildungsinhalte

Die Inhalte der Weiterbildung in Bewegungstherapie sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich, folgen jedoch oft einer ähnlichen Struktur. Üblicherweise werden folgende Themengebiete abgedeckt:

• Physiotherapie
• Grundlagen der Medizin
• Pädagogik
• Didaktik
• Tanztherapie
• Bewegungsbeobachtung
• Bewegungsanalyse
• Therapiemodelle
• Erstellung von Behandlungskonzepten
• Berufs- und Gesetzeskunde
• Kommunikation

Studium Sport- und Bewegungstherapie

Im Studium der Sport- und Bewegungstherapie werden sportwissenschaftliche und medizinische Grundlagen kombiniert. Das Hauptziel ist es, die Belastung und Belastbarkeit des menschlichen Organismus zu verstehen und darauf basierend Therapieansätze zu entwickeln. Besondere Bedeutung kommt der Analyse und Behandlung von Sportverletzungen zu.

Das Bachelorstudium umfasst in der Regel sechs Semester, in denen sowohl theoretische als auch praktische Elemente behandelt werden. Insgesamt werden 180 ECTS-Punkte erworben, die die Grundlage für ein anschließendes Masterstudium bilden können.

Studieninhalte:

• Medizinische Grundlagen, einschließlich Anatomie und Physiologie
• Pathologie im Kontext von Belastung und Belastbarkeit
• Sportverletzungsanalyse auf Basis anatomischen Wissens
• Trainingslehre zur Behandlung von Sportverletzungen
• Planung und Implementierung sportlicher Aktivitäten
• Untersuchungs- und Behandlungstechniken für die medizinische Rehabilitation
• Erstellung individueller medizinischer Rehabilitationsprogramme

Bewegungstherapie: Gehalt und Verdienstmöglichkeiten

Die Bewegungstherapie ist eine fachliche Weiterbildung zu bestehenden Medizinberufen. Daher basieren die Gehälter auf den Gehältern der Primärausbildung (bspw. Physiotherapie, Heilpädagogik, Heilerziehungspflege).

Nach Abschluss der Weiterbildung in Bewegungstherapie liegen die Einstiegsgehälter für ausgebildete und erfahrene Therapeuten oder andere Medizinberufe zwischen 3.300 und 3.800 EUR. Mit 5-6 Jahren Berufserfahrung und weiteren Spezialisierungen können die Gehälter im Bereich der Bewegungstherapie über 4.000 EUR liegen.

Bewegungstherapie: Einsatzorte und berufliche Perspektiven

Bewegungstherapeuten werden in der ambulanten wie auch stationären Medizin und Rehabilitation eingesetzt. Die Tätigkeit ist vielfältig und umfasst sowohl präventive als auch rehabilitative Maßnahmen.

Rehabilitationskliniken

• Entwicklung von Therapieplänen
• Durchführung von Bewegungstherapien
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen

Krankenhäuser

• Patientenberatung
• Durchführung von Bewegungstherapien
• Bewegungsanalyse und -beobachtung

Pflegeheime

• Gruppen- und Einzeltherapie
• Schulung von Personal in gesundheitsrelevanten Themen
• Entwicklung von Therapieplänen

Kinder- und Jugendheime

• Gruppen- und Einzeltherapie
• Bewegungsanalyse und -beobachtung
• Anwendung von medizinischen Trainingslehren

Gesundheitszentren

• Durchführung von Bewegungstherapien
• Patientenberatung
• Entwicklung von Therapieplänen

Sporteinrichtungen

• Bewegungsanalyse und -beobachtung
• Anwendung von medizinischen Trainingslehren
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen

Praxen für Physiotherapie

• Durchführung von Bewegungstherapien
• Bewegungsanalyse und -beobachtung
• Entwicklung von Therapieplänen

Wellness- und Kurorte

• Gruppen- und Einzeltherapie
• Anwendung von medizinischen Trainingslehren
• Patientenberatung

Schulen und Bildungseinrichtungen

• Schulung von Personal in gesundheitsrelevanten Themen
• Gruppen- und Einzeltherapie
• Bewegungsanalyse und -beobachtung

Betriebliche Gesundheitsförderung in Unternehmen

• Entwicklung von Therapieplänen
• Schulung von Personal in gesundheitsrelevanten Themen
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen

Fazit

Die Spezialisierung auf Bewegungstherapie bietet eine Vielzahl an Berufsmöglichkeiten. In stationären Einrichtungen wie Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken sowie in ambulanten Settings, beispielsweise in Praxen oder Gesundheitszentren, sind Bewegungstherapeuten gefragt. Sie kommen sowohl in der Rehabilitation als auch in der Prävention zum Einsatz, um die Mobilität und das Wohlgefühl von Patienten verschiedener Zielgruppen zu fördern. 

Diese Vielseitigkeit des Berufsfelds trägt nicht nur zu einem abwechslungsreichen Arbeitsalltag bei, sondern eröffnet auch gute Verdienstmöglichkeiten. Darüber hinaus bieten viele Einrichtungen stabile und sichere Arbeitsplätze, was die langfristigen beruflichen Perspektiven positiv beeinflusst.