Ausbildung MT-R: Lerninhalte und Perspektiven

Durch das MTA-Reform-Gesetz wurde der Begriff MT-R, "Medizinische/r Technologe/in für Radiologie", eingeführt. Die alte Bezeichnung MTRA wird dadurch abgelöst. Die medizinisch-technische Radiologie ist ein Fachgebiet, das sich mit dem Einsatz von Strahlen in der Diagnostik und Therapie beschäftigt. Die Ausbildung zur MT-R vermittelt umfassendes Wissen in diesem Bereich und bereitet die Auszubildenden auf ihren späteren Berufsalltag vor.

Das Bild zeigt ein MRT mit einem Patienten

Das MTA-Reformgesetz hat tiefgreifende Änderungen für die Medizinisch-technischen Radiologieassistenten (MTRA) mit sich gebracht. Jenseits einer bloßen Namensänderung, von MTRA zu Medizinische/r Technologe/in für Radiologie (MT-R), soll dieses Gesetz eine Aufwertung der Rolle und der Verantwortlichkeiten dieser Fachkräfte bewirken. 

Die Reform verändert nicht nur die berufliche Bezeichnung, sondern auch die Ausbildung und das Spektrum der Tätigkeiten. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, Impulse und Auswirkungen des MTA-Reform-Gesetzes und gibt einen Ausblick auf die zukünftigen Perspektiven als MT-R.

Änderung der Berufsbezeichnung MTRA 

Historischer Kontext und Bedeutung der Bezeichnung

Medizinisch-technische Radiologieassistenten MTRA sind Experten für bildgebende Verfahren. Ihre Hauptaufgaben umfassen die Vorbereitung und Durchführung von Röntgenuntersuchungen, Betreuung von Patienten während radiologischer Prozeduren und die Sicherstellung der Bildqualität. Als Bindeglied zwischen modernster Technologie und patientenzentrierter Versorgung spielen sie eine zentrale Rolle im medizinischen Team der Radiologie.

Abkürzung MTRA versus MT-R

Das Kürzel MTRA steht für Medizinisch-Technische Radiologieassistent/-in. Durch das MTA-Reform-Gesetz wurde der Begriff MT-R, Medizinische/r Technologe/in für Radiologie, eingeführt. Diese Änderung der Bezeichnung betont nicht nur eine gesteigerte Fachkompetenz, sondern auch eine erhöhte Selbstständigkeit. 

Mit dem Jahreswechsel 2023 kann der Beruf der MTRA nicht mehr erlernt werden, es gibt nur noch den Ausbildungsweg MT-R. Es gibt daher noch keine ausgebildeten MT-R nach der neuen Ausbildung. 

Die Bezeichnung MTRA ist daher weiterhin gebräuchlich und auch die Ausbildung bleibt anerkannt. 

Erwartungen an MTA-Reformgesetz

Am 1. Januar 2023 trat das MTA-Reformgesetz in Kraft, das eine Neugestaltung der Berufsbezeichnung und -ausbildung für Medizinisch-Technische Assistenten mit sich brachte. 

Die Neubenennung von MTA zu MT + Fachrichtung (z.B. MT-R für Radiologie) unterstreicht eine höhere Fachkompetenz und spezialisierte Berufsausbildung. Die Reform legt großen Wert auf berufliche Handlungskompetenz, wobei die praxisorientierte Ausbildung nun fast 50% der Ausbildungszeit ausmacht. 

Diese Veränderungen betonen die zentrale Rolle von MT-R Fachkräften als Verbindung zwischen Technologie und Patientenversorgung. Die Erneuerung zielt darauf ab, die Qualität in der Patientenversorgung zu erhöhen und die Fachkräfte optimal auf zukünftige Herausforderungen im Gesundheitswesen vorzubereiten.

Arbeitsgebiet MTRA 

Medizinisch-Technische Radiologieassistenten sind für die Anwendung und Überwachung radiologischer Techniken und Behandlungen verantwortlich. 

Diagnostische Radiologie

Hier erstellen MTRA Röntgenaufnahmen, insbesondere von Knochen und Lungen, und nutzen hochmoderne Geräte wie Computer- und Kernspintomografen. Spezielle Verfahren wie die Angiografie und Mammografie sind ebenfalls Teil dieses Bereichs.

Strahlentherapie

Im Zentrum steht die Behandlung von gut- und bösartigen Erkrankungen mittels Bestrahlung. MTRA planen und führen Bestrahlungen durch und betreuen zudem Patienten, die sich oft in einer emotional belastenden Situation befinden.

Nuklearmedizin

Hierbei geht es um die Überprüfung von Organfunktionen und das Aufspüren von Zellmutationen. MTRA administrieren leicht radioaktive Substanzen an Patienten und überwachen anschließend deren Verteilung im Körper mithilfe spezieller Bildgebungsgeräte, um Erkrankungen zu diagnostizieren.

