Immer positiv bleiben: Wie toxische Positivität schaden kann
Die ständige Betonung von Positivität kann zu einem "giftigen" Phänomen werden kann, das das emotionale Wachstum behindert und die Akzeptanz negativer Gefühle behindert.
Positiv Denken – Ein zweischneidiges Schwert
"Positiv Denken!" Dieser gut gemeinte Ratschlag hat seine Vorteile, birgt aber auch die Gefahr der toxischen Positivität. Toxische Positivität entsteht, wenn negative Gefühle konsequent verdrängt und ignoriert werden. Er geht einher mit der Aufforderung, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Tatsächlich kann eine grundsätzlich positive Lebenseinstellung oftmals dazu beitragen, die alltäglichen Herausforderungen leichter zu meistern. Sie kann uns dabei helfen, Stress abzubauen, indem wir Dinge gelassener betrachten und uns nicht über Ereignisse ärgern, die bereits geschehen sind und die wir nicht mehr ändern können.
Die Gefahr der Toxischen Positivität
Jedoch birgt eine solche Einstellung auch eine Gefahr: Die toxische Positivität. Toxische Positivität entsteht, wenn negative Gefühle konsequent verdrängt und ignoriert werden. Dies führt dazu, dass keine angemessene Verarbeitung dieser Gefühle stattfinden kann, was wiederum zu psychischen Problemen führen kann. Der Wunsch nach Hilfe wird mit Scham beladen, und anstatt Probleme zu lösen, werden sie, salopp gesagt, einfach weggelächelt. Negative Gefühle sind in diesem Kontext verboten, lediglich positive Gefühle und Gedanken sind erlaubt. Eine solche Erwartungshaltung erzeugt unvermeidlich Druck, denn ein solches Bild entspricht einfach nicht der Realität.
Die Bedeutung von Negativen Gefühlen
Negative Gefühle sind ebenso ein Teil unseres Lebens wie Freude und Glück. Wenn wir sie ständig verdrängen, hindern wir uns selbst daran, sie zu verarbeiten. Eine wesentlich hilfreichere Herangehensweise ist das Anerkennen und Akzeptieren von schwierigen Situationen und negativen Gefühlen. Statt jemandem in einer Notlage zu raten, nicht negativ zu denken, sollten wir unsere Unterstützung anbieten, zuhören und die negativen Gefühle anerkennen.
Der Fluch der Positiven Denkweise
Der Glaubenssatz, dass positives Denken positives Handeln nach sich zieht, führt oft dazu, dass Menschen, denen Unglück widerfährt, die Schuld ausschließlich bei sich selbst suchen. Dies kann dazu führen, dass sie sich selbst die Schuld geben und glauben, sie hätten das Unglück verdient. Es ist daher entscheidend, den Gefahren der toxischen Positivität bewusst zu sein und den Mut zu haben, alle Gefühle, sowohl positive als auch negative, zu akzeptieren und zu verarbeiten.
Fehlende Empathie und Emotionales Wachstum
Bleib einfach positiv!" können leicht zu einer toxischen Positivität führen, die die echte menschliche Erfahrung negiert. Das Durchleben tiefgründiger Gefühle hingegen führt zu persönlichem Wachstum. Verweigert man sich diesen Gefühlen, stagniert die emotionale Entwicklung.
Umgang mit Emotionen
Es ist daher wichtig, dass wir uns unseren Emotionen in ihrem gesamten Spektrum öffnen und sie wahrnehmen und akzeptieren. Durch einen offenen und empathischen Umgang mit unseren Gefühlen können wir persönlich wachsen. Ehrlichkeit gegenüber unseren eigenen Gefühlen fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und tiefe zwischenmenschliche Beziehungen.
Die Fassade der "Good Vibes" durchbrechen
Wir sollten nicht nur auf die sogenannten "good vibes" setzen und uns davon blenden lassen. Vielmehr kann es helfen, hinter die Fassade zu schauen und einen realistischen Blick auf das Leben und uns selbst zu werfen. Das Streben nach einem unerreichbaren Idealbild kann auf Dauer unzufrieden machen.
Akzeptanz und Selbstbild
Stattdessen sollten wir lernen, unsere negativen Gefühle nicht zu verurteilen. Dies führt zu einem gesünderen Selbstbild und zu einer wohlwollenderen Haltung gegenüber anderen, da wir keine überzogenen Erwartungen erfüllen müssen. Das Ablehnen der toxischen Positivität und das Akzeptieren von authentischen emotionalen Erfahrungen ist der Schlüssel zu persönlichem Wachstum und authentischen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Insgesamt ist es wichtig, dass wir alle Facetten unseres emotionalen Lebens anerkennen und nicht nur auf Positivität setzen. Denn nur so können wir ein erfülltes und authentisches Leben führen und echtes, persönliches Wachstum erleben.
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