Ambulante Pflegedienste: Statistik, Leistungen und Finanzierung

In Deutschland werden über 80% der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld versorgt. Ambulante Pflegedienste spielen eine Schlüsselrolle, und ermöglichen eine professionelle Pflege im familiären Umfeld und sozialen Kontext. Die von den Pflegekassen bereitgestellten finanziellen Mittel variieren je nach Pflegegrad der Pflegebedürftigen. Der vorliegende Artikel bietet einen detaillierten Überblick über den Leistungsumfang ambulanter Pflegedienste und die Möglichkeiten der Finanzierung durch die Pflegeversicherung.

Das Bild das Auto eines Pflegedienstes

Häusliche Pflege hat den Vorteil, dass die zu Pflegenden im gewohnten sozialen Umfeld verbleiben. Zudem ist sie deutlich kostengünstiger als die stationäre Pflege. 

Ambulante Pflegedienste sind ein wichtiger Baustein, um häusliche Pflege zu ermöglichen und professionell unterstützen. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2021 über 80 % der Pflegebedürftigen zu Hause von Angehörigen gepflegt. Rund 16 % aller zu Pflegenden wurden stationär gepflegt. Die häusliche Pflege, und die sie unterstützenden ambulanten Pflegedienste, haben eine wichtige Funktion und Bedeutung.

Dieser Blogpost soll für das Thema sensibilisieren, über die ambulante Pflege und deren Dienstleistung informieren und praktische Hilfestellung bieten.

Ambulante Pflege: Statistik 

Im Dezember 2021 waren laut statistischem Bundesamt knapp 5 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. 

  • Ein Großteil der Pflegebedürftigen, nämlich 4,17 Millionen, wird zu Hause gepflegt. Dabei übernehmen Angehörige in 3,12 Millionen Fällen die Hauptpflegeverantwortung. 
  • Rund 1,05 Millionen Pflegebedürftige werden in der häuslichen Pflege mit Unterstützung von ambulanten Pflegediensten versorgt.
  • Die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, steigt mit dem Alter dramatisch an. Bei den 90-Jährigen liegt der Anteil der Pflegebedürftigen bei über 80 %. Diese Zahl wird aufgrund der steigenden Lebenserwartung weiter steigen.
  • In Deutschland gibt es rund 16.000 Pflegeheime und etwa 15.400 ambulante Pflegedienste. In den Pflegeheimen werden rund 800.000 Pflegebedürftige versorgt.
  • In stationären Pflegeheimen arbeiten circa 814.000 Fach- und Hilfskräfte, im ambulanten Sektor sind 443.000 Pflegekräfte beschäftigt.
  • Im Juni 2022 waren rund 82 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pflegekräfte in Deutschland Frauen. Über 30% davon waren teilzeitbeschäftigt

Leistungen ambulanter Pflegedienste

Ambulante Pflegedienste bieten eine Vielzahl an Dienstleistungen an, die von der täglichen Körperpflege bis hin zu hauswirtschaftlichen Aufgaben reichen. Diese Dienste sind für Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen eine wichtige Unterstützung. 

Leistungsspektrum ambulanter Pflegedienste im Überblick

Körperbezogene Pflegemaßnahmen:

  • Hilfe bei der Körperpflege
  • Unterstützung beim Anziehen
  • Assistenz beim Toilettengang
  • Hilfe beim Essen

Hauswirtschaftliche Tätigkeiten:

  • Hilfe beim Putzen
  • Einkaufshilfe

Betreuung und Unterstützung im Alltagsleben:

  • Begleitung bei Terminen
  • Unterstützung bei Spaziergängen und Freizeitgestaltung

Beratungsleistungen:

  • Beratung der Klienten und Angehörigen in pflegerischen Fragen
  • Vermittlung von zusätzlichen Hilfsdiensten wie "Essen auf Rädern" oder Krankentransporte

Spezielle Pflegeleistungen:

  • Häusliche Krankenpflege, z.B. Verabreichung von Medikamenten und Injektionen
  • Palliativpflege für schwerkranke und sterbende Menschen
  • Außerklinische Intensivpflege für Schwerstpflegebedürftige

Vorteile ambulanter Pflegedienste

Für Pflegebedürftige eröffnet der ambulante Pflegedienst die Möglichkeit, in der vertrauten Umgebung und im sozialen Umfeld zu verbleiben. Dies trägt nicht nur zum persönlichen Wohlgefühl bei, sondern ermöglicht auch eine individuell zugeschnittene Betreuung. Zudem fördern ambulante Pflegedienste die Autonomie der Patienten, indem sie sie bei der Bewältigung des Alltags unterstützen und ihnen dadurch mehr Unabhängigkeit ermöglichen.

Gesellschaftlich bietet die ambulante Pflege eine kosteneffiziente Alternative zur stationären Pflege. Die stationäre Pflege ist im Vergleich deutlich teurer. Ambulante Pflegedienste entlasten die Pflegekassen und ermöglichen, dass stationäre Pflegeheime sich auf Fälle mit einem höherem Versorgungsbedarf konzentrieren können. 

Finanzierung der ambulanten Pflege

Ambulante Pflegedienste bieten pflegerische und hauswirtschaftliche Unterstützung für pflegebedürftige Personen direkt in deren eigenem Zuhause. Diese Dienste können je nach individuellem Bedarf mehrmals täglich oder wöchentlich in Anspruch genommen werden. Die Finanzierung der Leistungen ambulanter Pflegedienste wird von den Pflegekassen entweder teilweise oder ganz übernommen. Maßgeblich hierfür ist die Einstufung des Pflegegrades.

Wer hat Anspruch auf ambulante Pflegedienstleistungen?

Der Zugang zu ambulanten Pflegediensten ist an den Pflegegrad 2 oder höher gebunden. Es gibt jedoch Ausnahmefälle, in denen ein temporärer Anspruch auf häusliche Pflege entstehen kann, etwa bei schweren Erkrankungen oder nach einem Krankenhausaufenthalt, beispielsweise einer Operation.

Wer die Dienste eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch nehmen möchte, kann dies selbst oder durch Angehörige beantragen. Dabei steht es den Betroffenen offen, welchen Dienstleister sie wählen. 

Wie wird die ambulante Pflege finanziert?

Vor der Inanspruchnahme sollte die Finanzierung und die erforderlichen Leistungen mit den Pflegekassen abgeklärt werden. Informationen zu den einzelnen Leistungen und den damit verbundenen Kosten können direkt bei den Pflegekassen kostenfrei angefordert werden.

Pflegegeldsätze für Angehörige

Pflegegeld ist eine monatliche Finanzhilfe der Pflegeversicherung für Pflegebedürftige (ab dem Pflegegrad 2). Das Pflegegeld dient dazu, die häusliche Pflege durch Familienangehörige oder andere nicht-professionelle Helfer zu unterstützen. Das Pflegegeld steht der pflegebedürftigen Person zu und kann frei verwendet werden, zum Beispiel zur Deckung anfallender Kosten oder als Anerkennung für pflegende Angehörige.

Die Höhe der Leistung ist abhängig vom Pflegegrad. Ab dem 1. Januar 2024 werden die Leistungen automatisch um 5% erhöht; ein gesonderter Antrag ist dafür nicht nötig

Pflegegeld aktuell

  • Pflegegrad 1: Kein Anspruch auf Pflegegeld
  • Pflegegrad 2: 316 Euro monatlich
  • Pflegegrad 3: 545 Euro monatlich
  • Pflegegrad 4: 728 Euro monatlich
  • Pflegegrad 5: 901 Euro monatlich

Pflegegeldsätze für ambulante Dienste

Wenn die Pflege durch einen anerkannten Pflegedienst durchgeführt wird, übernehmen die Pflegekassen die Kosten für definierte Grundpflegeleistungen. 

