E-Rezept: Mehr Effizienz und weniger Verwaltungsaufwand
Erwartungen an das E-Rezept: Weniger Verwaltungsaufwand für Arztpraxen und Apotheken, gesteigerte Flexibilität für Patienten, ein schnellerer Weg zum Medikament und erhöhte Sicherheitsstandards.
Seit Juli können Patienten und Patientinnen Rezepte in Apotheken auch in digitaler Form einlösen. Das elektronische Rezept, auch E-Rezept genannt, soll Zeit und Wege sparen, vieles vereinfachen und zum verbindlichen Standard in der Arzneimittelversorgung werden.
Es bietet Patienten mehr Komfort und reduziert Arztbesuche. Nach einer bundesweiten Testphase in 2022 sind die meisten Apotheken seit September 2022 zur Einlösung von E-Rezepten bereit. Das E-Rezept ermöglicht zudem zukünftige digitale Anwendungen wie Medikationserinnerungen und Wechselwirkungschecks. Doch wie funktioniert es genau, wie kann man es nutzen und welche weiteren Vorteile bietet es? Dieser Artikel bietet Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.
Was ist das E-Rezept (Elektronisches Rezept)
Das E-Rezept, kurz für "elektronisches Rezept", ist eine digitale Version des traditionellen Papierrezepts. Es beinhaltet alle relevanten Informationen über das verschriebene Medikament und wird in einem sicheren, verschlüsselten Format, oft als DATAMATRIX- oder QR-Code, dargestellt. Sowohl DataMatrix als auch QR-Code sind zweidimensionale (2D) Strichcodes, die Informationen in einer quadratischen oder rechteckigen Matrix aus dunklen und hellen Modulen speichern.
Anstatt einen physischen Zettel von einem Arzt zu erhalten und diesen in einer Apotheke vorzulegen, ermöglicht das E-Rezept Patienten, ihre Medikamentenverschreibungen digital zu empfangen, zu speichern und in Apotheken – ob vor Ort oder online – einzulösen.
Wird das E-Rezept Pflicht?
Die Einführung des E-Rezepts verläuft schrittweise. Wenngleich zum geplanten Start am 1. Juli 2023 es nicht sicher war, ob alle Arztpraxen technisch für das E-Rezept gerüstet sind, wird ab dem 1. Januar 2024 das Ausstellen von E-Rezepten in Deutschland obligatorisch. Das Bundesgesundheitsministerium beabsichtigt, das E-Rezept parallel zur elektronischen Patientenakte bis 2024 verbindlich zu etablieren.
Wie funktioniert das E-Rezept?
Bei einer Medikamentenverordnung wird mittels einer speziellen Software in der Arztpraxis ein digitales Rezept erstellt. Dieses enthält sämtliche relevanten Informationen: Patientendaten, Informationen zum verschreibenden Arzt, Details des verordneten Medikaments und Dosieranweisungen.
Nachdem es erstellt wurde, wird das E-Rezept sicher an einen zentralen Server übermittelt. Jedes gesendete E-Rezept wird mit einem einzigartigen "E-Rezept-Token" gekennzeichnet, welches einen spezifischen Code für die Einlösung in der Apotheke enthält.
Anstelle des traditionellen rosa Rezeptpapiers wird nun das E-Rezept-Token ausgegeben. Zur Einlösung des Medikaments gibt es drei Optionen:
- Vorlage der elektronischen Gesundheitskarte (eGK)
- Nutzung der offiziellen E-Rezept-App der Gematik
- oder Einreichung eines Papierausdrucks mit dem Rezeptcode in der Apotheke.
Was sind die Vorteile beim E-Rezept?
Das E-Rezept reduziert den Verwaltungsaufwand in Arztpraxen und Apotheken, und bringt auch Patienten mehr Flexibilität und Komfort.
- Mit der E-Rezept-App ist es möglich, Rezepte online einzulösen und dabei zu überprüfen, ob das gewünschte Medikament verfügbar ist. Bei vorhandenem Lieferservice der Apotheke kann sogar der Weg dorthin entfallen.
- Das vorherige Zuschicken von Originalrezepten an Versandapotheken wird überflüssig. E-Rezepte können auch nach vorangegangenem Arztbesuch im selben Quartal oder während einer Videosprechstunde ausgestellt werden.
- Zudem ermöglicht die App das Einlösen von Rezepten für andere Personen, beispielsweise pflegebedürftige Angehörige.
- Dank der Integration in digitale Systeme wie den E-Medikationsplan (eMP) können Wechselwirkungen schneller identifiziert werden.
Im Vergleich zum traditionellen Papierrezept ist das E-Rezept zudem sicherer vor Fälschungen und kann nicht versehentlich verloren oder beschädigt werden.
Datensicherheit beim E-Rezept
Beim Umgang mit dem E-Rezept wird höchsten Wert auf die Datensicherheit gelegt. Jedes E-Rezept wird von der Arztpraxis mit einer speziellen elektronischen Signatur versehen. Diese ermöglicht der Apotheke nicht nur die Identifizierung des Ausstellers, sondern auch die Überprüfung auf eventuelle unberechtigte Änderungen am Rezept. Es ist zu beachten, dass ausschließlich die ausstellende Arztpraxis und die von Ihnen ausgewählte Apotheke Zugriff auf das E-Rezept haben.
Die Speicherung der Daten erfolgt verschlüsselt innerhalb der sogenannten Telematik-Infrastruktur. Diese Server befinden sich in spezialisierten und gesicherten Rechenzentren. Zum Schutz der Privatsphäre wird es 100 Tage nach der Einlösung automatisch gelöscht. Jedoch besteht für Versicherte die Möglichkeit, diese Daten vor Ablauf dieser Frist manuell zu entfernen.
Zusätzlich sind ständige technologische Weiterentwicklungen und strengste Datenschutzauflagen garantiert, um sicherzustellen, dass persönliche Gesundheitsinformationen jederzeit sicher und geschützt sind.
Welche Risiken gibt es beim E-Rezept?
Trotz der potenziellen Risiken sind die Vorteile des E-Rezepts erheblich, und es werden strenge Sicherheitsprotokolle und -verfahren eingeführt, um die unten genannten Risiken zu minimieren und die Integrität und Sicherheit der Patientendaten zu gewährleisten.
Datendiebstahl
Trotz Verschlüsselung könnten gezielte Cyberangriffe zu unbefugten Zugriffen auf Patientendaten führen.
Systemausfälle
Ein Ausfall des E-Rezept-Systems könnte den Zugang zu Medikamenten temporär blockieren, was insbesondere bei dringend benötigten Medikamenten kritisch sein könnte.
Fehlerhafte Übertragung
Technische Probleme könnten zu unvollständigen oder fehlerhaften Daten führen, was falsche Verschreibungen zur Folge haben könnte.
Missbrauch von Daten
Nicht ordnungsgemäß gelöschte oder gesicherte Daten könnten für unerwünschte Zwecke, wie Marketing oder Erpressung, missbraucht werden.
Benutzerfehler
Falsche Handhabung der E-Rezept-Software durch Patienten oder medizinisches Personal könnte zu medizinischen Fehlern führen.
Ausblick zum E-Rezept
Das E-Rezept stellt einen Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens dar.
Durch die Einführung dieses Systems profitieren sowohl Patienten als auch medizinisches Personal von einem effizienteren und transparenteren Prozess. Während das E-Rezept den Weg zu einer modernisierten Medikamentenverschreibung ebnet, bleibt die ständige Überwachung und Anpassung des Systems wichtig, um Sicherheit und Zuverlässigkeit, und damit auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für digitale Lösungen zu gewährleisten.
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