Facharzt-Weiterbildung Viszeralchirurgie

Die Fachweiterbildung Viszeralchirurgie bereitet ÄrztInnen auf ein breites Spektrum an Behandlungen vor. Sie rüstet ÄrztInnen mit dem Wissen und den Fähigkeiten aus, um eine Vielzahl komplexer bauchchirurgischer Eingriffe durchzuführen und bietet Zugang zu einem breiten Spektrum von Möglichkeiten in der Bauchchirurgie.

Illustration eines Arztes der einen Darm untersucht.

Schwerpunkte der Viszeralchirurgie

Die Viszeralchirurgie, auch bekannt als Bauchchirurgie, ist ein umfangreiches medizinisches Gebiet, das sich auf die Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstrakts und der inneren Organe spezialisiert. Sie umfasst sowohl operative als auch nicht-operative Methoden und setzt den Schwerpunkt auf patientenzentrierte Versorgung und Rehabilitation.

Die Fachweiterbildung in Viszeralchirurgie bereitet ÄrztInnen auf ein breites Spektrum an Behandlungen vor, von Gallenblasenentzündungen und Darmkrebs bis hin zu komplexen Lebertransplantationen. Sie beinhaltet auch eine Ausbildung in modernen Diagnose- und Behandlungsverfahren wie endoskopischen Techniken und minimal-invasiven Operationen.

Die Viszeralchirurgie ist nicht nur auf die direkte PatientInnenversorgung ausgerichtet, sondern beinhaltet auch präventive Beratung sowie die Betreuung der PatientInnen während der Nachbehandlungs- und Rehabilitationsphase. 

Die Viszeralchirurgie versucht, wenn möglich, minimalinvasive Operationstechniken einzusetzen. Diese "Schlüsselloch-Chirurgie" ist besonders schonend für den Patienten und führt zu verringertem Wundschmerz und beschleunigter Wundheilung. 

Unterschied Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie

Die Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie sind beides chirurgische Disziplinen, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Die Allgemeinchirurgie deckt ein breites Spektrum an chirurgischen Eingriffen ab, die viele verschiedene Bereiche des Körpers betreffen können. 

Schwerpunkte der Allgemeinchirurgie:

  • Behandlung von Hernien (Leistenbruch, Bauchwandbruch usw.)
  • Entfernung von Lipomen (gutartige Fettgewebstumoren)
  • Behandlung von Abszessen und Weichteilinfektionen
  • Versorgung von Unfallverletzungen (z.B. Knochenbrüche, Weichteilverletzungen)
  • Operationen an der Schilddrüse und Nebenschilddrüse

Die Viszeralchirurgie, hingegen, ist auf operative Eingriffe an den inneren Organen spezialisiert, insbesondere an den Organen im Bauchraum. 

Schwerpunkt der Viszeralchirurgie

  • Behandlung von Darmkrebs (Kolorektales Karzinom)
  • Operationen an der Leber (z.B. bei Lebertumoren oder Zirrhose)
  • Chirurgie der Gallenblase und der Gallenwege (z.B. Gallensteine)
  • Behandlung von Pankreaserkrankungen (z.B. Pankreatitis, Pankreaskarzinom)
  • Operationen am Magen (z.B. bei Magengeschwüren oder Magenkrebs)

Beide Fachgebiete überschneiden sich in einigen Bereichen, da AllgemeinchirurgInnen oft Operationen durchführen, die in das Spektrum der Viszeralchirurgie fallen. In vielen Ländern, einschließlich Deutschland, dient die Ausbildung in der Allgemeinchirurgie oft als Basis für eine weiterführende Spezialisierung in der Viszeralchirurgie.

Jedoch haben sich beide Bereiche, insbesondere die Viszeralchirurgie, in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt und spezialisiert, wodurch die Grenzen zwischen den beiden Fachrichtungen zunehmend verschwimmen. 

Struktur und Dauer der Fachweiterbildung 

Die Facharztausbildung in der Viszeralchirurgie in Deutschland ist weitgehend einheitlich strukturiert und hat das Ziel, aufbauend auf der Basisweiterbildung die Facharztkompetenz Viszeralchirurgie zu erlangen. Sie setzt sich wie folgt zusammen:

  • Eine Basisweiterbildung im Gebiet Chirurgie mit einer Dauer von 24 Monaten. Diese Basisausbildung stellt das Fundament dar und ist obligatorisch für alle, die im Bereich der Chirurgie eine Facharztausbildung anstreben.
  • Nach Abschluss der Basisweiterbildung folgt eine spezifische Weiterbildung in der Viszeralchirurgie, die 48 Monate dauert. Diese Weiterbildung wird bei einem Weiterbildungsbefugten an einer anerkannten Weiterbildungsstätte absolviert.
  • Besondere Regelungen gelten für die Anrechnung von Weiterbildungszeiten in anderen Fachbereichen sowie für die Weiterbildung im ambulanten Bereich. 
  • Bis zu 12 Monate können in einer der anderen Facharztweiterbildungen des Gebietes Chirurgie, in Anästhesiologie, Anatomie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Innere Medizin und Gastroenterologie, Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie, Pathologie und/oder Urologie angerechnet werden.
  • Ebenfalls können bis zu 12 Monate im ambulanten Bereich absolviert und angerechnet werden.

