Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerzmedizin

Mit über 12 Millionen Menschen, die in Deutschland an chronischen Schmerzen leiden, ist der Bedarf an spezialisierten Schmerztherapeuten hoch. Die Zusatzweiterbildung in Spezieller Schmerztherapie bietet daher vielfältige berufliche Perspektiven und ist relevant für Ärzte aus allen Fachbereichen der direkten Patientenversorgung. Es gibt zahlreiche offene Stellen und vielfältige Optionen in der stationären und ambulanten Medizin.

Das Bild zeigt eine Frau mit Rückenschmerzen

Die Schmerztherapie befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Schmerzen. Die Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerztherapie ergänzt die Facharztkompetenz um die Fähigkeit, chronische Schmerzpatienten effizient zu behandeln. 

Chronische Schmerzen sind ein signifikantes medizinisches Problem für sehr viele Menschen. Etwa 17% aller Deutschen sind von chronischen Schmerzen geplagt, mit erheblichen Auswirkungen auf ihre Lebens- und Arbeitsfähigkeit. 

Die Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerztherapie steht Ärzten aller Fachrichtungen offen. Der Blick aus unterschiedlichen Fachrichtungen gewährleistet eine interdisziplinäre Behandlung, da die Ursachen für chronische Schmerzen vielfältig und interdependent sein können. 

Ärztestatistik Spezielle Schmerztherapie

In Deutschland gibt es laut der Ärztestatistik der Bundesärztekammer Ende 2022 insgesamt 5.280 Fachärzte und Fachärztinnen, die auch tatsächlich ärztlich tätig sind, mit einer abgeschlossenen Zusatzweiterbildung Spezielle Schmerztherapie. Von diesen sind 2.399 in ambulanten Praxen und MVZ und 2.881 stationär in Krankenhäusern und Rehakliniken beschäftigt. 

Die meisten ärztlichen Schmerztherapeuten sind in Fachbereichen der unmittelbaren Patientenversorgung tätig. Hierzu zählen vor allem die Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie, Anästhesiologie, Neurologie, Innere Medizin, sowie Psychiatrie und Psychosomatik.

Laut der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. sind in Deutschland mehr als 12 Millionen Menschen von chronischen Schmerzen betroffen. Diese Schmerzen haben nicht nur erhebliche physische, sondern auch psychische Auswirkungen, wie beispielsweise Depressionen und Schlafstörungen. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten bei der Behandlung chronischer Schmerzpatienten sind enorm: Sie belaufen sich auf geschätzte 38 Milliarden Euro jährlich, wobei der Großteil der Kosten durch Arbeitsausfall und Frühverrentung verursacht wird.

Typologie der Schmerzerkrankungen

Schmerzerkrankungen können viele Formen annehmen und betreffen unterschiedliche Bereiche des Körpers. Jede Schmerzerkrankung hat eigene Ursachen, Symptome und Behandlungsansätze, die spezifisches Fachwissen erfordern. 

Überblick über die gängigsten Typen von Schmerzerkrankungen:

Rückenschmerzen: Diese sind oft durch Fehlhaltungen oder Überlastungen verursacht und können sehr schnell und schmerzhaft chronisch werden.

Kopfschmerzen: Hierzu zählen verschiedene Arten wie Migräne und Spannungskopfschmerzen, die oft durch eine Kombination unterschiedlichster somatischer und psychischer Faktoren ausgelöst werden.

Nervenschmerzen: Diese entstehen meistens durch eine Verletzung oder Erkrankung der Nerven, beispielsweise eine Neuropathie.

Tumorschmerzen: Diese Schmerzen werden durch das Wachstum von Tumoren ausgelöst, die Druck auf Organe und Nerven ausüben.

Gelenkschmerzen: Diese sind oft ein Symptom von Erkrankungen wie Arthritis oder Arthrose.

Magen-Darm-Schmerzen: Verschiedene Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom oder Gastritis können diese Art von Schmerzen verursachen.

„Seelenschmerz“ - Somatoforme Schmerzstörung: Bei dieser Störung spielen psychische Faktoren eine Hauptrolle, und oft gibt es keine organische Ursache.

Fibromyalgie-Syndrom: Diese Erkrankung ist durch weitverbreitete Schmerzen im Muskelgewebe und Erschöpfung gekennzeichnet.