Die Höhe der Pflegesätze für die Leistungen ambulanter Pflegedienste ist ebenfalls abhängig vom Pflegegrad:

  • Pflegegrad 1: 125,00 EUR
  • Pflegegrad 2: 724,00 EUR
  • Pflegegrad 3: 1.363,00 EUR
  • Pflegegrad 4: 1.693,00 EUR
  • Pflegegrad 5: 2.095,00 EUR

Die Grundpflegeleistungen sind in einem Leistungskatalog festgehalten, der auch die vereinbarten Preise zwischen Pflegekassen und Pflegediensten enthält. Sollten die tatsächlichen Kosten für die Grundpflege die Pflegesachleistungen des jeweiligen Pflegegrads übersteigen, müssen diese Restkosten privat beglichen werden. Für Personen, die diese Zusatzkosten nicht tragen können, besteht die Möglichkeit, diese mit dem zuständigen Sozialhilfeträger abzurechnen.

Auswahl Pflegedienst

Die Wahl eines ambulanten Pflegedienstes ist eine tiefgreifende Entscheidung, die das Wohl des Pflegebedürftigen direkt beeinflusst. Ein passender Pflegedienst kann die Lebensqualität der Pflegebedürftigen erheblich steigern, und auch die Angehörigen entlasten. 

Worauf man bei der Auswahl des ambulanten Pflegedienstes achten sollte:

Zertifizierungen und Qualifikationen

Ein seriöser Pflegedienst verfügt über alle nötigen Zertifikate und Qualifikationen. Dies stellt sicher, dass die erforderlichen Pflegestandards eingehalten werden. Die Pflegedienstleistungen müssen dokumentiert werden, und werden von den Pflegekassen auch geprüft.

Empfehlungen und Bewertungen

Es ist wichtig, sich im direkten Umfeld über ambulante Pflegedienste zu erkundigen. Die direkte Bewertung von Personen hat oft mehr Aussagekraft als Online-Bewertungen und Qualitätssiegel. Es ist daher auch sinnvoll nach Referenzen im Umfeld zu fragen.

Erstgespräch und individuelle Bedarfsanalyse

Ein persönliches Gespräch und eine individuelle Bedarfsanalyse sind wichtig, um die Anforderungen und Leistungen festzulegen. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Pflege und erleichtert die Planung. Zudem gewinnen die Angehörigen einen guten Einblick und Eindruck über den ambulanten Pflegedienst.

Fazit

Häusliche Pflege ist eine unverzichtbare Säule der Altenpflege, und ambulante Pflegedienste spielen dabei eine zentrale Rolle bei der Versorgung und Unterstützung Pflegebedürftiger zu Hause. 

Finanziell wird die häusliche Pflege in Deutschland hauptsächlich durch die Pflegeversicherung der Krankenkassen abgedeckt. Deren Leistungen sind gestaffelt und richten sich nach dem festgelegten Pflegegrad der pflegebedürftigen Person. Angehörige, die ihre Verwandten zu Hause pflegen, werden durch das Pflegegeld finanziell unterstützt, dessen Höhe ebenfalls vom Pflegegrad abhängt.

Der soziale Vorteil der häuslichen Pflege liegt vor allem in der Erhaltung der Lebensqualität des Pflegebedürftigen durch den Verbleib im eigenen Zuhause und die Möglichkeit der individuellen Betreuung. Für die Gesellschaft sind die Kosteneffizienz und die Entlastung stationärer Einrichtungen weitere positive Aspekte.

Die Auswahl des passenden ambulanten Pflegedienstes ist entscheidend, da die Qualität der Pflege und das Wohl der Pflegebedürftigen davon direkt abhängt. Dafür sind die Überprüfung von Qualifikationen und Zertifikaten, die Einholung von Empfehlungen und ein Erstgespräch zur Bedarfsanalyse unverzichtbare Schritte.

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