Wie Neurodermitis entsteht, sich zeigt und behandelt werden kann

Neurodermitis ist eine häufig auftretende und lästige Hauterkrankung, die das soziale Leben der Betroffenen beeinträchtigt. Ungeklärt sind die genauen Ursachen, aber psychosomatische Faktoren können die Erkrankung verstärken oder sogar auslösen. Ein Schlüssel zur Linderung liegt in sorgfältiger Pflege und Vorbeugung, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Die Illustration zeigt eine Hand die die andere an Neurodermitis erkrankte Hand kratzt.

Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung. Betroffene leiden unter starkem Juckreiz und trockener, schuppiger Haut. Die Erkrankung ist häufig bei Kindern aber nicht ansteckend. Gute Hautpflege und Prävention sind entscheidend für die Behandlung.

Der Blogpost informiert über Diagnose, Behandlung und Ursachen von Neurodermitis. Er richtet sich an Betroffene und Interessierte.

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung. Es gibt verschiedene Formen von Neurodermitis. Am häufigsten tritt die sogenannte atopische Dermatitis auf.

Wichtig zu wissen:

  • Neurodermitis tritt oft in Schüben auf.
  • Stress und Allergene können Auslöser sein.
  • Es gibt keine Heilung, aber effektive Therapien.
  • Gute Hautpflege ist essenziell.
  • Ein Hautarzt kann eine genaue Diagnose stellen.

Atopische Dermatitis und andere Formen

Atopische Dermatitis ist ein anderer Begriff für die am häufigsten vorkommende Form von Neurodermitis. Der Begriff "atopisch" verweist auf eine Neigung zu allergischen Reaktionen. Es gibt weitere Formen von Ekzemen, die manchmal mit Neurodermitis verwechselt werden. 

Dazu gehören:

  • Seborrhoisches Ekzem: Auffällig durch fettige, schuppige Haut, oft im Gesicht und auf der Kopfhaut.
  • Kontaktdermatitis: Entsteht durch direkten Kontakt mit irritierenden Substanzen oder Allergenen.
  • Dyshidrotisches Ekzem: Charakterisiert durch kleine Bläschen an Händen oder Füßen.

Wie häufig ist Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen weltweit. Die Prävalenz variiert je nach Region, Altersgruppe und anderen demografischen Faktoren. In Industrieländern wird geschätzt, dass etwa 15-30% der Kinder und 2-10% der Erwachsenen von der Erkrankung betroffen sind.

In den letzten Jahrzehnten wurde ein Anstieg der Neurodermitis-Fälle beobachtet, insbesondere in urbanen Gebieten und entwickelten Ländern. Studien zeigen auch, dass die Erkrankung häufig im Kindesalter beginnt und bei einigen Individuen im Erwachsenenalter abklingen kann.

Neurodermitis-Symptome 

Neurodermitis zeigt trockene, rauhe und rissige Haut, die oft schuppt. Der Juckreiz führt oft zum Kratzen bis zum Bluten. Blutende Stellen jucken nicht mehr, weil kein Histamin freigesetzt wird.

Symptome der Neurodermitis:

  • Trockene, raue und rissige Hautoberfläche mit Schuppenbildung.
  • Akutes Entzündungsstadium: Haut ist angeschwollen, tiefrot, nässt und bildet stark juckende Bläschen.
  • Chronisches Stadium: Haut schuppt, vergröbertes Oberflächenrelief (Lichenifikation), Rötung, Schwellung und starker Juckreiz.
  • Durch Kratzen können blutige Stellen entstehen. Diese jucken nicht mehr, da kein Histamin mehr ausgeschüttet wird.

Formen der Neurodermitis und ihre Symptome:

  • Milchschorf: Gelblich-weiße Krusten, meist bei Säuglingen, vor allem an Wangen und behaarter Kopfhaut.
  • Beugenekzeme: Rötungen und Flechtenbildung an Kniekehle, Ellenbogen, Händen, Hals und Nacken.
  • Prurigo nodularis: Stark zerkratzte Knoten, die am ganzen Körper auftreten können, meist bei Erwachsenen.

