Zoonosen: Eine unsichtbare, aber präsente Gefahr

Zwei von drei Erregern, die Menschen krank machen, stammen aus dem Tierreich. Diese Krankheiten, bekannt als Zoonosen, können durch Bakterien, Viren, Parasiten oder sogar Prionen ausgelöst werden.

Das Bild zeigt einen Kreislauf wechselseitiger Ansteckung zwischen Tier und Mensch

Durch Bevölkerungswachstum, mehr Mobilität und Klimaveränderungen werden Zoonosen zu einem latenten Problem. Dieser Blogpost beleuchtet die Übertragungswege, verschiedene Arten von Zoonosen und zeigt präventive Maßnahmen auf.

Was sind Zoonosen?

Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die sowohl bei Tieren als auch bei Menschen auftreten können. Die Übertragung dieser Erkrankungen erfolgt entweder von Tieren auf Menschen (Zooanthroponosen) oder von Menschen auf Tiere (Anthropozoonosen). Es gibt auch sogenannte Fakultative Zoonosen oder Amphixenosen, bei denen die Übertragung wechselseitig erfolgen kann.

Übertragungswege

Die Übertragungswege sind vielfältig. Sie können sich durch Kontakt, Bisse oder Tierprodukte wie Fleisch, Milch oder Eier verbreiten. Vektoren wie Mücken oder Zecken können ebenfalls als Überträger fungieren. Es ist wichtig zu beachten, dass der gleiche Krankheitserreger bei verschiedenen Wirten unterschiedliche Symptome auslösen kann.

Einteilung nach Übertragungsart

Abhängig von der Übertragungsart lassen verschiedene Kategorien unterteilen:

  • Direktzoonosen (Orthozoonosen): Übertragung erfolgt direkt von einem Wirbeltier zum anderen, möglicherweise durch mechanische Vektoren wie Wind.
  • Latente Zoonosen: Übertragen durch einen asymptomatisch infizierten Zwischenwirt.
  • Metazoonosen: Übertragen durch wirbellose Tiere wie Mücken oder Zecken, die als Zwischenwirte und Vektoren fungieren.
  • Saprozoonosen: Der Erreger findet sich in einer nichtanimalischen Umgebung wie Wasser oder Boden.
  • Zyklozoonosen: Der Erreger muss während seines Entwicklungszyklus zwischen verschiedenen Wirbeltierwirten wechseln.

Bekannte Zoonosen

Die Corona-Pandemie hat viele Menschen mit der Übertragung von Tierkrankheiten zum ersten Mal in Verbindung gebracht, aber es gab auch schon vorher bekannte Zoonosen. Einige bekannte Beispiele sind:

  • Viren: Dengue, MERS, Zika, Tollwut
  • Bakterien: Anthrax, Borreliose, Staphylococcus aureus, Salmonella
  • Pilze: Cryptococcus, Trichophyton benhamiae
  • Prionen: Creutzfeld-Jakob-Krankheit, BSE

Beispiele

Die Interaktion zwischen Menschen und Tieren hat über die Jahrhunderte zu einer Vielzahl von neuen Krankheiten geführt. Zoonosen haben nicht nur erhebliche Auswirkungen auf die individuelle und öffentliche Gesundheit, sondern auch auf Wirtschaft und Gesellschaft. 

Einige historische Fälle und ihre Auswirkungen:

Rinderwahn (BSE): In den 80er Jahren gab es eine Krise in der Viehwirtschaft. Der Erreger beeinflusste die menschliche Gesundheit durch Übertragung der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.

Tollwut: Eine der ältesten bekannten Zoonosen. Die Krankheit ist meistens tödlich, wenn sie nicht sofort behandelt wird und betrifft Haustiere und Wildtiere.

Vogelgrippe: Krankheit bei Vögeln, die oft zu Panik und Tötung von Geflügel führt und wirtschaftliche Folgen hat.

SARS und MERS: Beides sind Atemwegserkrankungen, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Sie haben zu weltweiten Gesundheitskrisen geführt und zeigen das Potenzial für Pandemien.

Covid-19: eine Zoonose?

Es gibt starke Hinweise, dass das Coronavirus SARS-CoV-2 von Tieren stammt und eine Zoonose ist. Ähnliche Coronaviren wurden bereits bei Fledermäusen und Tieren entdeckt. Es wird vermutet, dass der Virus möglicherweise über ein anderes Tier auf den Menschen übertragen wurde.

Allerdings ist die genaue Herkunft des Virus Gegenstand laufender Untersuchungen und Debatten. Es gibt Vermutungen, dass das Virus aus dem Labor stammt, aber es gibt keine überzeugenden Beweise dafür.

Rechtzeitig erkennen und bekämpfen

Menschliche Aktivitäten als Risikofaktoren

Einige menschliche Aktivitäten erhöhen das Risiko einer Zoonose-Übertragung signifikant. Das gilt vor allem für die Tierhaltung in großen Gruppen. Es beinhaltet aber auch die zunehmende Nähe zwischen Menschen und Wildtieren. Diese Nähe entsteht durch das Wachstum der Städte.

Tiergesundheitsmanagement

Effektives Tiergesundheitsmanagement ist ein Schlüssel zur Prävention von Zoonosen. Das beinhaltet regelmäßige Gesundheitschecks, Impfungen und die Überwachung der Tiergesundheit auf Farmen und in Haushalten.

Hygienemaßnahmen und Impfungen

Händewaschen und Schutzkleidung bei Tierkontakt verringern das Übertragungsrisiko von Krankheiten. Impfungen, sowohl für Menschen als auch für Tiere, sind weitere wichtige Präventionsstrategien.

Rolle der Behörden und internationaler Organisationen

Internationale Organisationen überwachen Zoonosen, unterstützen Forschung und setzen Regeln für den Umgang mit Zoonose-Ausbrüchen. Sie sind ebenfalls wichtig für die öffentliche Aufklärung und die Koordinierung zwischen verschiedenen Sektoren.

Fazit

Klimawandel und Bevölkerungswachstum stellen zukünftige Herausforderungen für die Kontrolle von Zoonosen dar. Ein integrierter "One Health"-Ansatz, der Mensch, Tier und Umwelt in den Fokus nimmt, wird zunehmend unerlässlich. 

Prävention, Hygiene, Impfungen und internationale Zusammenarbeit sind wichtig, um Zoonosen erfolgreich zu bekämpfen.


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