Strahlenphysik

Dieser Bereich konzentriert sich auf den Strahlenschutz. MTRA sorgen dafür, dass sowohl das medizinische Personal als auch die Patienten sicher sind, und arbeiten eng mit Medizinphysikern zusammen, um Geräte zu überprüfen, Bestrahlungspläne zu erstellen und Qualitätskontrollen durchzuführen.

Wo arbeiten MTRA?

Medizinisch-Technische Radiologieassistenten sind aufgrund ihrer spezialisierten Ausbildung und Expertise in der Radiologie gefragte Fachkräfte in verschiedenen medizinischen Einrichtungen. Zu ihren Einsatzgebieten gehören:

Krankenhäuser

In den radiologischen Abteilungen von Krankenhäusern sind MTRA für die Durchführung bildgebender Verfahren und Strahlentherapie zuständig. In kleineren und mittleren Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung werden die radiologischen Abteilungen häufig von externen radiologischen Praxen übernommen. Eigenständige radiologische Abteilungen sind oft nur noch Krankenhäusern der Schwerpunkt- und Maximalversorgung vorhanden.

Radiologische Praxen

Diese Praxen sind oft nicht nur für die ambulante Versorgung, sondern auch für kleinere und mittlere Krankenhäuser zuständig. Aufgrund der hohen Investitionsintensität im Radiologiebereich haben sich viele dieser Praxen zu größeren Verbünden zusammengeschlossen, die vor allem regional organisiert sind.

Strahlentherapeutische Einrichtungen

In diesen spezialisierten Kliniken konzentrieren sich MTRA auf die Behandlung von Krebspatienten mittels Bestrahlung.

Nuklearmedizinische Einrichtungen

Hier sind sie für die Anwendung und Überwachung von radioaktiven Substanzen zuständig, die zur Diagnose und Behandlung von Erkrankungen eingesetzt werden.

Forschungsinstitute

Einige MTRA entscheiden sich für eine Karriere in der Forschung und arbeiten an der Entwicklung neuer radiologischer Techniken oder der Verbesserung bestehender Verfahren.

Bildungseinrichtungen

Erfahrene MTRA haben auch die Möglichkeit, ihr Wissen in MTA-Schulen oder Universitäten weiterzugeben und zukünftige Generationen von Radiologieassistenten auszubilden.

Anhaltender Fachkräftemangel 

Die 2019er Studie des DKI für den DVTA zeigte auf, dass 46% der Krankenhäuser Probleme hatten, MTRA-Stellen zu besetzen. Seitdem hat sich die Situation nicht entspannt. Tatsächlich ist der Mangel an Fachkräften in diesem Bereich weiterhin ein gravierendes Problem. 

Prognosen weisen auf einen wachsenden Bedarf von zusätzlich 4.000 Vollkräften bis 2030 hin. Die Notwendigkeit, den MTRA-Beruf attraktiver zu gestalten und die Ausbildungsrichtlinien zu aktualisieren, bleibt daher von zentraler Bedeutung.

Ausbildung zur Medizinischen Technologin/Technologen Radiologie (MT-R)

Die medizinisch-technische Radiologie ist ein Fachgebiet, das sich mit dem Einsatz von Strahlen in der Diagnostik und Therapie beschäftigt. Die Ausbildung zur MT-R vermittelt umfassendes Wissen in diesem Bereich und bereitet die Auszubildenden auf ihren späteren Berufsalltag vor.

Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung MT-R

Bevor man eine Ausbildung zur MT-R beginnen kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Ein mittlerer Bildungsabschluss oder eine gleichwertige Vorbildung.
  • Ein ärztliches Attest, welches die gesundheitliche Eignung für den Beruf bescheinigt.
  • Oftmals ist auch ein Praktikum oder erste Erfahrungen im medizinischen Bereich wünschenswert, aber nicht zwingend vorgeschrieben.

Manche Schulen oder Einrichtungen können zusätzliche Anforderungen stellen, daher ist es ratsam, sich im Vorfeld genau bei der jeweiligen Ausbildungsstätte zu informieren.

Ausbildungsinhalte

Die Ausbildung zur MT-R ist als Vollzeitausbildung konzipiert und erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren. Der Ausbildungsbeginn ist festgelegt auf den 1. September eines jeden Jahres.