Ursachen und Risikofaktoren für Neurodermitis

Die Entstehung von Neurodermitis ist multifaktoriell und nicht abschließend geklärt. Genetische, umweltbedingte und psychische Faktoren können gemeinsam oder einzeln zur Entstehung und Verschlechterung der Krankheit beitragen. Eine individuelle Diagnose und Behandlungsplanung durch einen Arzt ist notwendig, um die spezifischen Auslöser und passende Therapieoptionen zu ermitteln.

Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise auf mehrere Gene, die eine Rolle spielen können. Ein spezielles Gen kann beispielsweise die Produktion des Proteins Filaggrin hemmen, das für die Hautfeuchtigkeit wichtig ist.

Familiäre Veranlagung: Bei vorhandener Neurodermitis, Asthma oder Heuschnupfen in der Familie steigt das Risiko. Bei einem betroffenen Elternteil liegt die Wahrscheinlichkeit für die Krankheit bei 20-40%, bei zwei betroffenen Elternteilen bei 60-80%.

Immunsystem: Eine Überreaktion des Immunsystems führt zur Ausschüttung von Immunglobulin E und Histaminen, die Entzündungen und Juckreiz verursachen.

Hautbarriere: Eine geschwächte Hautbarriere erleichtert das Eindringen von Allergenen und Krankheitserregern, was Entzündungen begünstigt.

Umwelt und Lebensstil: Textilien wie Wolle, häufiges Waschen mit Seife, Tabakrauch, bestimmte Lebensmittel und Klimabedingungen können die Haut reizen.

Psychische Faktoren: Stress kann zu Schüben führen.

Hormonelle Faktoren: Hormonschwankungen, etwa durch Menstruation oder Schwangerschaft, können die Krankheit beeinflussen.

Infektionen: Bakterielle und virale Infektionen der Haut oder der Atemwege können ebenfalls Schübe auslösen.

Übermäßige Hygiene: Zu saubere Bedingungen, etwa durch übermäßiges Händewaschen, können das Immunsystem stören und die Krankheit fördern.

Psychosomatische Ursachen bei Neurodermitis

Psychosomatische Faktoren spielen eine signifikante Rolle bei der Entstehung, Verstärkung und Aufrechterhaltung von Neurodermitis-Symptomen. Diese Einflüsse können sowohl direkten Stress auf das Immunsystem ausüben als auch bereits bestehende Hautprobleme verschärfen. Darüber hinaus können sie dazu beitragen, den Zustand der Haut chronisch zu halten. 

Im Folgenden werden verschiedene Aspekte beleuchtet, durch die psychosomatische Faktoren die Neurodermitis beeinflussen können.

Stress als Auslöser
Akuter oder chronischer Stress kann das Immunsystem beeinflussen. Dies kann Entzündungsprozesse in der Haut auslösen oder verschlimmern.

Emotionale Faktoren
Emotionale Belastungen wie Angst, Wut oder Trauer haben das Potential, Neurodermitis-Symptome zu aktivieren oder zu verstärken.

Verhaltensmuster
Unbewusste Verhaltensmuster, etwa das Kratzen in Stresssituationen, können vorhandene Hautprobleme verschlechtern und eine Chronifizierung der Symptome begünstigen.

Psychologische Co-Faktoren
Begleitende psychische Zustände wie Depressionen, Angststörungen oder Schlafprobleme können mit Neurodermitis verknüpft sein und den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.

Aufrechterhaltung des Leidens
Das Krankheitsbild selbst kann Stress und emotionale Belastungen verursachen, die wiederum die Symptome verschlechtern können.