Aufgrund der inhaltlichen Überschneidungen und dem engen Zusammenhang der Fachgebiete Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie ist es nicht unüblich, dass ChirurgInnen in beiden Disziplinen Facharztkompetenzen erwerben.

In dem Fall beträgt die gesamte Dauer der Fachweiterbildung für die beiden Facharzttitel 9 Jahre. Dieser integrative Ansatz ermöglicht es den ChirurgInnen, ein breites Spektrum an chirurgischen Eingriffen zu beherrschen und sich sowohl auf allgemeinchirurgische als auch auf viszeralchirurgische Eingriffe zu spezialisieren.

Obwohl die Weiterbildungszeit erheblich ist, spiegelt sie die Breite und Tiefe der Kenntnisse und Fähigkeiten wider, die in diesen komplexen chirurgischen Disziplinen benötigt werden.

Ende Dezember 2022 waren in Deutschland 3.974 ärztlich tätige ViszeralchirurgInnen registriert. Der Großteil davon, 3.700 (93,1%), waren stationär tätig, während 274 (6,9%) ambulant tätig waren.

Weiterbildungsinhalte Viszeralchirurgie

Die nachstehenden Inhalte der Fachweiterbildung in der Viszeralchirurgie basieren auf der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Nordrhein. Die Weiterbildungsverordnung dient als Leitfaden für die Weiterbildung und definiert die Ziele, die Struktur und die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, die in der Weiterbildung erworben werden sollen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Inhalte der Weiterbildung je nach regionaler Ärztekammer und spezifischen Vorschriften variieren können. In der Regel orientieren sich jedoch alle Weiterbildungsprogramme an nationalen Standards und Best Practices, um eine gleichbleibend hohe Qualität der ärztlichen Weiterbildung zu gewährleisten.

Die Weiterbildung in Viszeralchirurgie zielt darauf ab, den angehenden FachärztInnen umfassende Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen in diversen Bereichen zu vermitteln:

  • Zunächst geht es darum, Fähigkeiten in der Prävention, Diagnose, Therapie, Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen, Verletzungen, Infektionen und Fehlbildungen der inneren Organe zu erwerben. Hierzu gehören insbesondere Aspekte der gastroenterologischen, endokrinen und onkologischen Chirurgie der Organe und Weichteile.
  • Zudem sind Fähigkeiten für die operative und nicht-operative Grund- und Notfallversorgung bei viszeralchirurgischen und koloproktologischen Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen und Infektionen von großer Bedeutung.
  • Weiterhin erlernen die WeiterbildungsärztInnen die Indikationsstellung zur operativen und konservativen Behandlung, einschließlich der Risikoeinschätzung und prognostischen Beurteilung.
  • Ein Schwerpunkt liegt auf endoskopischen, laparoskopischen und minimal-invasiven Operationsverfahren, durch die chirurgische Eingriffe weniger invasiv und damit patientenschonender durchgeführt werden können.
  • Die WeiterbildungsärztInnen erlernen zudem, wie eine intraoperative radiologische Befundkontrolle unter Berücksichtigung des Strahlenschutzes durchgeführt wird.
  • Darüber hinaus spielen instrumentelle und funktionelle Untersuchungsmethoden eine wichtige Rolle in der Weiterbildung.
  • Im Hinblick auf definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren umfasst die Weiterbildung unter anderem sonographische Untersuchungen des Abdomens, des Retroperitoneums und der Urogenitalorgane, die Durchführung und Befundung von Rekto-/Sigmoidoskopien sowie konventionelle, minimal-invasive und endoskopische operative Eingriffe an verschiedensten Körperregionen und Organen.

Vertiefung Spezielle Viszeralchirurgie

Darüber hinaus bietet die Weiterbildung in Viszeralchirurgie die Möglichkeit, sich in speziellen Bereichen wie der minimal-invasiven Chirurgie, der onkologischen Chirurgie oder der Transplantationschirurgie weiter zu spezialisieren. Insbesondere die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie ist von großer Bedeutung.

Die Zusatzweiterbildung Spezielle Viszeralchirurgie vertieft die Expertise von FachärztInnen in der Viszeralchirurgie. Sie umfasst 36 Monate und fokussiert sich auf komplexe Eingriffe und Behandlungen, einschließlich onkologischer und minimal-invasiver Verfahren. AbsolventInnen dieser Weiterbildung sind oftmals in spezialisierten Zentren tätig und beschäftigen sich mit anspruchsvollen chirurgischen Fällen. Diese Zusatzqualifikation erweitert die beruflichen Möglichkeiten und kann zu höherem Einkommen führen.

Ende 2022 hatten in Deutschland 867 ÄrztInnen die Zusatzweiterbildung Viszeralchirurgie absolviert, davon waren 807 Ärzte und Ärztinnen tatsächlich auch ärztlich tätig.

Karriere in der Viszeralchirurgie 

Die Fachweiterbildung in der Viszeralchirurgie erweitert das medizinische Fachwissen, ermöglicht die Durchführung komplexer bauchchirurgischer Eingriffe und bereitet auf anspruchsvolle berufliche Herausforderungen vor. 

Darüber hinaus öffnet sie die Türen zu attraktiven Gehältern und hervorragenden Karrieremöglichkeiten. Insgesamt ist diese Spezialisierung ein entscheidender Schritt zur Verbesserung der Qualität medizinischer Versorgung.


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