Sprachtherapie: Ausbildung, Gehalt und berufliche Perspektiven

Sprachtherapeuten und Logopäden spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung von Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen. Dieser Blogpost bietet einen guten Einblick über Ausbildung und Studium, Tätigkeitsfelder, Verdienstmöglichkeiten und berufliche Perspektiven.

Die Illustration zeigt eine Srachtherapeutin, die mit einem Klienten Sprachübungen macht.

Sprachtherapeuten und -therapeutinnen sind Fachkräfte für Sprach-, Sprech-, Schluck- und Stimmstörungen. Sie behandeln Patientinnen aller Altersgruppen, von Babys bis zu Erwachsenen. 

In Deutschland leiden etwa 800.000 Menschen an Stottern, der wohl bekanntesten Sprachstörung. Unbehandelt kann diese zu sozialen und beruflichen Nachteilen führen. Mit professioneller Therapie sind jedoch meist rasche Verbesserungen möglich. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgschancen.

In diesem Blogpost informieren wir über Ausbildung, Arbeitsgebiet sowie berufliche Chancen und Verdienstmöglichkeiten in der Sprachtherapie.

Kaum Unterschiede zwischen Logopädie und Sprachtherapie

Der Hauptunterschied zwischen Logopäden und Sprachtherapeuten liegt in der Ausbildung: Logopäden absolvieren meist eine 3-jährige Ausbildung an einer Berufsfachschule, während Sprachtherapeuten in der Regel an einer Hochschule oder Universität studieren. Trotz dieser Unterschiede im Ausbildungsweg haben beide Berufsgruppen das gleiche Ziel: die Behandlung von Stimm-, Sprach-, Sprech-, Hör- und Schluckstörungen.

In der Praxis sind die Unterschiede oft gering. Beide Berufsgruppen sind qualifiziert, eine Vielzahl von Störungen zu behandeln. Sprachtherapeuten könnten aufgrund ihrer akademischen Ausbildung vertiefte Kenntnisse in speziellen Bereichen haben, aber beide Gruppen sind generell in der Lage, eine breite Palette von Störungen effektiv zu behandeln.

Tätigkeit von Sprachtherapeuten 

Sprachtherapeuten und Logopäden behandeln sowohl Kinder als auch Erwachsene mit einer Vielzahl von Erkrankungen, die die Sprache, das Sprechen, die Stimme und das Schlucken beeinträchtigen können. Dazu gehören tatsächlich Sprachentwicklungsstörungen, Stottern, Aphasie nach Schlaganfällen und Schluckstörungen. Sie therapieren auch autistische Patienten, um deren Kommunikationsfähigkeiten zu fördern und zu verbessern.

Typische Erkrankungen, die von Sprachtherapeuten und Logopäden behandelt werden. 

  • Sprachentwicklungsstörungen
  • Sprachstörungen
  • Stottern
  • Schluckstörungen
  • Stimmstörungen
  • Aphasie (Sprachverlust nach z.B. Schlaganfall)

Sprachtherapeuten und Logopäden sind sowohl in Krankenhäusern als auch in Praxen tätig. In Krankenhäusern versorgen sie vor allem Patienten nach schweren und akuten Erkrankungen wie nach Schlaganfällen. In Praxen liegt der Fokus eher auf der Nachsorge und der langfristigen Therapie und Prävention.

Die angewandten Methoden sind vielfältig und richten sich nach der jeweiligen Erkrankung. Therapeutische Ansätze können 

  • Lauttherapie
  • Oralmotorische Übungen
  • Atemtechniken
  • Dysphagie-Therapie (Therapie bei Schluckstörungen)
  • Audiologische Therapie
  • Kognitive Therapieansätze
  • Unterstützende Kommunikation (z.B. Gebärden oder elektronische Geräte)
  • Therapie von Stimmstörungen
  • Therapie von Dysarthrien
  • Therapie bei Facialisparese
  • Neurofunktionale Reorganisation (NFR)
  • Stottertherapie

Voraussetzungen für das Studium Sprachtherapie

Um ein Studium der Sprachtherapie aufnehmen zu können, ist in der Regel die Hochschulreife erforderlich. Unter bestimmten Bedingungen ist es möglich, das Studium der Sprachtherapie auch ohne Hochschulreife zu absvolvieren. An einigen Hochschulen reicht eine abgeschlossene Berufsausbildung in Logopädie in Verbindung mit einem Eignungstest aus. Die exakten Zugangsvoraussetzungen sind länderspezifisch und in den Zugangsvoraussetzungen der Hochschulen festgelegt.