Coping-Strategien
Coping-Strategien sind bewusste oder unbewusste Verhaltensweisen und Denkmuster, die Individuen anwenden, um mit stressigen oder herausfordernden Situationen umzugehen. Sie können sowohl problemorientiert als auch emotionsorientiert sein. Problemorientierte Coping-Strategien zielen darauf ab, die Situation direkt zu verändern oder eine Lösung für das Problem zu finden. Emotionsorientierte Coping-Strategien fokussieren sich darauf, die eigenen emotionalen Reaktionen auf die Situation zu kontrollieren oder zu mildern.

In Bezug auf Neurodermitis könnten Coping-Strategien beispielsweise das Erlernen von Entspannungstechniken, der gezielte Einsatz von Hautpflegeprodukten oder die Vermeidung bekannter Auslöser sein. Auch kognitive Verfahren, wie das Umlenken von Gedanken weg vom Juckreiz, können als Coping-Strategie dienen.

Behandlung von Neurodermitis

Die Behandlung von Neurodermitis zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist eine dauerhafte Heilung meist nicht möglich. Die Behandlung umfasst:

Topische Therapie: Cremes und Salben mit Kortikosteroiden oder Calcineurininhibitoren können Entzündungen und Juckreiz mindern.

Feuchtigkeitstherapie: Feuchtigkeitscremes und -salben tragen dazu bei, die Hautbarriere zu stärken und die Trockenheit zu lindern.

Medikamentöse Therapie: Antihistaminika können den Juckreiz mildern; in schweren Fällen können auch systemische Medikamente wie Immunsuppressiva eingesetzt werden.

Lichttherapie: UV-Bestrahlung kann in einigen Fällen helfen, allerdings ist diese Methode nicht für alle Patienten geeignet.

Verhaltensmaßnahmen: Stressmanagement und psychologische Unterstützung können dabei helfen, Auslöser der Erkrankung zu identifizieren und besser damit umzugehen.

Allergenvermeidung: Identifikation und Meidung von auslösenden Faktoren wie bestimmten Lebensmitteln, Textilien oder Hautpflegeprodukten.

Eine individualisierte Behandlung, die die spezifischen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt, ist für eine erfolgreiche Therapie entscheidend.

Wer kann helfen bei Neurodermitis?

Die Versorgung und Behandlung von Neurodermitis erfordert häufig ein multidisziplinäres Team, um die verschiedenen Aspekte der Erkrankung abzudecken. 

Hier sind einige Fachleute und Institutionen, die in der Behandlung und Betreuung involviert sein können:

Hautarzt (Dermatologe): Der erste Ansprechpartner für die Diagnose und Behandlungsplanung. Der Hautarzt kann Medikamente verschreiben und Therapieempfehlungen geben.

Allergologe: Bei allergischen Komponenten der Neurodermitis kann ein Allergologe weiterführende Tests und Behandlungen durchführen.

Kinderarzt: Bei Neurodermitis im Kindesalter ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung durch einen Kinderarzt wichtig.

Ernährungsberater: Kann bei Lebensmittelallergien oder -unverträglichkeiten beraten und einen Ernährungsplan erstellen.

Psychologe/Psychiater: Da Stress und psychische Faktoren die Symptome verschlimmern können, kann eine psychologische Beratung oder Therapie hilfreich sein.

Hautkliniken und Spezialzentren: In komplexen oder schwer zu behandelnden Fällen können diese spezialisierten Einrichtungen notwendig sein.

Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen Betroffenen kann wertvolle Tipps und emotionalen Halt bieten.

Fazit

Neurodermitis ist eine weit verbreitete Hauterkrankung, die für die Betroffenen nicht nur physisch, sondern auch psychisch belastend sein kann. Da die Symptome in der Regel optisch sichtbar sind, stellt dies für viele Patienten ein Problem im sozialen Umgang dar. 

Obwohl die genauen Ursachen der Erkrankung bislang nicht vollständig geklärt sind, zeigt die Forschung, dass sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren eine Rolle spielen. 

Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist der psychosomatische Einfluss, der die Symptome sowohl auslösen als auch verstärken kann. Eine sorgfältige Hautpflege und gezielte Vorbeugemaßnahmen sind essentiell für die Behandlung und können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern.


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