Der theoretische und praktische Unterricht umfasst neben den drei Gebieten der radiologischen Untersuchungen folgende Fächer:

  • Berufs-​, Gesetzes-​ und Staatskunde
  • Mathematik
  • Biologie und Ökologie
  • Hygiene, Statistik
  • EDV und Dokumentation
  • Chemie
  • Anatomie
  • Physiologie
  • Krankheitslehre
  • Psychologie
  • Fachenglisch
  • Immunologie
  • Erste Hilfe
  • Physik
  • Bildverarbeitung in der Radiologie
  • Radiologische Diagnostik und andere bildgebende Verfahren
  • Strahlentherapie
  • Nuklearmedizin
  • Strahlenphysik
  • Strahlenschutz und Dosimetrie
  • Elektrodiagnostik

Die Struktur der Ausbildung ist dreigeteilt: sie besteht aus theoretischem Unterricht, praktischem Unterricht und einer intensiven praktischen Ausbildungsphase. Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung wird durch das Bestehen der staatlichen Prüfung besiegelt.

Praktische Ausbildung

Ein wesentlicher Teil der Ausbildung ist die praktische Phase, die im 5. bis 6. Ausbildungshalbjahr stattfindet. Hier haben die Schüler*innen die Gelegenheit, ihre im Unterricht erworbenen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und zu vertiefen. Der Fokus liegt hierbei auf den Bereichen Radiologische Diagnostik, verschiedene bildgebende Verfahren, Strahlentherapie und Nuklearmedizin.

Prüfung

Die staatliche Prüfung am Ende der Ausbildung ist der Abschluss und das Qualitätsmerkmal für die erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse. Nach erfolgreichem Bestehen der Prüfung dürfen die Absolvent*innen den Titel Medizinische Technologin/Technologe Radiologie MT-R führen.

Ausbildungsvergütung MT-R

Während der dreijährigen Ausbildung erhalten Schüler und Schülerinnen eine monatliche Ausbildungsvergütung. 

Die Bandbreiten der Vergütung über die Dauer der Ausbildung sind:

  • 1. Ausbildungsjahr: Zwischen 1.000 € und 1.150 €
  • 2. Ausbildungsjahr: Zwischen 1.100 € und 1.200 €
  • 3. Ausbildungsjahr: Zwischen 1.200 € und 1.300 €

Es ist zu beachten, dass die Ausbildungsvergütungen zwischen den verschiedenen Bildungseinrichtungen und Tarifverträgen leicht variieren können.

Weiterbildung und Studium nach Abschluss der MT-R Ausbildung

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung zur/zum Medizinischen Technolog*in für Radiologie MT-R bieten sich Fachkräften sowohl Weiterbildungen als auch studienbasierte Vertiefungsmöglichkeiten an.

Weiterbildung für MT-R

In der stetig fortschreitenden Radiologiebranche erweitern neue Geräte, Methoden und Anwendungsgebiete kontinuierlich die diagnostischen Möglichkeiten. Daher ist kontinuierliche Weiterbildung unerlässlich. 

Hierzu zählen Themenfelder wie Strahlenschutz, Mammographie, Kardio-CT Intensivtraining, Betriebswirtschaft und viele mehr.

Studiengang Medizintechnische Wissenschaften

Der Studiengang Medizintechnische Wissenschaften wird als weiterführende Option nach der MT-R Ausbildung von diversen Akademien und Hochschulen angeboten. Als exemplarisches Modell ist der duale Aufbaustudiengang der Akademie für Gesundheitsberufe in Zusammenarbeit mit der DHBW Heidenheim hervorzuheben.

Zugangsvoraussetzungen für das Studium Medizintechnische Wissenschaften:

  • Direkter Einstieg nach MT-R Abschluss.
  • Bei einigen Institutionen: Drei Jahre Berufserfahrung plus Eignungsprüfung.
  • Bei Fachhochschulreife: Zusätzliche Deltaprüfung an der DHBW.

Berufliche Perspektiven und Gehalt

Als Medizinische Technolog*in für Radiologie eröffnen sich nach Abschluss der Ausbildung vielseitige berufliche Möglichkeiten.

Berufliche Perspektiven

Es gibt viele offene Stellen in der Radiologie aufgrund des hohen Bedarfs an spezialisierten Fachkräften. 

Krankenhäuser und Radiologische Praxen bieten hervorragende berufliche Perspektiven in Festanstellung. Ein Ortswechsel ist problemlos möglich, da qualifizierte Kräfte in allen Regionen Deutschlands gesucht werden.

Gehalt nach TVöD (gültig bis Ende Februar 2024)

Die Vergütungen in anderen Tarifverträgen weichen nicht signifikant von den im TVöD angegebenen Gehaltsangaben ab, daher können die folgenden Gehaltsangaben als exemplarisch angesehen werden:

  • Einstiegsgehalt: In der Gehaltsgruppe 9a beträgt das Einstiegsgehalt 3.069 €.
  • Gehalt nach 5 Jahren Berufserfahrung: In der Gehaltsgruppe 9a steigt das Gehalt auf 4.258 €.

Diese Angaben beziehen sich auf das Grundgehalt. In der Praxis können Zusatzentgelte für Bereitschaftsdienste, Wochenendeinsätze oder Überstunden dieses Gehalt um 10 - 30 % steigern. 

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