Facharzt-Weiterbildung Haut- und Geschlechtskrankheiten

Die Haut ist das größte Organ des Menschen und erfüllt wichtige Funktionen wie Schutz und Temperaturregulierung. Zudem ist die ästhetische Medizin für die Dermatologie von immer größerer Bedeutung. Die Dermatologie ist ein bedeutender medizinischer Fachbereich, der insbesondere in der ambulanten Versorgung eine Schlüsselrolle einnimmt. Der Frauenanteil in der Dermatologie ist hoch (über 60%) und wächst weiter. Die Facharztweiterbildung Haut- und Geschlechtskrankheiten bietet gute berufliche Chancen.

Eine Frau behandelt eine Hautpatienten.

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers und hat wichtige Funktionen, darunter Schutz vor äußeren Einflüssen, Regulation der Körpertemperatur und Sinneswahrnehmung. Der Fachbereich Dermatologie umfasst die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen der Haut und der Unterhaut. Die Berufsbezeichnung nach Abschluss der Facharztweiterbildung ist Facharzt/Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Von den rund 6.000 ärztlich tätigen Dermatologinnen und Dermatologen sind über 60% Frauen, bei den neu anerkannten Facharztbezeichnungen in 2022 steigt der Frauenanteil sogar auf über 70%. 

In diesem Blogpost bieten wir einen guten Einblick in die Behandlungsschwerpunkte, die Ärztliche Fachweiterbildung Haut- und Geschlechtskrankheiten und die beruflichen Chancen für Fachärzte/Fachärztinnen nach Abschluss der Weiterbildung.

Begriffsklärung Dermatologie

Die Begriffe Hautarzt, Dermatologe oder Dermatologin und Facharzt oder Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten werden in der Praxis weitgehend synonym verwendet. Alle drei Bezeichnungen sind in der Kommunikation relevant.

Hautarzt oder Hautärztin ist eine Bezeichnung, die in der Umgangssprache stark verankert ist. Die Bezeichnung Dermatologe oder Dermatologin wird in der Fachsprache am häufigsten verwendet. Die Bezeichnung Facharzt oder Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist die formal korrekte Berufsbezeichnung nach Abschluss der Facharztausbildung.

Behandlungsschwerpunkte Haut- und Geschlechtskrankheiten

Das Fachgebiet Dermatologie und Venerologie beinhaltet Prävention, Diagnose sowie konservative und chirurgische Therapie. Es deckt Erkrankungen ab, die durch Immunreaktionen, Allergene und Pseudoallergene ausgelöst werden, und betrifft die Haut, die darunterliegende Fettschicht, angrenzende Schleimhäute sowie Hautanhangsstrukturen. Die Dermatologie ist auch zuständig für die Behandlung von Geschlechtskrankheiten.

Schwerpunkt Dermatologie

Die Hauptaufgabe in diesem Bereich ist die Diagnose und Therapie von Hauterkrankungen. Hierzu gehören unter anderem gut- und bösartige Tumoren, Hautkrebs, Schuppenflechte und Nesselsucht, sowie Autoimmunerkrankungen der Haut wie Kollagenosen und Blasensucht.

Schwerpunkt Venerologie

Diese Teildisziplin ist spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von Geschlechtskrankheiten, einschließlich Syphilis und Gonorrhö. Auch HIV-Infektionen werden von Venerologen behandelt.

Schwerpunkt Ästhetische Medizin

In diesem Bereich werden ästhetische Hautprobleme behandelt, die nicht krankheitsbedingt sind. Beispiele hierfür sind Faltenunterspritzung und Facelifting.

Facharztweiterbildung Haut- und Geschlechtskrankheiten: Dauer und Struktur

Die Weiterbildungszeit zum Facharzt/Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten beträgt 60 Monate. Bis zu 30 Monate können dabei in der ambulanten Medizin absolviert werden. Die im Vergleich zu anderen Disziplinen lange Weiterbildungsdauer in der Ambulanz unterstreicht die große Bedeutung der Dermatologie im ambulanten Bereich. Die Facharztprüfung in Deutschland hat eine schriftliche und eine mündliche Komponente. Nach erfolgreichem Abschluss erteilt die zuständige Ärztekammer unmittelbar oder zeitnah die Facharztbezeichnung. 

In der Europäischen Union ist die Anerkennung deutscher Facharztbezeichnungen durch EU-Richtlinien über die Anerkennung von Berufsqualifikationen geregelt. Das erleichtert die Mobilität von Fachärzten innerhalb der EU-Mitgliedstaaten. In den USA ist die Anerkennung deutscher Facharztbezeichnungen nicht automatisch gegeben. Ärzte müssen in der Regel eine Reihe von Prüfungen bestehen, darunter den United States Medical Licensing Examination (USMLE), und eine US-amerikanische Ausbildung bzw. Residency absolvieren.

