Facharzt-Weiterbildung Nephrologie

Die Nephrologie bietet vielfältige berufliche Möglichkeiten und gute Karriere-Chancen in verschiedenen Bereichen. Im stationären Bereich sind vor allem Krankenhäuser der Schwerpunkt- und Maximalversorgung auf der Suche nach Fachärzten und Fachärztinnen der Nephrologie. Im ambulanten Sektor ergeben sich ebenfalls gute Chancen, insbesondere in Dialysezentren, die eine wichtige Rolle in der Versorgung von Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen spielen.

Die Illustration zeigt eine Niere in Händen eines Nephrologen.

Die Nephrologie, eine Subdisziplin der Inneren Medizin, spielt eine entscheidende Rolle in der Prävention und Behandlung von Nierenerkrankungen. 

Warum ist das so wichtig? Nieren sind unverzichtbare Organe für die Entgiftung des Körpers. Wenn sie nicht richtig funktionieren, kann das weitreichende gesundheitliche Folgen haben, darunter die Verschlechterung von Begleiterkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck. In Deutschland leben etwa neun Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung. Für fast 100.000 Menschen ist die Dialyse eine lebensnotwendige Behandlung, während andere auf eine Nierentransplantation angewiesen sind.  

Dieser Beitrag beleuchtet, wie die Weiterbildung zum Facharzt für Nephrologie abläuft, welche Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen und welche beruflichen Perspektiven sich eröffnen.

Begriffsklärung und Ärztestatistik Nephrologie

Der Begriff "Nephrologie" hat seine Wurzeln im Altgriechischen, wobei "nephros" die Niere und "logos" die Lehre oder Wissenschaft bedeutet. Die Nephrologie ist also die medizinische Fachrichtung, die sich mit der Lehre von den Nieren beschäftigt. Die Nephrologie ist interdisziplinär ausgerichtet. Nephrologen arbeiten oft eng mit anderen Fachärzten, insbesondere Kardiologen und Allgemeinmedizinern zusammen, um die vielschichtigen Gesundheitsprobleme ihrer Patienten effektiv zu behandeln. 

Laut der Bundesärztestatistik 2022 gibt es in Deutschland 2.724 ärztlich tätige Nephrologen und Nephrologinnen. 

Diese unterteilen sich in folgenden Facharztbezeichnungen:

  • Innere Medizin und Nephrologie mit 1.007 Ärzten
  • Innere Medizin mit SP Nephrologie mit 206 Ärzten
  • SP Nephrologie mit 1.485 Ärzten 
  • TG Nephrologie mit 26 Ärzten.

Rund 65% der Nephrologen sind in niedergelassenen Praxen tätig. Der Frauenanteil liegt bei etwa 38%, was 1.045 Ärztinnen entspricht. 

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 145 neue Facharztbezeichnungen in der Nephrologie anerkannt, davon waren 77 Frauen.

Behandlungsschwerpunkte der Nephrologie

Zu den Hauptbehandlungsschwerpunkten zählen chronische Niereninsuffizienz und das damit verbundene Management von Dialyse-Patienten. 

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Behandlung von akutem Nierenversagen, das durch verschiedene Ursachen wie Toxine, Medikamente oder andere Erkrankungen ausgelöst werden kann. Nierensteine und deren medikamentösen Auflösung oder operativen Entfernung, sind ebenfalls ein zentraler Bestandteil der nephrologischen Versorgung. 

Hypertonie, insbesondere wenn sie durch Nierenfunktionsstörungen verursacht oder verschlimmert wird, ist ein weiteres Hauptanliegen. Zudem beschäftigen sich Nephrologen mit Elektrolytstörungen wie Hyperkaliämie und Hyponatriämie, die häufig bei Nierenproblemen auftreten. Die Nephrologie umfasst auch die prä- und postoperative Betreuung von Patienten, die eine Nierentransplantation benötigen oder erhalten haben.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe seltenerer Nierenerkrankungen wie Glomerulonephritiden, Tubulointerstitielle Nierenerkrankungen und zystische Nierenerkrankungen, die spezialisierte diagnostische und therapeutische Ansätze erfordern. Die Behandlung von Komorbiditäten, also Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, die die Nierenfunktion beeinträchtigen können, ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der nephrologischen Tätigkeit.

Facharztweiterbildung Nephrologie: Dauer und Struktur 

Das Ziel der Fachweiterbildung in Innerer Medizin und Nephrologie ist die Erlangung der Facharztkompetenz. Die gesamte Weiterbildungszeit, inklusive der Basisweiterbildung Innere Medizin, beträgt 72 Monate. Nach Abschluss der Basisweiterbildung in der Inneren Medizin kann die Spezialisierung in der Nephrologie erfolgen.

Die darauf folgenden 36 Monate sind für die spezialisierte Weiterbildung in Nephrologie vorgesehen. Hier sind 6 Monate internistische Intensivmedizin zu absolvieren, die auch während der Basisweiterbildung erbracht werden können. Zudem sind 6 Monate praktische Erfahrung in der Dialyse erforderlich.

Es besteht die Möglichkeit, bis zu 18 Monate der Fachweiterbildung im ambulanten Bereich zu leisten.

Weiterbildungsinhalte 

Die Grundlage für die Fachweiterbildung in Innerer Medizin und Nephrologie bildet eine 36-monatige Basisweiterbildung in Innerer Medizin, auf die dann die Spezialisierung in der Nephrologie folgt. Details zur Basisweiterbildung Innere Medizin werden in einem speziellen Blogpost behandelt.