Sinnvoll, und oft auch gefordert ist ein Vorpraktikum, ebenso wie ein phoniatrisches Gutachten, das gutes Hör- und Sehvermögen nachweist. Persönliche Qualitäten wie Kommunikationsfähigkeit, psychische Belastbarkeit und Empathie sind 

Das Studium der Sprachtherapie wird typischerweise in sechs bis sieben Semestern mit einem Bachelor-Abschluss abgeschlossen. Es gibt einige Hochschulen in Deutschland, die dieses Studium anbieten, darunter in Köln, Berlin, Hamburg, Bremen, Würzburg und München. Wer sich weiter spezialisieren möchte, kann einen Master-Studiengang absolvieren.

Inhalte im Studiengang Sprachtherapie

In einem Studiengang für Sprachtherapie werden sowohl wissenschaftliche als auch praxisnahe Inhalte vermittelt. Die Ausbildung legt den Grundstein für die Diagnose und Therapie von Sprach-, Sprech- und Kommunikationsstörungen. Hier sind die wichtigsten Studieninhalte, die im Studiengang Sprachtherapie behandelt werden:

Grundlagenwissenschaften

  • Anatomie und Physiologie der Sprach- und Hörfunktionen
  • Grundlagen der Psychologie und Pädagogik
  • Medizinische Grundlagen, insbesondere Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde HNO und Neurologie

Diagnostik

  • Methoden der Sprach- und Sprechdiagnostik
  • Diagnostik bei kindlichen und erwachsenen Kommunikationsstörungen
  • Audiologische Diagnostik

Therapeutische Methoden

  • Therapie von Sprach- und Sprechstörungen bei Kindern und Erwachsenen
  • Therapie von Stimmstörungen
  • Therapie von Schluckstörungen (Dysphagie-Therapie)

Praktische Anwendung

  • Klinische Praktika in unterschiedlichen Fachbereichen
  • Supervision und Fallbesprechungen
  • Projektarbeit und wissenschaftliches Arbeiten

Berufsethik und -recht

  • Gesundheitsrechtliche Grundlagen
  • Berufsethik und Patientenrechte

Forschung und Wissenschaft

  • Wissenschaftliches Arbeiten und Forschungsmethoden
  • Aktuelle Forschungsthemen im Bereich der Sprachtherapie

Gehälter als angestellte Sprachtherapeut/-in in Klinken

In Kliniken und Krankenhäusern sind die Gehälter von Sprachtherapeuten in aller Regel tariflich festgelegt. Im öffentlichen Dienst werden Sprachtherapeuten vor allem am Anfang ihrer beruflichen Entwicklung in der Entgeltgruppe 7 oder 8 eingeordnet. Die Einstufung in Entgeltgruppen ist abhängig von der Aufgabenkomplexität und dem Schweregrad der behandelten Patienten. Das Grundgehalt ist nicht das tatsächliche monatliche Gehalt, sondern kann sich durch Bereitschafts- und Wochenenddienste, Überstunden und Sonderentgelte deutlich erhöhen.

Das Anfangsgehalt in der Entgeltgruppe 7 beträgt nach derzeitigem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) ungefähr 2.740 EUR. Nach sechs Jahren Berufserfahrung, also in Stufe 6, steigt das Grundgehalt auf etwa 3.400 EUR.

Für besonders anspruchsvolle Aufgabenfelder kann eine höhere Einstufung in die Entgeltgruppen 8, 9a oder sogar 9b vorgenommen werden. In solchen Fällen liegt das Gehalt entsprechend höher. Beispielsweise beträgt das Grundgehalt in der Entgeltgruppe 9a nach drei Jahren Berufserfahrung nach aktuellem Tarif etwa 3.450 EUR.

Verdienstmöglichkeiten als selbsttändiger Sprachtherapeut

Die Einkommensmöglichkeiten in logopädischen und sprachtherapeutischen Praxen sind sehr ähnlich. Freiberufliche Sprachtherapeuten können mit monatlichen Einnahmen zwischen 3.000 und 5.000 Euro rechnen. Faktoren wie persönliches Engagement, Arbeitsbereitschaft und unternehmerische Motivation haben einen wesentlichen Einfluss auf diese Summe. Eine große Anzahl von Privatpatienten kann ebenfalls das Einkommen steigern. Es ist jedoch zu beachten, dass aus den Bruttoeinnahmen auch Ausgaben für Vorsorge und Miete gedeckt werden müssen. Eine Spezialisierung in bestimmten Behandlungsfeldern der Sprachtherapie kann das Einkommen weiter erhöhen, da spezielles Fachwissen die Nachfrage erhöhen kann. 

Berufliche Aussichten und Karrierechancen

Im Berufsfeld der Sprachtherapie gibt es eine hohe Anzahl an offenen Stellen, sowohl in der stationären als auch der ambulanten Versorgung. Die Möglichkeit der Selbstständigkeit ermöglicht unternehmerischen Freiraum und durch Spezialisierung, wie beispielsweise Kinderlogopädie oder neurologische Sprachtherapie, auch gute Einkommensmöglichkeiten. 


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