Unterbauchschmerz der Frau: Diese Schmerzen werden häufig durch Erkrankungen wie Endometriose ausgelöst.

Endometriose und Schmerz: Diese spezifische Erkrankung bei Frauen ist durch schmerzhafte Menstruationszyklen gekennzeichnet.

Mund- und Gesichtsschmerzen: Diese können durch Zahnprobleme, aber auch durch Erkrankungen wie Trigeminusneuralgie verursacht werden.

Phantomschmerzen: Hierbei handelt es sich um Schmerzempfindungen in einem bereits amputierten Körperteil.

Komplex Regionales Schmerzsyndrom (CRPS): Diese Erkrankung tritt oft nach Verletzungen auf und ist durch anhaltende, starke Schmerzen gekennzeichnet.

Restless Legs Syndrom und Schmerz: Bei diesem Syndrom leiden die Betroffenen unter unruhigen Beinen, die oft von Schmerzen begleitet sind.

Syringomyelie und Schmerz: Diese chronische Erkrankung verursacht Schmerzen durch die Bildung eines Hohlraums im Rückenmark.

Schmerztherapie Weiterbildung: Dauer und Lerninhalte

Die 12-monatige Zusatzweiterbildung in der Speziellen Schmerztherapie setzt eine Facharztanerkennung voraus und zielt darauf ab, Ärzte in der Behandlung von chronischen Schmerzpatienten zu spezialisieren. 

Dazu gehören:

  • Erhebung einer standardisierten Schmerzanamnese einschließlich der Auswertung von Fremdbefunden
  • Schmerzanalyse sowie differentialdiagnostische Abklärung unter Berücksichtigung psychologischer und arbeitsmedizinischer Aspekte
  • Psychosomatische Diagnostik bei chronischen Schmerzpatienten
  • Eingehende Beratung des Patienten und Festlegung der Therapieziele
  • Invasive und nichtinvasive Methoden der Akutschmerztherapie
  • Einsatz schmerztherapeutischer Verfahren
  • Schmerzbewältigungstraining inklusive Entspannungsverfahren
  • Aufstellung eines gestuften Therapieplans und interdisziplinäre Koordination
  • Standardisierte Dokumentation des Behandlungsverlaufs
  • Medikamentöse Kurzzeit-, Langzeit- und Dauertherapie sowie terminale Behandlungsphasen

Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:

  • Spezifische Pharmakotherapie
  • Multimodale Therapie in interdisziplinärer Zusammenarbeit
  • Diagnostische und therapeutische Lokal- und Leitungsanästhesien
  • Stimulationstechniken, z.B. transkutane elektrische Nervenstimulation
  • Spezifische Verfahren der manuellen Diagnostik und physikalischen Therapie

Je nach Fachgebiet können zusätzlich behandelt werden:

  • Entzugsbehandlung bei Medikamentenabhängigkeit (konservative Weiterbildung)
  • Denervations- und/oder augmentative Verfahren wie Neurolyse, zentrale Stimulation (operative Weiterbildung)
  • Interventionelle Verfahren wie plexus- und rückenmarksnahe Verfahren, Spinal Cord Stimulation und Sympathikusblockaden (konservativ-interventionelle Weiterbildung)

Gehalt während der Zusatzweiterbildung 

Während ihrer Weiterbildung in Spezieller Schmerztherapie erhalten Fachärzte und Fachärztinnen in der Regel ein Grundgehalt zwischen 6.200 Euro (im 1. Berufsjahr als Facharzt) und 7.300 Euro (im 7. Berufsjahr). Diese Angaben basieren auf dem aktuellen Tarif TV-Ärzte/VKA gültig bis Ende Juni 2024. 

Berufliche Perspektiven in der Schmerztherapie

Angesichts der hohen Anzahl von mehr als 12 Millionen Patienten mit chronischen Schmerzen in Deutschland ist der Bedarf an spezialisierten Schmerztherapeuten enorm. 

Die Vielfalt der Schmerzursachen macht die Spezielle Schmerztherapie zu einer sinnvollen und interessanten Ergänzung für Ärzte aus allen Fachbereichen der direkten Patientenversorgung. Dies spiegelt sich in zahlreichen offenen Stellen und den weitreichenden Einsatzmöglichkeiten in der stationären und ambulanten Medizin wider.


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