Weiterbildungsinhalte

Die angeführten Weiterbildungsinhalte orientieren sich an der Weiterbildungsverordnung der Bayerischen Landesärztekammer.

Erwerb von Kennt­­nis­­sen, Erfah­run­­gen und Fertig­kei­ten in

  • der Gesund­heits­be­ra­tung, (Früh-)Erken­nung, konser­va­ti­ven und opera­ti­ven Behand­lung und Reha­bi­li­ta­tion der Haut, Unter­haut und deren Gefäße, der Hautan­hangs­ge­bilde und haut­na­hen Schleim­häute einschließ­lich der gebiets­be­zo­ge­nen immu­no­lo­gi­schen Krank­heits­bil­der
  • der Vorbeu­gung, Erken­nung, opera­ti­ven Behand­lung, Nach­sorge und Reha­bi­li­ta­tion von Tumo­ren des Haut­or­gans und der haut­na­hen Schleim­häute einschließ­lich den Grund­la­gen der gebiets­be­zo­ge­nen Tumor­the­ra­pie
  • der Betreu­ung pallia­tiv­me­di­zi­nisch zu versor­gen­der Pati­en­ten
  • psycho­ge­nen Sympto­men, somat­o­psy­chi­schen Reak­ti­o­nen und psycho­sozi­a­len Zusam­men­hän­gen
  • der Erken­nung und Behand­lung gebiets­be­zo­ge­ner aller­gi­scher und pseu­doall­er­gi­scher Erkran­kun­gen
  • der Vorbeu­gung, Erken­nung und Behand­lung sexu­ell über­trag­ba­rer Infek­ti­o­nen und Infes­ta­ti­o­nen an Haut und haut­na­hen Schleim­häu­ten und Geschlechts­or­ga­nen
  • der Erken­nung andro­lo­gi­scher Störun­gen und Indi­ka­ti­ons­stel­lung zur weiter­füh­ren­den Behand­lung
  • der Erken­nung und Behand­lung der gebiets­be­zo­ge­nen epifas­zi­a­len Gefä­ß­er­kran­kun­gen einschließ­lich der chro­nisch venö­sen Insuf­fi­zi­enz, des Ulcus cruris und der peri­phe­ren lympha­ti­schen Abfluss­stö­run­gen
  • der Erken­nung prok­to­lo­gi­scher Erkran­kun­gen und Indi­ka­ti­ons­stel­lung zur weiter­füh­ren­den Behand­lung
  • der gebiets­be­zo­ge­nen Arznei­mit­tel­the­ra­pie einschließ­lich topi­scher und syste­mi­scher Phar­maka und der Gale­nik von Derma­tika
  • der Vorbeu­gung, Erken­nung, Behand­lung und Reha­bi­li­ta­tion berufs­be­ding­ter Derma­to­sen
  • den Grund­la­gen der Gewerbe- und Umwelt­der­ma­to­lo­gie einschließ­lich der gebiets­be­zo­ge­nen Toxi­ko­lo­gie
  • der Wund­ver­sor­gung, Wund­be­hand­lung und Verbands­lehre
  • der Notfall­be­hand­lung des anaphy­lak­ti­schen Schocks
  • der Indi­ka­ti­ons­stel­lung, sach­ge­rech­ten Proben­ge­win­nung und -behand­lung für Labor­un­ter­su­chun­gen und Einord­nung der Ergeb­nisse in das jewei­lige Krank­heits­bild
  • der Indi­ka­ti­ons­stel­lung und Über­wa­chung physi­ka­li­scher, balneo­lo­gi­scher und klima­to­lo­gi­scher Thera­pie­maß­nah­men
  • der derma­to­lo­gi­schen nicht ioni­sie­ren­den Strah­len­be­hand­lung und Laser­the­ra­pie
  • der Indi­ka­ti­ons­stel­lung und Einord­nung von Befun­den gebiets­be­zo­ge­ner histo­lo­gi­scher und mole­ku­la­r­bio­lo­gi­scher Unter­su­chun­gen
  • ernäh­rungs­be­ding­ten Haut­ma­ni­fes­ta­ti­o­nen einschließ­lich diäte­ti­scher Behand­lung
  • den Grund­la­gen here­di­tä­rer Krank­heits­bil­der einschließ­lich der Indi­ka­ti­ons­stel­lung für eine human­ge­ne­ti­sche Bera­tung

Defi­­nierte Unter­­su­chungs- und Behan­d­­lungs­­­ver­­fah­ren:

  • unspe­zi­fi­sche und aller­gen­ver­mit­telte Provo­ka­ti­ons- und Karenz­tests einschließ­lich epiku­ta­ner, kuta­ner und intra­ku­ta­ner Tests sowie Erstel­lung eines Thera­pie­plans
  • Hypo­sen­si­bi­li­sie­rung
  • opera­tive Eingriffe
    • Exzi­si­o­nen von benig­nen und mali­gnen Tumo­ren
    • lokale und regi­o­nale Lappen­plas­ti­ken, auch unter Verwen­dung arte­fi­zi­el­ler Haut­deh­nungs­ver­fah­ren (Gewe­be­ex­pan­der­tech­nik)
    • freie Haut­trans­plan­ta­ti­o­nen durch auto­loge und andere Trans­plan­tate
    • phle­bo­lo­gi­sche opera­tive Eingriffe, z. B. epifas­zi­ale Venen­ex­hai­rese, Ulkus­de­ckung, Unter­bin­dung insuf­fi­zi­en­ter Venae perfo­ran­tes, Cros­sek­to­mie, super­fi­zi­elle Throm­bek­to­mie
    • ästhe­tisch opera­tive Derma­to­lo­gie wie Narben­kor­rek­tu­ren, Kontur­ver­bes­se­run­gen, Derma­b­ra­si­o­nen, physiko-chemi­sche Derma­b­la­ti­o­nen
    • prok­to­lo­gi­sche Eingriffe wie Hämor­rhoi­dals­kle­ro­sie­rung, Maris­kenex­zi­sion, Fissu­rek­to­mie, Entfer­nung analer Condy­lo­mata acumi­nata
    • Eingriffe mit kryo­the­ra­peu­ti­schen Verfah­ren
    • Eingriffe mit laser­the­ra­peu­ti­schen Verfah­ren, z. B. abla­tiv, korrek­tiv, selek­tiv-photo­ther­mo­ly­tisch
    • Mitwir­kung bei Eingrif­fen höhe­rer Schwie­rig­keits­grade
  • Skle­ro­sie­rungs­the­ra­pie ober­fläch­lich gele­ge­ner Venen
  • Sono­gra­phie der Haut und haut­na­hen Lymph­kno­ten einschließ­lich Dopp­ler-/Duplex-Sono­gra­phie peri­phe­rer Gefäße
  • dermo­sko­pi­sche Verfah­ren
  • phle­bo­lo­gi­sche Funk­ti­ons­un­ter­su­chun­gen wie Verschluss­ple­thys­mo­gra­phie, Licht­re­flex­rheo­gra­phie
  • Photo­che­mo­the­ra­pie, Balneo­pho­to­the­ra­pie und photo­dy­na­mi­sche Thera­pie
  • Punk­ti­ons- und Kathe­te­ri­sie­rungs­tech­ni­ken
  • Lokal-, Tumes­zenz- und Regi­o­nal­an­äs­the­sien
  • Gestal­tung von derma­to­lo­gi­schen Reha­bi­li­ta­ti­ons­plä­nen
  • myko­lo­gi­sche Unter­su­chun­gen einschließ­lich kultu­rel­ler Verfah­ren und Erre­ger­be­stim­mung
  • gebiets­be­zo­gene Diagno­s­tik sexu­ell über­trag­ba­rer Krank­hei­ten
  • Tricho­gramm

Spezialisierung nach der Weiterbildung 

Nach dem Abschluss der Facharztweiterbildung Haut- und Geschlechtskrankheiten gibt es interessante Optionen zur weiteren Spezialisierung, die zum Teil über eine formale Zusatzweiterbildung erworben werden müssen. 

Zu den wichtigsten Spezialisierungen gehören:

  • Dermato-Onkologie: Fokus auf Hautkrebs und zugehörigen Erkrankungen
  • Allergologie: Spezialisierung auf Hautallergien und verwandte Erkrankungen
  • Phlebologie: Beschäftigt sich mit Venenerkrankungen und deren Behandlung
  • Pädiatrische Dermatologie: Hauterkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
  • Ästhetische Dermatologie: Kosmetische Behandlungen wie Faltenreduktion, Füllstoffe und Lasertherapie
  • Immunodermatologie: Fokus auf immunvermittelten Hauterkrankungen
  • Dermatochirurgie: Chirurgische Eingriffe an der Haut
  • Berufsdermatologie: Hauterkrankungen im Zusammenhang mit beruflicher Tätigkeit
  • Tropendermatologie: Hauterkrankungen in tropischen und subtropischen Gebieten
  • Geschlechtskrankheiten: Dermatologische Aspekte von Geschlechtskrankheiten

Berufliche Perspektiven in der Dermatologie

In der Dermatologie sind über 80% der Fachärztinnen und Fachärzte im ambulanten Sektor tätig. Ein Schwerpunkt in der ambulanten Medizin liegt neben der allgemeinen hautärztlichen Versorgung in der ästhetischen Medizin. Dieses Feld bietet Geschäftschancen und Möglichkeiten zur Positionierung. 

Im stationären Sektor können Fachärztinnen und Fachärzte durch Spezialisierung auf komplexe Behandlungen, die chirurgische Eingriffe erfordern, rasch Führungsverantwortung übernehmen, beispielsweise als Oberärztin oder Oberarzt.


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