Facharzt-Weiterbildung Pneumologie
Die Pneumologie bietet interessante und attraktive Karrierechancen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachärzten und Fachärztinnen in diesem Bereich ist sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Medizin hoch. Mit vielen offenen Stellen in Krankenhäusern, Praxen und medizinischen Einrichtungen sind die Berufsaussichten für angehende Pneumologen daher sehr positiv.
Die Pneumologie, eine Subdisziplin der Inneren Medizin befasst sich mit der Prävention, Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der Lunge, der Bronchien, des Mittelfells und des Zwerchfells.
Die globale Corona-Pandemie hat die Bedeutung der Pneumologie für die Gesundheitsversorgung verdeutlicht. Viele der Symptome von COVID-19 betreffen die Lunge und das Atmungssystem, und Fachärzte und Fachärztinnen für Pneumologie sind daher an vorderster Front im Kampf gegen dieses Virus und die Folgen. Dies gilt auch für “Long Covid”, eine neue und große Herausforderung für die Pneumologie. Viele Patienten leiden unter anhaltenden Lungenerkrankungen, die nach der Genesung von COVID-19 auftreten. Angesichts dieser Entwicklungen ist die Pneumologie heute wichtiger denn je.
Dieser Blogpost wird einen Überblick über die Fachweiterbildung in der Pneumologie bieten und die verschiedenen Aspekte dieses faszinierenden medizinischen Fachgebiets beleuchten.
Ärztestatistik Pneumologie
In Deutschland gibt es insgesamt 2.744 Fachärztinnen und Fachärzte in der Pneumologie, die unterschiedliche Facharztbezeichnungen tragen:
- 1.244 haben die Facharztbezeichnung Innere Medizin und Pneumologie
- 216 tragen die Facharztbezeichnung SP Innere Medizin und Pneumologie
- 1.284 haben die ältere Facharztbezeichnung SP Pneumologie
Heute wird nur noch in der Facharztbezeichnung Innere Medizin und Pneumologie weitergebildet.
Einsatzort der Pneumologen
- 48,5 % der Pneumologinnen und Pneumologen sind in der ambulanten Versorgung tätig. Dies belegt, dass die Pneumologie stark konservativ ausgelegt ist. Konservativ meint, dass Behandlungen und Therapien von Atemwegserkrankungen ohne den Einsatz von Operationen durchgeführ werden.
- 51,5 % der Pneumologinnen und Pneumologen arbeiten in der stationären Versorgung, einschließlich Rehaeinrichtungen, die sich auf die Nachsorge und die langfristigen Auswirkungen von Lungenerkrankungen spezialisieren.
Frauenanteil
Im Vergleich zum durchschnittlichen Frauenanteil von rund 50% in der Medizin ist der Frauenanteil in der Pneumologie mit 33% eher niedrig. Allerdings ist hier eine Umkehr erkennbar. Von den 149 neu anerkannten Facharztbezeichnungen in der Pneumologie in 2022 waren 47% Frauen.
Struktur und Dauer der Fachweiterbildung Pneumologie
Die Fachweiterbildung in der Pneumologie folgt einer strukturierten Weiterbildungsverordnung, die von der Landesärztekammern festgelegt wird.
Die Weiterbildungszeit für die Pneumologie insgesamt 72 Monate und ist wie folgt aufgeteilt:
- 36 Monate in der stationären Basisweiterbildung im Gebiet Innere Medizin, davon 6 Monate in der Notfallaufnahme.
- 36 Monate Weiterbildung in Pneumologie, davon 6 Monate in internistischer Intensivmedizin, die auch während der Basisweiterbildung absolviert werden können.
Bis zu 18 Monate der Weiterbildungszeit können im ambulanten Bereich abgeleistet werden.
Das Ziel dieser Weiterbildung ist die Erlangung der Facharztkompetenz in Innerer Medizin und Pneumologie nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeiten und -inhalte, einschließlich der Inhalte der Basisweiterbildung.
Basisweiterbildung Innere Medizin: Grundvoraussetzung zur Weiterbildung in der Pneumologie
Die Basisweiterbildung Innere Medizin ist eine essenzielle Voraussetzung für die Spezialisierung in der Pneumologie oder anderen Subspezialisierungen der Inneren Medizin. Sie vermittelt wichtige Grundkenntnisse, die in der Facharztkompetenz des jeweiligen Gebiets vertieft werden.