Die nachfolgenden Weiterbildungsinhalte und Untersuchtungs- und Behandlungsverfahren sind der Bayerischen Weiterbildungsverordnung entnommen.

Weiterbildungsinhalte

Erwerb von Kennt­­nis­­sen, Erfah­run­­gen und Fertig­kei­ten in

  • den Inhal­ten der Basis­wei­ter­bil­dung
  • der Erken­nung und konser­va­ti­ven Behand­lung der akuten und chro­ni­schen Nieren- und rena­len Hoch­dru­cker­kran­kun­gen sowie deren Folge­er­kran­kun­gen
  • der Betreu­ung von Pati­en­ten mit Niere­n­er­satz­the­ra­pie
  • den Dialy­se­ver­fah­ren und analo­gen Verfah­ren bei akutem Nieren­ver­sa­gen und chro­ni­scher Nieren­in­suf­fi­zi­enz sowie bei gestör­ter Plas­ma­pro­te­in­zu­sam­men­set­zung und Vergif­tun­gen einschließ­lich extra­kor­po­rale Elimi­na­ti­ons­ver­fah­ren und Peri­to­ne­al­di­a­lyse
  • der Indi­ka­ti­ons­stel­lung und Mitwir­kung bei Nieren­bi­op­sien sowie Einord­nung des Befun­des in das Krank­heits­bild
  • der Diagno­s­tik und Thera­pie von Kolla­ge­no­sen und Vasku­litiden mit Nieren­be­tei­li­gung in inter­dis­zi­pli­närer Zusam­me­n­a­r­beit
  • der Indi­ka­ti­ons­stel­lung zu inter­ven­ti­o­nel­len Eingrif­fen bei Nieren­ar­te­ri­en­s­te­nose und Störun­gen des Harn­ab­flus­ses einschließ­lich Nieren­stei­nen
  • der inter­dis­zi­pli­nären Indi­ka­ti­ons­stel­lung nuklear­me­di­zi­ni­scher Unter­su­chun­gen sowie chir­ur­gi­scher und strah­len­the­ra­peu­ti­scher Behand­lungs­ver­fah­ren einschließ­lich Nieren­trans­plan­ta­tion
  • der Betreu­ung von Pati­en­ten vor und nach Nieren­trans­plan­ta­tion
  • der Ernäh­rungs­be­ra­tung und Diäte­tik bei Niere­n­er­kran­kun­gen
  • der inten­siv­me­di­zi­ni­schen Basis­ver­sor­gung

Defi­­nierte Unter­­su­chungs- und Behan­d­­lungs­­­ver­­fah­ren:

  • Hämo­di­a­ly­sen oder analoge Verfah­ren
  • Dopp­ler-/Duplex-Unter­su­chun­gen der Nieren­ge­fäße einschließ­lich bei Trans­plan­tat­nie­ren
  • Mikro­sko­pien des Urins einschließ­lich Quan­ti­fi­zie­rung und Diffe­ren­zie­rung der Zellen

Weiterführende Spezialisierungen in der Nephrologie

Nach Abschluss der Facharztweiterbildung Innere Medizin und Nephrologie gibt es weitere Spezialisierungsoptionen, die sich vor allem auf spezifische Verfahren oder Patientengruppen konzentrieren. Beispiele dafür sind:

Pädiatrische Nephrologie: Behandlung von Nierenerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen.

Transplantationsnephrologie: Medizinische Versorgung vor und nach Nierentransplantationen.

Dialyse: Fokus auf Dialyseverfahren wie Hämodialyse und Peritonealdialyse.

Interventionelle Nephrologie: Anwendung minimal-invasiver Verfahren zur Diagnostik und Behandlung von Nierenerkrankungen.

Onkologische Nephrologie: Behandlung von Nierenerkrankungen in Verbindung mit Krebs oder Krebsbehandlungen.

Schwangerschaft und Nierenerkrankungen: Versorgung von schwangeren Frauen mit Nierenerkrankungen.

Hypertensionsmanagement: Management von Bluthochdruck in Zusammenhang mit Nierenerkrankungen.

Berufliche Perspektiven in der Nephrologie

Die Nephrologie bietet vielfältige berufliche Möglichkeiten und gute Karriere-Chancen in verschiedenen Arbeitsumfeldern. Im stationären Bereich sind vor allem Krankenhäuser der Schwerpunkt- und Maximalversorgung auf der Suche nach Fachärzten und Fachärztinnen der Nephrologie.

Im ambulanten Sektor ergeben sich ebenfalls gute Chancen, insbesondere in Dialysezentren, die eine wichtige Rolle in der Versorgung von Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen spielen. 

Die beruflichen Möglichkeiten für Nephrologen sind deutschlandweit positiv, sodass ein Umzug für berufliche Zwecke generell unproblematisch ist und sogar förderlich für die Karriere sein kann. Hinzu kommt eine hohe Nachfrage nach Fachkräften im Bereich der Nephrologie, was sich in einer großen Anzahl von offenen Stellen zeigt.


Finde die passende Stelle im Gesundheitswesen

Zur Jobsuche

Karriere im Gesundheitswesen? Hier finden Sie passende Stellenangebote! Entdecken Sie unsere Jobbörse und lassen Sie sich von spannenden Jobangeboten inspirieren.

Zur Jobsuche
Zur Jobsuche