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in den Inhalten der Basisweiterbildung Innere Medizin:
- Kenntnisse in Gesundheitsberatung, Früherkennung von Gesundheitsstörungen, Prävention und Rehabilitation
- Diagnose und Behandlung von infektiösen, nicht-infektiösen und neoplastischen Erkrankungen sowie Allergien und Ernährungsstörungen, speziell im höheren Alter
- Tumortherapie, Betreuung palliativer Patienten und Laboruntersuchungen
- Behandlung geriatrischer und psychogener Symptome sowie Suchtprävention und -betreuung
- Vorsorge, Ernährungsberatung, Diabetikerbehandlung und genetische Beratung
- Physikalische Therapie, Arzneimitteltherapie und Notfallversorgung
- Bewertung der Leistungsfähigkeit und intensivmedizinische Grundversorgung
Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren in der Basisweiterbildung Innere Medizin:
- EKG, Ergometrie, Langzeit-EKG und -blutdruckmessung, Spirometrie
- Ultraschall des Abdomens, der Schilddrüse und Doppler-Sonographie
- Punktionen und Katheterisierungstechniken, Infusionstherapie, enterale und parenterale Ernährung
Weiterbildungsinhalte Pneumologie
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in den Inhalten der Fachweiterbildung Pneumologie:
- der Erkennung und Behandlung der Erkrankungen der Lunge, der Atemwege, der Pulmonalgefäße, des Mediastinums, der Pleura, der Thoraxwand und Atemmuskulatur sowie der extrapulmonalen Manifestationen pulmonaler Erkrankungen
- der Erkennung und Behandlung der akuten und chronischen respiratorischen Insuffizienz
- den Krankheiten durch inhalative Traumen und Umwelt-Noxen sowie durch Arbeitsplatzeinflüsse
- den Grundlagen schlafbezogener Atemstörungen
- der Facharztkompetenz bezogenen Zusatz-Weiterbildung Medikamentöse Tumortherapie als integraler Bestandteil der Weiterbildung
- der Indikationsstellung, Durchführung und Überwachung der zytostatischen, immunmodulatorischen, antihormonellen sowie supportiven Therapie bei soliden Tumorerkrankungen des Schwerpunkts einschließlich der Beherrschung auftretender Komplikatinen
- den heriditären Erkrankungen der Atmungsorgane
- den infektiologischen Erkrankungen der Atmungsorgane einschließlich Tuberkulose
- der Erkennung und Behandlung gebietsbezogener allergischer Erkrankungen
- der interdisziplinären Indikationsstellung zu chirurgischen, strahlentherapeutischen und nuklearmedizinischen Behandlungsverfahren
- Tabakentwöhnung und nichtmedikamentösen Therapiemaßnahmen wie Patientenschulung und medizinische Trainingstherapie
- der intensivmedizinischen Basisversorgung
Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:
- sonographische Diagnostik von Lunge, Pleura und Thoraxwandstrukturen, des rechten Herzens und des Lungenkreislaufes sowie transösophageale Untersuchungen des Mediastinums und transbronchiale Untersuchungen der Lunge
- flexible Bronchoskopie einschließlich broncho-alveolärer Lavage sowie sämtlicher Biopsietechniken
- Pleuradrainage und Pleurodese sowie Durchführung von perthorakalen Punktionen von Lunge oder pulmonalen Raumforderungen
- Mitwirkung bei Thorakoskopien und bei Bronchoskopien mit starrem Instrumentarium bei interventionellen Verfahren
- Funktionsuntersuchungen der Atmungsorgane, wie
- Ganzkörperplethysmographien
- Bestimmungen des CO-Transfer-Faktors
- Untersuchungen von Atempump-Funktion und Atemmechanik
- Unspezifische Hyperreagibilitätstestung der unteren Atemwege
- Blutgase und Säure-Basen-Haushalt im arteriellen Blut
- Belastungsuntersuchungen einschließlich Spiro-Ergometrie
- Unspezifische und allergenvermittelte Provokations- und Karenztests einschließlich epikutaner, kutaner, intrakutaner und inhalativer Tests einschließlich Erstellung eines Therapieplans
- Hyposensibilisierung
- Mitwirkung bei Untersuchungen des Lungenkreislaufs einschließlich Rechtsherzkatheter
- Inhalationstherapie
- Sauerstofflangzeittherapie und Beatmungstherapie einschließlich der Heimbeatmung
- zytostatische, immunmodulatorische, antihormonelle sowie supportive Therapiezyklen bei soliden Tumorerkrankungen der Facharztkompetenz einschließlich der Beherrschung auftretender Komplikationen
- Chemotherapiezyklen einschließlich nachfolgender Überwachung
Weitergehende Spezialisierung in der Pneumologie
Durch den steigenden Bedarf an spezialisierten Behandlungen bieten sich Pneumologen eine Reihe von Subspezialisierungen an, in denen sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten vertiefen können.
Interventionelle Pneumologie: Diese Subspezialität befasst sich mit minimalinvasiven Verfahren zur Diagnose und Behandlung von Lungenerkrankungen, einschließlich der Verwendung von Bronchoskopien und Pleuroskopien.
Schlafmedizin: In diesem Bereich konzentrieren sich Ärzte auf Schlafstörungen und ihre Auswirkungen auf die Atemwege, einschließlich der Behandlung von Schlafapnoe und anderen schlafbezogenen Atemstörungen.
Pädiatrische Pneumologie: Diese Subspezialität konzentriert sich auf die Behandlung von Kindern mit Atemwegserkrankungen, einschließlich Asthma und Zystischer Fibrose.
Lungen-Transplantationsmedizin: In diesem Bereich befassen sich Ärzte mit der Beurteilung und Behandlung von Patienten, die eine Lungentransplantation benötigen oder erhalten haben.
Umweltpneumologie: Ärzte in diesem Bereich untersuchen die Auswirkungen von Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung und beruflichen Expositionen auf die Lunge und Atemwege.
Tuberkulose und Infektionskrankheiten der Lunge: Diese Subspezialität konzentriert sich auf die Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten der Lunge, einschließlich Tuberkulose.
Attraktive Karrierechancen in der Pneumologie
Die Pneumologie bietet attraktive Karrierechancen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachärzten und Fachärztinnen in diesem Fachbereich ist sowohl in der stationären als auch in der ambulanten Medizin hoch. Mit vielen offenen Stellen in Krankenhäusern, Praxen und medizinischen Einrichtungen sind die Berufsaussichten für angehende Pneumologen daher sehr gut.
Die Gehaltsentwicklung im Fachgebiet der Pneumologie war in den letzten Jahren ebenfalls positiv. Je nach Erfahrung, Qualifikation und Position können Pneumologen ein lukratives Einkommen oder Gehalt erzielen. Detaillierte Informationen über die finanziellen Perspektiven und Gehaltschancen in der Pneumologie finden Interessierte im Blogpost "Gehalt Pneumologie: Verdienstmöglichkeiten und Perspektiven".
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